Vorwurf der Bestechlichkeit und Vetternwirtschaft 27.06.2024, 13:25 Uhr

Adidas entlässt in China zwei Mitarbeiter

Medienberichten zufolge hat sich Adidas in China von zwei Mitarbeitern getrennt. Diese waren in einem Brief, der auf Social-Media-Plattformen kursierte, an den Pranger gestellt worden – wie sich nun zeigte, zu Recht.
Während die EM hier läuft, muss sich Adidas in China mit Problemen personeller Art herumschlagen.
(Quelle: Shutterstock/Robert Way)
Der Sportartikelhersteller Adidas hat sich in China von zwei Mitarbeitern getrennt. Einer wurde der Bestechlichkeit beschuldigt, während der andere, eine hochrangige Marketingmanagerin, Mobbing und Vetternwirtschaft vorgeworfen wurden. Diese Entscheidungen folgten auf anonyme Anschuldigungen von Mitarbeitern gegen Führungskräfte in China.
Eine Sprecherin von Adidas bestätigte am Mittwoch in Herzogenaurach Berichte chinesischer Medien, wonach zwei Mitarbeiter, die in einem offenen Brief unter anderem der Bestechlichkeit beschuldigt worden waren, das Unternehmen verlassen hätten. Es wurde festgestellt, dass „ein Mitarbeiter in der Interaktion mit lokalen Zulieferern gegen den Verhaltenskodex des Unternehmens verstoßen“ habe. Darüber hinaus habe eine zweite Person „die Erwartungen des Unternehmens an ein Führungsverhalten, das auf gegenseitigem Respekt und Vertrauen basiert, nicht erfüllt“.

Die hochrangige Marketingmanagerin, der in dem Brief Mobbing und Vetternwirtschaft vorgeworfen worden war, ist offenbar eine der betroffenen Personen. In dem Brief, der auf einer chinesischen Social-Media-Plattform veröffentlicht wurde, wird auch behauptet, dass Mitarbeiter Rückvergütungen (Kickbacks) von Lieferanten und Werbeagenturen angenommen hätten, die sie beauftragt hatten. Adidas äußerte sich nicht zu den Namen der betroffenen Personen. Nach Bekanntwerden der Vorwürfe hatte das Unternehmen eine Untersuchung eingeleitet und externe Berater hinzugezogen. Diese Untersuchung dauert weiterhin an, wie die Sprecherin erklärte.
Adidas erlebt in China derzeit einen Aufschwung. Das Unternehmen hatte – ähnlich wie andere westliche Textilhersteller – in der Region unter den Folgen der Corona-Pandemie sowie unter Boykottaufrufen aufgrund der westlichen Kritik am Umgang mit der uigurischen Minderheit gelitten. Für das laufende Jahr rechnet Adidas auf dem ehemals größten und lukrativsten Markt wieder mit zweistelligen Wachstumsraten. Den Aufschwung führt das Unternehmen auch darauf zurück, dass die China-Tochter unter der Leitung von Adrian Siu, der 2022 eingestellt wurde, den Fokus stärker auf den chinesischen Modegeschmack ausgerichtet hat.



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