Sanierungsfall
17.08.2018, 07:45 Uhr
Crocs schließt alle Fabriken und ein Drittel seiner Stores
US-Schuhhersteller Crocs trennt sich im Zuge seines harten Kostenersparnisprograms von fast 200 Filialen und alle eigenen Fabriken.
"Im Zusammenhang mit den laufenden Bemühungen, das Geschäft zu vereinfachen und die Rentabilität zu verbessern, hat das Unternehmen im zweiten Quartal seine Produktionsstätte in Mexiko geschlossen und die Pläne zur Schließung seiner letzten Produktionsstätte in Italien vorangetrieben“, erklärte Crocs-CEO Andrew Rees in einer Mitteilung.
Nachdem sich in den sozialen Medien schon Panik bei den Fans breit machte, klärte die Crocs-Führung nach beruhigenden Tweets in einer offiziellen Mitteilung an die Presse auf, dass das Unternehmen seine letzte Produktionsstätte in Italien schließen und die gesamte Produktion der Schuhe vollständig an Dritthersteller auslagern werde, um Kosten zu sparen und die Rentabilität zu verbessern.
„Es gab mehrere Medienberichte, dass Crocs die Produktion in unseren eigenen Produktionsstätten einstellt", heißt es in der Erklärung. „Einige Leute haben das so interpretiert, dass Crocs keine Schuhe mehr herstellen und verkaufen wird. Ganz im Gegenteil, Crocs wird weiterhin die bequemsten Schuhe der Welt entwickeln und produzieren."
Seit 2014 wird das defizitäre Unternehmen Crocs radikal umgebaut und saniert. In diesem Jahr wurden bereits 28 der weltweit 558 Stores dicht gemacht, bis Jahresende sollen 132 weitere schließen. Crocs wolle sich verstärkt auf den Online-Verkauf konzentrieren, so Rees. Er hat auch eine neue Finanzvorständin berufen. Anne Mehlman, bislang bei Zappos.com, einem zu Amazon gehörenden Online-Händler im Bereich Schuhe und Mode, kehrt zurück zu Crocs. CFO Carrie Tefner wird ihren Posten im April 2019 aufgeben.
„Unsere Clogs und Sandalen entwickeln sich weiterhin gut, und wir sind für die zweite Jahreshälfte gut aufgestellt. Wir erwarten ein zweistelliges E-Commerce-Wachstum und ein moderates Großhandelswachstum, um niedrigere Einzelhandelsumsätze aufgrund von weniger Filialen und Änderungen des Geschäftsmodells mehr als auszugleichen“, erklärte Rees bei der Bekanntgabe der jüngsten Quartalszahlen. Der Sandalen-Spezialist aus Niwot in Colorado (USA) meldete für das zweite Quartal 2018 ein Umsatzwachstum von 4,7 % auf 328 Mio. USD. Für das Jahr 2018 wird ein Umsatz von etwa 1,02 Mrd. USD mit einem Betriebsergebnis von rund 50 Mio. USD erwartet.