E-Commerce-Logistik
15.06.2018, 07:38 Uhr
Otto startet eine Liefer-Flatrate
Wer häufig bei Otto bestellt, kann sich Produkte gegen eine Jahresgebühr von 19 Euro künftig auch kostenlos liefern lassen. Bei der Umsetzung der Liefer-Flatrate fragt man sich allerdings: Ist das total altmodisch oder cleveres Marketing?
Knapp elf Jahre nach dem Launch von Amazon Prime in Deutschland startet auch Otto eine Liefer-Flatrate. Für eine Jahresgebühr von 19,00 Euro können sich Otto-Kunden ein Jahr lang alle Otto-Bestellungen als Standard-Lieferung kostenfrei liefern lassen. Damit sparen sie pro Bestellung bis zu 5,95 Euro.
Das Handling allerdings ist etwas kompliziert. Denn anders als bei Amazon wird die Liefer-Flat nicht einfach im Kundenkonto hinterlegt, sondern muss bei jeder Bestellung von Hand in das Feld "Gutschein / Rabatt" eingegeben werden. Damit der Kunde seinen Code nicht verlegt, wird er ihm per Post zugestellt (versandkostenfrei, versteht sich) - und zwar in Form eines Smartphone-Wallets und eines Kühlschrank-Magneten.
Das bedeutet aber auch, dass der Kunde - zumindest laut der Beschreibung im Otto-Shop - den Gratisversand nicht sofort nach dem Kauf nutzen kann. Zwar muss er nicht zwei bis vier Tage bis zum Erhalt des Pakets warten, sondern bekommt den Code auch noch per Mail zugesandt. Doch die wird am Tag der Bestellung erst nach 16.00 Uhr verschickt. Und wer nach 22 Uhr oder an einem Samstag bestellt, muss unter Umständen sogar ein bis zwei Tage warten.
Das Ganze mutet in der technischen Umsetzung ein bisschen so an wie E-Commerce zur Jahrtausendwende. Aber vielleicht ist es auch geschickt, Kunden durch ein physisches Produkt immer wieder an seine Flatrate zu erinnern. Allerdings ist die Flatrate auch nicht für alle Produkte gültig. Für Speditionsartikel oder Artikel anderer Verkäufer auf Otto.de, werden weiterhin Liefergebühren fällig. Immerhin verspricht Otto, diese Produkte prominent zu kennzeichnen.
Liefer-Flat ergänzt neues Vorteilsprogramm "Otto Up"
Die Liefer-Flat ist Bestandteil des neuen Otto-Vorteilsprogramms "Otto Up". Die Flat gibt es in zwei Varianten - einer kostenlosen und einer für 19 Euro Jahresgebühr. Wer die kostenlose Variante nutzt, verzichtet auf die Liefer-Flat, kann aber auf seinem Up-Sparbuch Guthaben sammeln, beispielsweise durch die Bewertung von Produkten, die mit einem Euro vergütet wird, oder durch bestimmte Aktionen.
So erhält beispielsweise zum Start jeder Kunde, der einen klimafreundlichen Kühlschrank kauft, 100 Euro auf sein Sparbuch gutgeschrieben. Zum Geburtstag gibt es kleine Überraschungen und über die Up-Karte erhalten Kunden Vorteile bei einer Reihe von Kooperationspartnern. Weitere Vorteile sollen folgen.
In Sachen Kommunikation plant Otto eine Reihe von Marketing-Kampagnen, wie ein Unternehmenssprecher auf Nachfrage verriet. Man stehe aber erst am Anfang des Programms und wolle dies in den kommenden Monaten noch um weitere Services und Leistungen ergänzen. In den nächsten Iterations- und Entwicklungsstufen soll dann "noch lauter" über Otto Up" gesprochen werden.