GfK Nachhaltigkeits Index 10.02.2023, 12:10 Uhr

Konsumflaute und Inflation verpassen dem Nachhaltigkeitsboom einen Dämpfer

Versetzt die Inflation 2023 dem Nachhaltigkeitsboom einen gravierenden Dämpfer? Laut dem GfK Nachhaltigkeitsindex planen deutsche Konsumenten in nächster Zukunft weniger nachhaltige Käufe.
(Quelle: Shutterstock / svitlini)
Die anhaltende Konsumflaute aufgrund von Inflation und genereller Verunsicherung zeigt sich auch in der sinkenden Bereitschaft für nachhaltigen Konsum. Der aktuelle GfK Nachhaltigkeitsindex für Januar 2023 sank um 6,7 Punkte auf momentan bei 93,3 von 100 Punkten.
Im Bereich der schnelllebigen Konsumgüter weist der Nachhaltigkeitsindex einen Rückgang um 7,1 Punkte auf 92,9 Punkte aus. Auch der Wert für nachhaltige größere Anschaffungen verringert sich, doch etwas moderater und liegt bei 93,8 Punkten (Rückgang um 6,2 Punkte gegenüber 2022).
Im Januar 2023 gaben fast 30 Prozent (26 Prozent) der Deutschen an, in den letzten zwölf Monaten größere Anschaffungen unter Nachhaltigkeitsaspekten getätigt zu haben. 27 Prozent der Befragten planen, dies im kommenden Jahr zu tun. Jüngere Konsumenten zwischen 18 und 39 Jahren sind besonders engagiert in diesem Bereich. Die Bereitschaft für nachhaltige größere Anschaffungen wie Möbel oder Elektrogeräte ist also weiterhin gegeben - viele Konsumenten scheuen sich jedoch derzeit, dafür tiefer in die Tasche zu greifen. Im Januar 2023 sind laut der Auswertung nur 71 Prozent derjenigen, die größere Anschaffungen unter Nachhaltigkeitsaspekten planen, auch bereit, dafür mehr Geld auszugeben. Im Oktober 2022 waren es noch 75 Prozent.

Energieeffiziente Haushaltsgeräte sind beliebt

Haushaltsgroßgeräte wie Waschmaschinen, Geschirrspülern sowie Kühl- und Gefriergeräte werden derzeit besonders häufig in der energiesparenden Variante gekauft. Trotzdem ist auch in diesem Bereich die Zahl rückläufig: Entschieden sich im Oktober 2022 noch 23 Prozent der Konsumenten häufig für diese Produkte, waren es im Januar 2023 nur noch 20 Prozent.
Ein weiterer Bereich, der von der verringerten Bereitschaft für nachhaltigen Konsum betroffen ist, betrifft Bio-Lebensmittel. Zwei Drittel derjenigen Konsumenten, die noch immer nachhaltig einkaufen, betonten jedoch, weiterhin bereit zu sein, für Artikel des täglichen Bedarfs mehr Geld auszugeben.
"Mehr als 70 Prozent [der Befragten] halten den Klimawandel für ein ernstzunehmendes Problem und 65 Prozent der Deutschen erwarten umweltfreundliches Handeln von Unternehmen, indem diese beispielsweise nachhaltige Materialien und Inhaltsstoffe verwenden", erklärt Petra Süptitz, Nachhaltigkeitsexpertin bei GfK. "Die Menschen wollen ihren Beitrag leisten, konzentrieren sich aber momentan eher auf Dinge, die auch ihren eigenen Geldbeutel entlasten: Sie sparen Wasser und Strom und kaufen sehr bewusst ein, um Müll zu vermeiden."

Über den GfK Nachhaltigkeitsindex

Der GfK Nachhaltigkeitsindex erscheint im Drei-Monats-Takt seit Mai 2022. Er umfasst zurückliegende Käufe unter Nachhaltigkeitsaspekten, sowie geplante Käufe und die Bereitschaft, für nachhaltige Produkte mehr zu bezahlen. Für die Studie wird jeweils eine repräsentative Gruppe von rund 1.000 Konsumenten in Deutschland befragt. Für die Darstellung des GfK Nachhaltigkeitsindex liegen ab Januar 2023 die Durchschnittswerte des Jahres 2022 zugrunde, die dem Basiswert von 100 Punkten entsprechen.

Aylin Bonn
Autor(in) Aylin Bonn



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