Recycling und Müllvermeidung 01.06.2022, 10:54 Uhr

Kreislaufwirtschaft wird in Deutschland wichtiger

Die Deutschen vermeiden zunehmend Verpackungen und recyceln mehr. Doch Kreislaufwirtschaft führt nicht zu weniger Konsum. Zu diesen Ergebnissen kommt eine aktuelle Studie von Consors Finanz.
Reduce, Reuse, Recycle – die Kreislaufwirtschaft kommt an.
(Quelle: Consors Finanz)
Bei den Konsumenten und Konsumentinnen ist die Idee von Müllreduzierung, Recycling und Wiederverwendung angekommen. Nach den Ergebnissen des aktuellen Konsumbarometers 2022 „Circular Economy“ von Consors Finanz fühlen sich rund 60 Prozent der befragten Deutschen und Europäer gut informiert, was die Möglichkeiten der Kreislaufwirtschaft anbelangt. Acht von zehn verbinden damit unmittelbar Umweltschutz. Doch obwohl die Verbraucher und Verbraucherinnen Kreislaufwirtschaft praktizieren, konsumieren sie nicht unbedingt weniger. 

Verpackungen werden bewusster vermieden

Mit wachsendem Umweltbewusstsein setzen sich die Verbraucherinnen und Verbraucher vor allem mit Abfallvermeidung und Wiederverwendung von Produkten und Verpackung auseinander. So ist der Anteil derer, die Verpackungsmüll vermeiden wollen in den vergangenen drei Jahre kontinuierlich gestiegen – um 41 Prozent in Deutschland und 49 Prozent in Europa. Dabei versuchen 51 Prozent der Deutschen (Europa 46 Prozent) von vornherein weniger Müll zu produzieren. Sie greifen zum Beispiel zu unverpackten Lebensmitteln oder kaufen gebrauchte Ware. Das Recyceln rangiert ebenfalls weit oben, wenn es um nachhaltigen Konsum geht. Beinahe sieben von zehn Deutschen (Europa 65 Prozent) recyceln mittlerweile regelmäßig. 40 Prozent (Europa 43 Prozent) reduzieren den Abfall, indem sie darauf achten, nicht mehr genutzte Sachen weiterzuverkaufen, zu verschenken oder zu reparieren. 

Konsum bleibt wichtig

Bezüglich der Frage, wie sich die Kreislaufwirtschaft auf den Konsum auswirkt, sind die Verbraucher und Verbraucherinnen unentschieden: 55 Prozent der Deutschen glauben, dass sie mit einem wachsenden Markt für recycelte, generalüberholte Produkte weniger kaufen. 
Gleichzeitig wirkt sich die Kreislaufwirtschaft nicht unbedingt auf das Konsumverhalten aus. Für 77 Prozent der Deutschen (Europa 75 Prozent) ist Eigentum nach wie vor sehr wichtig. Nur 23 Prozent der Deutschen (Europa 25 Prozent) können sich stattdessen vorstellen, Dinge zu leihen oder zu mieten. Auch gegenüber gebrauchten Produkten gibt es noch eine gewisse Skepsis: Jeder und jede dritte Deutsche (Europa 30 Prozent) kauft nie Secondhand-Produkte. Die Gründe sind vielfältig. Gut jeder und jede vierte Befragte in Europa kann sich nicht mit dem Gedanken anfreunden, etwas Gebrauchtes weiter zu nutzen beziehungsweise will gerne Neuware erwerben. 30 Prozent meiden den Secondhand-Markt aufgrund der eingeschränkten Garantien. 

Handel muss aktiv werden

In der Praxis scheint die Kreislaufwirtschaft in Teilen schon gut zu funktionieren. Fast die Hälfte der Deutschen sieht das System bereits gut entwickelt. Aber es ist noch viel Luft für Weiterentwicklungen. „Die Studie zeigt, dass die Verbraucherinnen und Verbraucher nicht weniger, sondern bewusster konsumieren wollen und hier vor allem den Handel und die Hersteller in der Aufgabe sehen, innovative Konzepte zu entwickeln“, ergänzt Oliver Schurack, Head of Retail Financial Solutions von Consors Finanz. „Die Nachfrage nach langlebigeren, nachhaltig verpackten oder recycelten Produkten gilt es nun zu bedienen, und das Angebot entsprechend umzustellen.“
Die vollständige Studie findet sich hier.



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