Wollreste als Rohstoff der Zukunft
14.04.2025, 12:14 Uhr
CircWool: Entwicklung einer Technologie zur Wiederverwertung von Wollabfällen
Im Forschungsprojekt CircWool entwickeln namhafte Textil- und Sportmarken eine nachhaltige Lösung zur Verwertung von Wollabfällen. Ziel ist eine Recyclingtechnologie, die Abfall reduziert und hochwertige, synthetische Fasern für die Textilindustrie schafft.
Wolle ist schmutzabweisend, geruchsresistent und atmungsaktiv – Eigenschaften, die Schafe vor Wind und Wetter schützen und sie auch für den Menschen zu einer der besten Naturfasern für Bekleidung machen.
(Quelle: Biotexfuture)
Das CircWool-Projekt, das im Rahmen der Forschungsinitiative Biotexfuture am Textilinstitut ITA der Universität RWTH Aachen durchgeführt wird, konzentriert sich auf die Entwicklung einer innovativen, lösungsmittelbasierten Recyclingtechnologie für Wollabfälle. Gemeinsam mit dem Center Textillogistik der Hochschule Niederrhein und dem Sportartikelhersteller Ortovox arbeiten die Forschenden an einem Verfahren, das es ermöglicht, Wollabfälle effizient in hochwertige, synthetische Proteinfasern umzuwandeln.
Wolle gehört zu den ältesten Naturfasern der Menschheit und wird aufgrund ihrer herausragenden Eigenschaften, wie Wärmeisolierung, Elastizität und Atmungsaktivität, nach wie vor geschätzt. Doch trotz ihrer Beliebtheit wird Wolle nur in begrenztem Umfang recycelt, da bestehende Verfahren oft nicht die erforderliche Qualität liefern und umweltschädliche Additive verwenden. Das CircWool-Projekt hat sich daher zum Ziel gesetzt, eine umweltfreundliche Alternative zu schaffen, die den gesamten Prozess vom Abfall bis zur fertigen Faser nachhaltig gestaltet.
Ein besonderer Fokus liegt auf der Entwicklung eines Lösungsmittel-Recyclings, das Wolle effizient in Keratin umwandelt, ohne auf erdölbasierte Substanzen zurückgreifen zu müssen. Durch diese neuartige Methode sollen nicht nur die Abfallmengen reduziert, sondern auch hochwertige Fasern für die Bekleidungsindustrie produziert werden. Diese innovative Technologie könnte den Wert von Wolle erheblich steigern und eine echte Kreislaufwirtschaft in der Textilbranche ermöglichen.
Das Projekt gliedert sich in fünf wesentliche Arbeitspakete, die von der Erhebung von Verbraucherpräferenzen bis hin zur Entwicklung und Optimierung des Recyclingprozesses reichen. Bislang konnten vielversprechende Ergebnisse erzielt werden, insbesondere im Bereich der Trennung von Wollfasern und der Herstellung von Mischfasern aus recyceltem Wollanteil und Biopolymeren. Weitere Schritte werden sich auf die Skalierbarkeit des Verfahrens für eine breite Anwendung in der Textilindustrie konzentrieren. Das große Ziel bleibt, Wollabfälle effektiv zu recyceln und in den Textilkreislauf zurückzuführen, was nicht nur der Umwelt zugutekommt, sondern auch die Entwicklung nachhaltiger Textilien vorantreibt.