Europa-Umsatz gestiegen 02.10.2023, 09:02 Uhr

Nike kommt mit Abbau von Lagerbeständen voran - US-Geschäft verhalten

Nike macht größere Fortschritte beim Abbau von überschüssigen Lagerbeständen als erwartet, und auch die an den Finanzmärkten viel beachtete Bruttomarge fiel nicht so schlecht aus, wie gedacht. Ein Rückgang im Heimatmarkt bremst jedoch die Entwicklung.
(Quelle: shutterstock.com/pio3)
Der Sportartikelhersteller Nike ist verhalten in das neue Geschäftsjahr gestartet. So bremste ein Rückgang im Heimatmarkt die Entwicklung. Jedoch machte der US-Konzern größere Fortschritte beim Abbau von überschüssigen Lagerbeständen als erwartet und auch die an den Finanzmärkten viel beachtete Bruttomarge fiel nicht so schlecht aus, wie gedacht. Die Aktie machte daher im nachbörslichen US-Handel am Donnerstagabend einen Sprung nach oben. Dies beflügelte auch die Konkurrenten Adidas und Puma, deren Papiere am Freitagvormittag deutlich zulegen konnten.

Nike kam im Ende August beendeten Geschäftsquartal beim Abbau seiner Lagerbestände weiter voran, sie sanken um 10 Prozent auf 8,7 Milliarden US-Dollar, wie das Unternehmen am Donnerstagabend nach US-Börsenschluss mitteilte. Finanzvorstand Matt Friend zeigte sich in einer anschließenden Analystenkonferenz zufrieden mit dem Bestandsniveau.

Die Sportartikelbranche ächzt seit Quartalen unter zu viel Ware. Branchengrößen wie Nike, Adidas oder Puma haben im vergangenen Jahr angesichts der Lieferkettenprobleme und steigender Rohstoff- und Materialkosten hohe Bestände angehäuft, die sie nun in einem verhaltenen Konsumumfeld nur mit niedrigeren Preisen loswerden können. Dies erhöht den Wettbewerbsdruck in der Branche und lässt die Profitabilität sinken.

Bruttomarge und Umsatz

Die Bruttomarge sank im ersten Geschäftsquartal nur leicht um 0,1 Prozentpunkte auf 44,2 Prozent. Dies war deutlich besser als von Analysten im Vorfeld erwartet. Während unter dem Strich mit 1,45 Milliarden US-Dollar ein Prozent weniger Gewinn hängen blieb, stieg das Ergebnis je Aktie um ein Prozent auf 0,94 US-Dollar und lag ebenfalls über den Schätzungen.

Der Umsatz legte um zwei Prozent auf 12,94 Milliarden US-Dollar zu. Dabei bremste ein Rückgang im Heimatmarkt die Geschäfte. Die US-Erlöse sanken im Jahresvergleich um zwei Prozent auf gut 5,4 Milliarden Dollar. Die Entwicklung des US-Geschäfts von Nike wurde als wichtiger Indikator für die Stimmung der US-Verbraucher gesehen. Mit der hohen Inflation und teurem Sprit wird bei nicht zwingend nötigen Ausgaben gespart - und Sportschuhe und Trainings-Bekleidung wie im Fall von Nike sind nur einige solcher Artikel.

In anderen Regionen gab es dagegen Zuwächse. In Europa, dem Mittleren Osten und Afrika stieg der Nike-Umsatz um acht Prozent auf 3,6 Milliarden US-Dollar. In der chinesischen Region kühlte sich die Entwicklung hingegen ab, die Erlöse stiegen um fünf Prozent auf 1,7 Milliarden US-Dollar und lagen wie die US-Umsätze unter den Erwartungen. Nichtsdestotrotz gewinne Nike in China Marktanteile, hieß es vom Management.

Leichte Zuwächse fürs 2. Quartal

Für das zweite Geschäftsquartal kündigte Nike insgesamt leichte Zuwächse an. Die Bruttomarge soll nach den jüngsten Rückgängen ebenfalls wieder wachsen. Die Jahresprognose bekräftigte der weltgrößte Sportartikelhersteller. Der Umsatz soll 2023/24 im mittleren einstelligen Prozentbereich zulegen und damit etwas schwächer als im Vorjahr, in dem die Erlöse um zehn Prozent auf 51,2 Milliarden US-Dollar gestiegen waren. Die Bruttomarge soll sich um bis zu 1,6 Prozentpunkte verbessern, nach einem Rückgang von 2,5 Punkten auf 43,5 Prozent im Vorjahr.

Die Nike-Aktien kletterten am Freitag im vorbörslichen New Yorker Handel um knapp acht Prozent im Vergleich zum Vortags-Schlusskurs. Damit dürften sie ihr bisheriges Jahresminus deutlich reduzieren, denn bislang kommen die Papiere im Jahresverlauf auf ein Minus von mehr als 23 Prozent.

Die Anleger dürften mit großer Erleichterung darauf reagieren, dass das erste Geschäftsquartal des US-Sportartikelherstellers bei weitem nicht so schlecht wie befürchtet ausgefallen sei, notierte Jefferies-Analyst James Grzinic in einer am Freitag vorliegenden Branchenstudie. Dies sollte auch den Aktien der europäischen Konkurrenten zugutekommen. Die Bruttomarge und weitere Fortschritte bei den Lagerbeständen ließen positive Rückschlüsse auf die Gewinnaussichten von Adidas und Puma in den kommenden Quartalen zu, hieß es.

Die Aktien der europäischen Konkurrenz konnten zumindest am Vormittag profitieren: Adidas zogen um 5,9 Prozent an, Puma um 5,7 Prozent. Puma wird seine Zahlen zum dritten Quartal Ende Oktober vorlegen, Adidas folgt im November.



Das könnte Sie auch interessieren