Vorwurf des Greenwashings
22.07.2024, 14:16 Uhr
Lululemon wird vor Gericht gezerrt
Schwere Anschuldigungen gegenüber Lululemon: Das Unternehmen wird in einer Sammelklage des Greenwashings bezichtigt – und muss sich bald vor Gericht verantworten.
Hat Lululemon tatsächlich Verbraucher getäuscht und Greenwashing betrieben? Darüber wird nun ein Gericht in Florida zu entscheiden haben.
(Quelle: Shutterstock/Sorbis)
Auf Lululemon kommen unruhige Zeiten zu: Der kanadischen Yoga- und Sportswear-Marke wird vorgeworfen, Kunden durch die Marketingkampagne „Be Planet“ fälschlicherweise zu suggerieren, dass diese nachhaltig und umweltfreundlich sei. Tatsächlich habe das Unternehmen jedoch seine Treibhausgasemissionen erhöht, wie aus einer vor Kurzem eingereichten Sammelklage hervorgeht. Hauptkläger ist der in Florida lebende Amandeep Gyani. “Die Bekleidungsindustrie hat eine bedeutende Mitschuld an der Umweltkrise und als eines der größten Bekleidungsunternehmen der Welt verursacht Lululemon bedeutende und zunehmende Klima- und Umwelt-Auswirkungen" , heißt es in der Klage, die beim US District Court in Florida eingereicht wurde. „Seine Tätigkeit und Produkte fügen der Umwelt direkten Schaden zu und beeinträchtigen die Gesundheit des Planeten – im Gegensatz zu den Versprechen und Darstellungen der 'Be-Planet'-Kampagne".
Lululemon hatte im Oktober 2020 mit „Be Planet“ eine langfristige Strategie zur Reduktion der Umweltauswirkungen vorgestellt. Das Unternehmen versprach, bis 2025 mindestens 75 Prozent seiner Produkte aus nachhaltigen Materialien herzustellen und den Wasserverbrauch zu reduzieren. Laut Lululemons eigener Umweltverträglichkeitsstudie für 2022 sind die Scope-3-Emissionen des Unternehmens, also die indirekten Emissionen in der Lieferkette, auf 1,2 Millionen Tonnen Kohlendioxid gestiegen. Diese Emissionen haben sich im Vergleich zu den Scope-3-Emissionen von 2020 nahezu verdoppelt. In der Klageschrift heißt es, dass die Emissionen weiter steigen werden, da das Unternehmen plant, seinen Umsatz bis 2026 zu verdoppeln.
Der Hauptkläger Amandeep Gyani beruft sich auf die Verbraucherschutzgesetze von Florida und möchte landesweit und in den einzelnen Bundesstaaten alle Verbraucher vertreten, die seit Oktober 2020 ein Produkt von Lululemon gekauft haben. Gyani wirft dem Unternehmen auch ungerechtfertigte Bereicherung vor und fordert Schadensersatz. Im Vorfeld der Klage wurde vermehrt auf die Klimaauswirkungen der Fast-Fashion-Industrie hingewiesen. Die US-Regierung hat kürzlich eine Arbeitsgruppe ins Leben gerufen, die sich mit dem Recycling von Textilien und der Nutzung nachhaltiger Fasern befasst. Umweltbewusste US-Bekleidungsmarken wie Patagonia oder Everlane setzen sich ihrerseits für Vorschriften zur Offenlegung der Emissionen von Unternehmen ein.