SP24.com eingestellt
16.07.2018, 11:35 Uhr
Foot Locker Europe und Runners Point brechen ein
Die Bilanzzahlen 2016 wurden verspätet gemeldet: Foot Locker und Runners Point erleiden in Deutschland deutliche Umsatzeinbrüche – die Online-Resterampe Sp24.com wurde nun endgültig eingestellt.
Die Online-Preise von SP24.com machen keine Probleme mehr – der aggressive Shop ist offline
(Quelle: Sp24.com)
Nach Sichtung der Bilanzen, die mit einigen Monaten Verspätung vorgelegt wurden, haben die Wirtschaftsprüfer darauf hingewiesen, dass der Fortbestand der Foot Locker Europe.com GmbH „gefährdet“ sei, wenn nicht eine weitere finanzielle Unterstützung durch den Foot-Locker-Konzern oder „eine signifikante Verbesserung auf der Einnahmenseite“ eintrete. Im August 2017 hatte die amerikanische Mutter eine Finanzspritze von rund 6 Mio. Euro eingebracht.
Im Geschäftsjahr 2016 sanken die Umsätze von 22,1 Mio. Euro um 30 % auf 15,5 Mio. Euro, der Verlust vor Zinsen und Steuern (EBIT) erhöhte sich von ca. 1 Mio. Euro (2015) auf 2,6 Mio. Euro. „Die rückläufige Geschäftsentwicklung ist insbesondere auf den Strategiewechsel für unseren Outlet-Shop Sp24.com zurückzuführen. Der Outlet-Shop Sp24.com ist bei neuen Produkten nicht mehr so preisaggressiv wie in der Vergangenheit, und zusätzlich wurde die Weiterentwicklung für diesen Banner gestoppt. Dadurch kann die bisher umsatzstarke, aber preissensible DACH-Kundengruppe, nicht mehr bedient werden. Ferner haben wir bei unseren Premium-Marken die Preisstrategie dahingehend verändert, dass Reduzierungen auf neue Produkte erst später stattfinden“, erklärte Lewis Phillip Kimble, CEO Foot Locker International. Aktuell sei zu beobachten, dass einzelne Marktteilnehmer derzeit durch überproportionale Marketingaufwendungen im stattfindenden Verdrängungswettbewerb versuchen, Marktanteile im E-Commerce zu gewinnen und dafür auch Verluste in Kauf nehmen. Zusätzlich habe Kimble beobachtet, dass immer mehr Einzelhändler aus anderen europäischen Ländern in den Hauptmarkt Deutschland eintreten und dort aggressiv um neue Kunden werben.
„Die Foot Locker Europe.com hat sich im Geschäftsjahr 2016 insgesamt nicht zufriedenstellend entwickelt. Die neue strategische Ausrichtung mit dem Fokus auf die Premiumkanäle konnte den Umsatzrückgang beim nicht mehr unterstützten Absatzkanal Sp24.com nicht kompensieren“, so Kimble im Geschäftsbericht.
Mit zweistelligen Wachstumsraten im ersten Halbjahr 2016 wurde versucht, den Umsatzrückgang von Sp24.com zu kompensieren, was allerdings im Geschäftsjahr 2016 nicht gelang. Der Umsatzrückgang im Jahr 2017 hatte sich zwar deutlich verlangsamt (Umsatzminus von 7 %) und man war zuversichtlich, nunmehr die Talsohle durchschritten zu haben, doch der ungeprüfte Jahresabschluss 2017 wies einen negativen EBIT von etwa 3,9 Mio. Euro aus. Für das Jahr 2018 sah die Planung einen deutlichen Anstieg der Umsatzerlöse im Vergleich zu 2017 bei einer nur moderaten Verbesserung des EBIT vor, doch Anfang des Jahres musste der Online-Shop Sp24.com (ehemals Tredex GmbH) komplett geschlossen werden.
Mit zweistelligen Wachstumsraten im ersten Halbjahr 2016 wurde versucht, den Umsatzrückgang von Sp24.com zu kompensieren, was allerdings im Geschäftsjahr 2016 nicht gelang. Der Umsatzrückgang im Jahr 2017 hatte sich zwar deutlich verlangsamt (Umsatzminus von 7 %) und man war zuversichtlich, nunmehr die Talsohle durchschritten zu haben, doch der ungeprüfte Jahresabschluss 2017 wies einen negativen EBIT von etwa 3,9 Mio. Euro aus. Für das Jahr 2018 sah die Planung einen deutlichen Anstieg der Umsatzerlöse im Vergleich zu 2017 bei einer nur moderaten Verbesserung des EBIT vor, doch Anfang des Jahres musste der Online-Shop Sp24.com (ehemals Tredex GmbH) komplett geschlossen werden.
