Chinesischer E-Commerce-Riese 29.05.2017, 07:34 Uhr

Alibabas Expansionspläne für Europa

Die Alibaba Group gehört zu den zehn wertvollsten Unternehmen der Welt. Jetzt streckt der 1999 gegründete E-Commerce-Riese seine Fühler nach Europa aus.
(Quelle: shutterstock.com/PeterBeens)
Von Mirjam Müller
Der Vertrieb von Neuwagen übers ­Internet ist kein leichtes Unterfangen. Autohersteller überall auf der Welt wissen das. 350 Neuwagen in 33 Sekunden über das Netz zu verkaufen, galt bislang in dieser Branche daher als völlig utopisch. Doch im März 2017 gelang der italienischen Marke Alfa Romeo dieser Coup. 350 Exem­plare des sportlichen Viertürers Giulia Milano wurden im Rahmen einer Promotion-Aktion am "Tmall Super Brand Day" über die B2C-Plattform Tmall Classic von Alibaba in China angeboten - und waren nach wenig mehr als einer halben Minute vergriffen.
Das ist nur einer von ungezählten Superlativen. Die Alibaba Group ist nicht nur der E-Commerce-Gigant in ­China, das Unternehmen belegt in einem am Börsenwert gemessenen Ranking der weltweit größten Internet-Unternehmen mit ­einem Wert von 205 Milliarden US-Dollar den sechsten Platz und führt mit einem Emissionsvolumen von rund 21,77 Milliarden US-Dollar die Top Ten der größten Börsengänge der Welt an. Als eines der mächtigsten Handelsimperien der Welt orchestriert die ­Unternehmensgruppe über ihr Logistiknetzwerk nach eigenen Angaben allein in China durchschnittlich 50 Millionen ­Sendungen pro Tag - bei einem Gesamtvolumen im Reich der Mitte von ca. 70 Millionen Sendungen pro Tag. Mit ­einem eintägigen Shopping-Festival am 11. November hat Alibaba im vergangenen Jahr innerhalb von 24 Stunden über seine chinesischen und internationalen Marktplätze einen Außenumsatz von 17,8 Milliarden US-Dollar abgewickelt.

E-Commerce allein ist nicht genug

Und dabei geht es bei Alibaba längst nicht mehr nur um die Verkaufsplattformen. Rund um den klassischen E-Commerce hat die Unternehmensgruppe ein Netz von Angeboten gesponnen, die sich gegenseitig befeuern: Von Alipay, dem größten globalen Online-Bezahldienst der Welt, und dem chinesischen YouTube-Pendant Youku Tudou über die Social-Media-Plattform Weibo, den Messenger-Dienst Laiwang, die Couponing-Plattform Juhuasuan und die Shopping-Suchmaschine Etao bis hin zum Musik-Streamingdienst Alibaba Music, dem chinesischen Uber-Äquivalent oder der Reiseplattform Alitrip können chinesische Verbraucher quasi ihren gesamten digitalen Alltagsbedarf bei Tochter- und Beteiligungsunternehmen des Alibaba-Imperiums stillen.
Auf diesem Wege erreicht die Firmengruppe mit Sitz in Hangzhou, 150 Kilometer südwestlich von Schanghai, nach eigenen Angaben heute schon 95 Prozent der chinesischen Online-­Population. Händlern bietet Alibaba auf diesem Weg fast unbegrenzte Möglichkeiten für gezielte, mehrkanalige Werbe- und Marketingkampagnen zur Unterstützung ihrer Verkaufsaktivitäten auf den unternehmenseigenen Plattformen.



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