Starkes zweites Quartal
11.08.2020, 14:11 Uhr
Zalando kommt gestärkt aus der Krise
Noch vor wenigen Monaten musste Zalando ein Sparprogramm auflegen, um die Folgen der Krise abzufedern. Inzwischen verdient der Online-Modehändler wieder kräftig. Doch intern gibt es manches aufzuarbeiten.
Nach einer Delle zu Beginn der Corona-Krise läuft das Geschäft für den Online-Modehändler Zalando inzwischen wieder prächtig.
Das liegt neben mehr Kunden und Bestellungen auch daran, dass immer mehr Marken und Einzelhändler die Plattform für den eigenen Vertrieb nutzen - und dafür eine Provision zahlen. "Wir sind aus der ersten Welle der Pandemie deutlich stärker herausgekommen, als wir hineingegangen sind", sagte Finanzchef David Schröder bei der Präsentation der Zahlen für das zweite Quartal.
Der Nettogewinn stieg zwischen Mai und Juni von 45,5 Mio. Euro im selben Zeitraum des Vorjahres auf 122,6 Mio. Euro, wie das Unternehmen mitteilte. Das bereinigte operative Ergebnis (Ebit) wurde mit 211,9 Mio. Euro mehr als verdoppelt. Der Umsatz stieg um 27,4 Prozent auf gut 2 Mrd. Euro. Die Prognose für 2020 bekräftigte das Unternehmen.
Dabei hatte die Corona-Krise zunächst auch Zalando getroffen. Verbraucher konsumierten generell weniger. Der Online-Konzern machte im März deshalb deutliche Verluste und kündigte ein Sparprogramm von 350 Mio. Euro an, das unter anderem durch Gehaltsverzicht des Vorstands sowie der unteren Managementebene zustandekommen sollte. "Inzwischen konnten wir viele dieser Maßnahmen wieder aufheben", sagte Schröder. "Wir haben wieder begonnen einzustellen", viele Mitarbeiter hätten Gehaltserhöhungen bekommen.
Ein Drittel mehr Bestellungen
Nach wie vor macht Zalando einen Großteil des Umsatzes mit den Kundenbestellungen. 46,5 Millionen gingen davon im zweiten Quartal ein und damit fast ein Drittel mehr als im Vorjahreszeitraum. Die Zahl der aktiven Kunden stieg um mehr als 20 Prozent auf rund 34 Millionen.
Doch baut Zalando zunehmend auch den Geschäftskundenbereich aus. Marken können die Plattform für den eigenen Vertrieb nutzen. Inzwischen macht dieser Geschäftsbereich dem Unternehmen zufolge rund 15 Prozent des Brutto-Warenvolumens aus. Zudem können stationäre Händler, die bislang kaum im Online-Geschäft tätig waren, dieses über Zalando ausbauen. Gerade in der Krise, als Geschäfte geschlossen hatten, seien viele solcher Händler hinzugekommen, hieß es.
Rassismus-Vorwürfe aufarbeiten
Nach außen läuft es gut, doch intern muss das Unternehmen derzeit einiges aufarbeiten. Nach Berichten über Rassismusvorwürfe hat Zalando eine Kanzlei damit beauftragt, die Anschuldigungen aufzuarbeiten. "Wir nehmen solche Vorwürfe sehr ernst", betonte Schröder erneut. Die Untersuchungen gemeinsam mit dem eigenen Compliance-Team seien noch nicht abgeschlossen. "Insofern können wir dazu derzeit nichts sagen."