Entlassungen 24.04.2024, 10:55 Uhr

Decathlon baut 132 Stellen im Logistikzentrum Willebroek ab

Decathlon plant, einen Großteil seiner Mitarbeiter im Logistikzentrum in Willebroek (Belgien) zu entlassen. Das wurde gestern im Rahmen einer Sonderbetriebsversammlung bekannt. Diese fand online statt, sehr zum Unmut der Gewerkschaften.
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(Quelle: Decathlon-Logistikzentrum in Willebroek)
In einer 15-minütigen Online-Sonderbetriebsversammlung gab Decathlon gestern bekannt, 132 seiner 163 Mitarbeiter im Logistikzentrum in Willebroek in der Region Antwerpen bis zum Jahresende zu entlassen. Das geht aus einem Bericht der belgischen Tageszeitung De Standaard hervor. In einer anschließenden Pressemitteilung bestätigte das Unternehmen außerdem, die Logistikaktivitäten in Willebroek zum Ende des Jahres gänzlich einzustellen. Die Beschäftigung der Betroffenen soll jedoch sichergestellt werden und die 31 Arbeitsplätze, die mit Reparaturarbeiten verbunden sind, auf jeden Fall erhalten bleiben, heißt es. Die Gewerkschaften begrüßen letzteres zwar, bleiben jedoch skeptisch. Als Verkäufer in einem anderen Geschäft zu arbeiten, sei nicht für jeden eine realistische Alternative.
Weiterhin soll es gestern zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen den Gewerkschaften und der Geschäftsleitung gekommen sein. Grund dafür ist die Tatsache, dass den Gewerkschaftssekretären sowohl der Zutritt zur belgischen Zentrale in Evere als auch zum betroffenen Logistikzentrum durch Gerichtsvollzieher verwehrt wurde. In einigen Fällen konnten die Vertreter offenbar nicht einmal der Online-Sitzung folgen. Fragen seien kaum möglich gewesen und wurden nicht beantwortet, erklärt Mathieu Marin, Sekretär der BBTK-Gewerkschaft in Mechelen. Offene Fragen müssten bis Mittwoch, 12 Uhr per E-Mail eingereicht werden.

Die Geschäftsführung lebe in einer Parallelwelt

Decathlon will die 132 betroffenen Mitarbeiter in neue Jobs vermitteln. Dabei verweist das Unternehmen auf freie Stellen in einem ihrer 33 belgischen Geschäfte oder im internationalen Logistiknetz. Mitarbeiter könnten auch von einem potenziellen externen Erwerber des Standorts übernommen werden, heißt es.
Die Gewerkschaften äußern sich vorsichtig positiv über die mögliche Neuausrichtung der Mitarbeiter. Erika Lambert, Sekretärin der Gewerkschaft ACV Puls, hält die Möglichkeit, eine Alternative für alle zu finden, für eher unwahrscheinlich. Sie spricht von einer "Fata Morgana". Die Geschäftsführung lebe in einer Parallelwelt. Jemand aus der Gegend von Willebroek könne nicht einfach in ein anderes Geschäft weiter weg ziehen. Die Mitarbeiter hätten keinen Dienstwagen und arbeiteten im Schichtbetrieb. Man könne nicht einfach Leute mit 15 Jahren Logistikerfahrung auf eine kaufmännische Position umschulen.



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