ISPO-Pressekonferenz 28.01.2018, 17:13 Uhr

Sport 2000 wächst um 1 %

Bei der traditionellen Pressekonferenz der Sport 2000 anlässlich der ISPO meldete Mainhausen starke Wintersport- und Schuhverkäufe ihrer Partner und eine überraschende Zahl aus dem Online-Handel.
Bilanzbericht der Sport-2000-Geschäftsführer Hans-Hermann Deters (l.) und Andreas Rudolf
(Quelle: Sport 2000)
Mainhausen zeigte sich zufrieden, der Dezember hat das Jahr gerettet: Die Sport-2000-Partner steigerten ihren Handelsumsatz um 1,0 % auf 1,89 Mrd. Euro. Der in den Handel reinverkaufte, zentralregulierte Umsatz stieg um 6,7 %, gegenüber 2016 sei der Lagerbestand im Handel gewachsen, bestätigte Sport-2000-Geschäftsführer Andreas Rudolf. Die Verbundgruppe verbuchte im vergangenen Jahr 46 Abgänge und 76 Zugänge, was die Zahl der Partner im Dezember auf über 1.000 ansteigen ließ mit aktuell 1.271 Verkaufsstellen – ein neuer Rekord in der Unternehmensgeschichte.
Im Jahresverlauf haben sich vor allem die Warengruppen in den Erlebnisbereichen Outdoor (siehe Grafik) sowie Wintersport positiv entwickelt, insbesondere im Schuhsegment. In einem Jahr ohne sportliche Großereignisse verlor vor allem das Segment Teamsport. „Der Runningbereich musste aufgrund von vier starken Schneemonaten im Jahr gegenüber dem Wintersport Umsatzanteile abgeben“, erklärte Rudolf die Verschiebung. 

Wintermarkt rettet Plus

Der Erlebnisbereich Wintersport, von rund 180 Sport-2000-Händlern geführt, verzeichnete in 2017 über alle Bereiche ein Plus von 12 % im Vergleich zum Vorjahr. „Durch einen sehr starken Jahres-endspurt, mit einem Dezember-Plus von 11,7 %, konnte das Jahr 2017 noch gerettet und mit einem positiven Ergebnis abgeschlossen werden“, freute sich Rudolf. Allerdings sprach er auch Herausforderungen an. „Der Wintersportmarkt lebt von Emotionen, und wir reduzieren ihn nur auf das Produkt, anstatt Konsumenten über Geschichten mit für sie relevanten Themen zu begeistern“, regt Rudolf an. Ein erfolgreiches Beispiel für Storytelling sei das Thema Skischuh-Anpassung. Hier habe Sport 2000 konsequent seine Wintersporthändler als „Bootfitter“ positioniert. Für rund 70 Partner wurden zudem individuelle Filme produziert, womit sie sich in ihrer Region profilieren konnten. „Manche Händler spielten es sogar als Kinofilm ab und es kam insgesamt extrem gut an“, so Rudolf. „Die Kommunikation der Wertigkeit dieses Handwerks gegenüber dem Endkunden funktioniert. Denn mal abgesehen von Umsatz und Menge ist bei unseren Partnern hier auch der viel wichtigere Ertrag beim Verkauf von Skischuhen gestiegen. Der Winter mit all seinen Facetten und dem Spaß muss von uns viel emotionaler kommuniziert werden. Andere Branchen beneiden uns darum.“

„Big Bang“ läutet Winter ein

Ein offizieller Saisonstart, der gemeinsam von Industrie und Handel kommuniziert wird, könne wieder mehr Begehrlichkeiten für den Skimarkt wecken, so Rudolfs Überlegung (siehe dazu SAZsport 2/2018). „Indem Kräfte und Gelder gebündelt werden, könnten wir für die Branche mehr erreichen als mit Einzelaktionen. Wenn die gesamte Branche die Saison gemeinschaftlich eröffnet, über sämtliche Kanäle hinweg, dann wäre doch am Thema Wintersport aus Kundensicht gar nicht mehr vorbeizukommen. Darüber hinaus hätten wir damit mehr Einfluss auf den Saisonverlauf“, so der Verbandsmanager.
Zu viel Ware sei zu früh auf dem Markt, und das Warenbild bleibe von Oktober bis März gleich, wodurch das Interesse und auch die Zahlungsbereitschaft beim Kunden nicht über die Saison gehalten werden kann. Rudolf schlägt zwei Lieferter-mine mit unterschiedlichen Kollektionen vor: eine für die Zielgruppe der „Early
Adopter“, die rund 40 % aller Kunden ausmacht und die vor Weihnachten bereits Ski fährt. Bei ihnen seien Qualität und Innovation wichtiger als der Preis. Die zweite Kundengruppe, die Einsteiger, Familien und Bedarfskäufer, bilden die restlichen 60 %, die auch preissensibel sind und erst im Januar aktiv werden. „Dementsprechend sollte auch das Angebot an die Kundenbedürfnisse angepasst werden“, so Rudolfs Anregung.
Künftig wird Sport 2000 Deutschland eine neue Sneaker-Spezialistengruppe integrieren, die nicht unter dem Banner der Sport 2000 läuft und zudem die Führung im europäischen Verbund bei der Ent-wicklung zukunftsfähiger Retail-Formate übernimmt. Die Zeit drängt. „Der Online-Anteil im Sportartikelmarkt ist auf 39 % angewachsen!“, blickt Sport-2000-Geschäftsführer Hans-Hermann Deters auf die jüngsten Zahlen der NPD Group. In der vor acht Jahren gestarteten und sehr erfolgreich laufenden kooperativen Händlerplattform Schuhe.de werden die Sport-2000-Partner künftig eine noch größere Rolle spielen.     



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