Freundt und Hinterseher im Vorstand
12.05.2021, 11:43 Uhr
Puma springt ein Viertel höher im Umsatz
Die Geschäfte in Herzogenaurach laufen wieder gut. Puma kann im ersten Quartal 2021 trotz aller Widrigkeiten im Markt eine Umsatzsteigerung von über 25 Prozent verbuchen. Das eigene E-Commerce-Geschäft wuchs um 75 Prozent.
Sportausrüster Puma erzielte im ersten Quartal 2021 trotz Lockdown-Maßnahmen und Lieferengpässen ein starkes Umsatz- und Profitabilitätswachstum. Die Umsätze stiegen in diesem Zeitraum währungsbereinigt um 25,8 Prozent auf 1,549 Mrd. Euro. Ähnlich hohe Wachstumsraten konnte auch Adidas präsentieren. Das Konzernergebnis von Puma verbesserte sich von 36 Mio. Euro im Vorjahresquartal auf 109 Mio. Euro im ersten Quartal 2021.
In aller Kürze
Keyfacts
- Umsätze steigen währungsbereinigt um 25,8 Prozent auf 1,549 Mrd.
- Euro (+19,2 Prozent in der Berichtswährung Euro)
- Rohertragsmarge verbessert sich auf 48,5 Prozent (Q1 2020: 47,6 Prozent)
- Operative Aufwendungen (OPEX) steigen nur um 8,6 Prozent
- Operatives Ergebnis (EBIT) verbessert sich um 116,7 Prozent auf 154 Mio. Euro
- (Q1 2020: 71 Mio. Euro)
- Konzernergebnis verbessert sich von 36 Mio. Euro in Q1 2020 auf 109 Mio. Euro in Q1 2021
Alle Regionen und Produktbereiche trugen mit zweistelligen währungsbereinigten Wachstumsraten zum Umsatzanstieg bei. Amerika wuchs um 38,5 Prozent, angetrieben von Nordamerika, Asien/Pazifik stieg um 28,8 Prozent, angeführt vom Großraum China, und EMEA legte trotz der Lockdown-Maßnahmen in Europa um 14,0 Prozent zu. Das Wachstum wurde maßgeblich von Schuhen (plus 27,0 Prozent) und Textilien (plus 27,2 Prozent) getragen, ausgehend von einer starken Nachfrage nach den Kategorien Running und Training sowie Sportstyle. Das Segment Accessoires wuchs um 19,4 Prozent, wobei der Golfsport sowie das Legwear- und Bodywear-Geschäft die Haupttreiber waren.
Pumas Großhandelsgeschäft, also alle Produkte, die von Händlern verkauft wurden, stieg trotz der durch den Lockdown bedingten Ladenschließungen in mehreren Märkten und Lieferengpässen in Nordamerika um 24,3 Prozent auf 1,202 Mrd. Euro. Das Direct-to-Consumer-Geschäft (DTC), das sowohl eigene Einzelhandelsgeschäfte von Puma (derzeit rund 880 Puma-Stores weltweit) als auch den eigenen E-Commerce des Unternehmens umfasst, stieg um 31,3 Prozent auf 346,8 Mio. Euro, wobei der E-Commerce mit einem Anstieg von 74,9 Prozent der Haupttreiber war. Mit Wink zum großen Nachbarn in Herzogenaurach stellte Gulden in der Hauptversammlung klar, dass Puma den Handel als echten Partner sehe und auch in Zukunft an ihn glaube. Puma liege bei einem DTC-Anteil von rund 30 Prozent und plane im Direktverkauf nur mit einem Wachstum von jährlich rund einem Prozent. Ohne den Namen zu nennen, machte er damit den Unterschied zu Adidas klar. In 2020 lag das DTC-Wachstum von Puma allerdings bei zwei Prozent.
Ende April 2021 seien immer noch etwa 30 Prozent der Einzelhandelsgeschäfte, die Puma-Produkte in Europa und Lateinamerika verkaufen, aufgrund von Lockdown-Maßnahmen geschlossen, und die restlichen 70 Prozent seien überwiegend mit erheblichen Einschränkungen in Betrieb. Da die weltweiten COVID-19-Fälle weiterhin stark ansteigen würden, sieht Puma auch in anderen Teilen der Welt wie Indien, Kanada und Türkei neue Einschränkungen und Schließungen der Einzelhandelsgeschäfte.
Gulden erwartet für dieses Jahr ein deutliches Wachstum im Umsatz sowie im Ergebnis: „Trotz der Ungewissheit über die Dauer und die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie, anhaltender Kapazitätsprobleme und Kostensteigerungen im globalen Frachtverkehr sowie einer angespannten politischen Situation zwischen wichtigen Regionen, die sich negativ auf unsere Branche auswirken könnte, sind wir zuversichtlich, dass 2021 ein besseres Jahr als 2020 werden wird. Wir glauben, dass wir für das Gesamtjahr ein Umsatzwachstum im mittleren Zehnerprozentbereich erreichen und eine deutlich bessere Rentabilität als im letzten Jahr erzielen werden.“
Puma werde laut Gulden weiterhin in Produktentwicklung und Marketing investieren, seine Beziehungen zu den Handelspartnern stärken und alles tun, um seine Konsumenten zufrieden zu stellen. Die Covid-19-Pandemie werde die Branche wahrscheinlich noch im gesamten Jahresverlauf beeinflussen, jedoch sei er sehr zuversichtlich für die mittelfristige Zukunft von Puma und seiner Branche.
Das Sportunternehmen aus Herzogenaurach hat jüngst Hubert Hinterseher als neuen Chief Financial Officer und Arne Freundt als neuen Chief Commercial Officer ab 1. Juni in den Vorstand berufen. Hinterseher, 42, ist seit 16 Jahren bei Puma und hatte zuletzt die Position des Global Director of Financial Controlling inne. Als CFO wird er die Bereiche Finanzen, Legal, IT und Business Solutions verantworten. Hinterseher übernimmt die Rolle des CFO von Michael Lämmermann, 59, der nach 28 Jahren bei Puma und davon acht Jahren als CFO in den Ruhestand geht.
Freundt, 41, wird als Chief Commercial Officer für die Bereiche Vertrieb, inklusive Retail und E-Commerce, sowie Logistik verantwortlich sein. Freundt ist seit zehn Jahren bei der Raubkatze und war zuletzt Regional General Manager EMEA. Chief Sourcing Officer Anne-Laure Descours wird weiterhin für die Bereiche Beschaffung und Entwicklung verantwortlich sein, während CEO Bjørn Gulden die Bereiche Produkt und Marketing leitet.