Im Geschäftsjahr 2016 waren bei Foot Locker Europe.com noch 57 Mitarbeiter beschäftigt. Laut Foot Locker seien die letzten Umsatzerlöse in 2017 von 15,3 Mio. Euro auf 9,8 Mio. Euro zurückgegangen.
Düster sieht es auch bei der Foot-Locker-Tochter Runners Point aus. Nach Umsätzen von 220 Mio. Euro in 2014, brachen die Umsätze laut ebenfalls verspätet abgegebenen Geschäftsbericht in den Folgejahren regelrecht ein. 2015 erzielte man nur noch einen Umsatz von 158,1 Mio. Euro, in 2016 waren es lediglich 117, 8 Mio. Euro, bei einem Verlust von 12,7 Mio. Euro. Mit Sportschuhen wurden rund 102,3 Mio. Euro erwirtschaftet, mit Sportbekleidung etwa 15,3 Mio. Euro.
„Der Geschäftsverlauf in 2016 hat den Erwartungen der Gesellschaft nicht entsprochen“, so Kimble. „Die Umsätze sind hinter unseren Erwartungen zurückgeblieben. Der Rückgang der Umsatzerlöse hat sich im Jahr 2017 fortgesetzt. Trotz der guten allgemeinen Konsumkonjunktur haben sich unsere Maßnahmen zur Transparenz der unterschiedlichen Vertriebskanäle nicht erfüllt. Die Platzierung von Runners Point als reinen Läufershop hat nicht zu einer Steigerung der Umsatzerlöse geführt, sodass seit der Mitte des Jahres 2017 wieder Lifestyle-Produkte im Angebot sind.“
Der ungeprüfte Abschluss 2017 weise Umsatzerlöse von 96,3 Mio. Euro und ein negatives EBIT von 9,1 Mio. Euro aus. Die Gesellschaft sei aber zuversichtlich, mit den gestarteten Maßnahmen mittelfristig die Umsatzerlöse wieder zu steigern und auf diese Weise wieder einen positiven EBIT zu generieren. Für das Jahr 2018 sehe die Planung einen deutlichen Anstieg der Umsatzerlöse bei nur moderaten Verbesserung des EBIT vor. Im Berichtsjahr 2016 waren rund 1.318 Mitarbeiter bei Runners Point beschäftigt. Zum Jahresende 2016 wurden 113 Filialen in Deutschland, fünf Filialen in Österreich sowie vier Filialen in der Schweiz betrieben. Die 69 deutschen Filialen des defizitären Vertriebstyps Sidestep (damals rund 52 Mio. Euro Umsatz bei 14 Mio. Euro Verlust) wurden zum 1. April 2015 in eine eigenständige GmbH ausgegliedert, während die sieben niederländischen und sechs österreichischen Filialen dieses Vertriebstyps in der Gruppe verblieben.
Die Anzahl Runners-Point-Läden reduzierte sich im Jahr 2017 von 122 auf 118. Es wurden fünf Standorte (Berlin (2), Göttingen, Siegen und Innsbruck) geschlossen und ein neuer Standort in Offenbach eröffnet. Elf Sidestep-Filialen wurden in den Niederlanden und in Österreich geführt. „Der Wechsel der strategischen Ausrichtung weg vom alleinigen Performance-Run-Konzept zum Anbieter von Run-Equipment für jeden Läufer wird sich noch nicht im Jahr 2018 vollumfänglich auswirken, sodass wir für das Jahr 2018 insgesamt Umsatzerlöse von 85,6 Mio. Euro und eine Verbesserung des EBIT auf -12,9 Mio. Euro planen“, erläutert Kimble im Geschäftsbericht. „Ziel ist es, ab dem Jahr 2020 wieder ein positives EBIT zu generieren. Das Management der Foot-Locker-Gruppe wird auch zukünftig für eine ausgeglichene Cash Position sorgen, sodass wir zu jeder Zeit unseren Verpflichtungen gegenüber unseren Lieferanten nachkommen werden.“