Gewinner der Corona-Pandemie 26.05.2021, 07:23 Uhr

Sport-Tiedje steigert Umsatz um 55 Prozent

Am Beispiel von Sport-Tiedje zeigt sich, dass die Corona-Pandemie nicht nur zahlreichen Unternehmen schadet, sondern dass einige auch davon profitieren. Der Heimfitness-Spezialist konnte seinen Umsatz 2020 um satte 55 Prozent steigern.
Sport-Tiedje führt europaweit insgesamt 66 stationäre Geschäfte.
(Quelle: Sport-Tiedje)
Trotz enormer Herausforderungen geht Sport-Tiedje als einer der Gewinner aus dem Corona-Jahr 2020 hervor. Der nach eigenen Angaben größte Fachmarkt für Heimfitnessgeräte Europas konnte seinen Umsatz im zurückliegenden Geschäftsjahr um 55 Prozent auf 203 Mio. Euro steigern (Vorjahr: 130,5 Mio. Euro). Dies konnte Tiedje erreichen, obwohl die 66 stationären Geschäfte, die der Multichannel-Händler europaweit betreibt, aufgrund der Lockdown-Phasen über lange Zeiträume geschlossen bleiben mussten.
„Wir wollen unsere Kunden beraten und ihnen die Möglichkeit geben, auszuprobieren, welches Gerät für sie am besten passt. Dafür sind unsere Filialen wichtig. Von den verordneten Schließungen waren wir daher europaweit stark betroffen, zuerst im Frühjahr und dann erneut zum Jahresende in unserer Hauptsaison“, erklärt Christian Grau, Geschäftsführer von Sport‐Tiedje, zu der Lage im vergangenen Jahr. Dass Sport-Tiedje seit Langem zweigleisig fährt und neben dem Filialgeschäft einen gleichberechtigten E-Commerce-Kanal betreibt, kam dem Unternehmen in dieser Zeit zugute. Denn das Interesse an Heimfitnessgeräten wurde durch die Pandemie und die damit verbundenen Schließungen von Fitnessstudios und Sportvereinen stark angetrieben. So waren im vergangenen Jahr bei Sport-Tiede Rudergeräte, Indoor‐Cycles, Hantelbänke sowie Hanteln und Gewichte besonders gefragt.
Problematisch war allerdings zeitweise die Lieferfähigkeit. Obwohl Sport-Tiedje eine steigende Nachfrage vorhergesehen und mit einer Erhöhung der maximalen Lagerbestände im ersten Quartal 2020 reagiert hatte, blieb das Unternehmen von der Auswirkungen der Pandemie in Asien und den Folgen für den europäischen Markt nicht verschont. „Ein Großteil der Heimfitnessgeräte und des Zubehörs wird in Asien gefertigt, auch unsere Eigenmarken. Die Produktion dort stand im Frühjahr fast komplett still. Zwar lief der Betrieb bald wieder an, aber dafür schossen die Containerpreise in die Höhe. Die Transportkosten haben sich bis zu versiebenfacht“, so Grau. Aufgrund der hohen Nachfrage hätten zudem die asiatischen Produzenten mit Preissteigerungen reagiert, und die Lieferzeiten seien so unvorhersehbar geworden, dass kaum noch eine verlässliche Kundenkommunikation möglich gewesen sei.
In einem Teilbereich hat Sport-Tiedje bereits auf die Entwicklung im asiatischen Markt reagiert: Seit dem Frühjahr 2021 produziert die Gruppe die Hantelscheiben der Eigenmarke Taurus nicht mehr in Asien, sondern in Deutschland. „Wir haben mit der Gießerei ACO Guss in Kaiserslautern einen Partner gefunden, der die Hantelscheiben exklusiv für uns fertigt, optimale Qualität liefert und verlässlich Lieferzeiten einhält“, berichtet Grau.
Das Heimfitness‐Sortiment von Sport‐Tiedje umfasst aktuell mehr als 7.000 Artikel. Rund 700 Mitarbeiter betreuen die mehr als drei Millionen Kunden, die das Unternehmen weltweit zählt. In Europa ist Sport-Tiedje mit insgesamt 66 Filialen auch stationär vertreten. Dabei ist das Filialnetz mit 35 Standorten in Deutschland am größten.



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