Pressekonferenz bei der ISPO 2020
26.01.2020, 14:09 Uhr
EOG: Volle Kraft voraus zum Schutz der Natur
Die Ernennung von Vaude-Geschäftsführerin Antje von Dewitz zur neuen Vize-Präsidentin der EOG zeigt, dass Nachhaltigkeit in der Sport- und Outdoor-Branche ein nicht mehr wegzudenkender Faktor ist.
Nachhaltigkeit auch im Kleinen auf der ISPO: Im Sustainability Hub können aus Resten von Taschen neue Portemonnaies gefertigt werden. Ein Weg, Müll zu vermeiden.
(Quelle: Ulrike Arlt)
Mit großen Neuigkeiten und ambitionierten Plänen hat die European Outdoor Group (EOG) bei ihrer Pressekonferenz am Sonntagvormittag sozusagen den nachhaltigen Part der ISPO eingeläutet. Präsident Marc Held und Generalsekretär Arne Strate haben in diesem Zusammenhang drei neue Personen und Positionen vorgestellt. Die wichtigste und wegweisende Nachricht: Bei der Mitgliederversammlung am Vortag wurde Antje von Dewitz, Geschäftsführerin von Vaude, zur neuen Vizepräsidentin der EOG gewählt. Ein klares Bekenntnis dieser Branchenvereinigung zum Thema Nachhaltigkeit.
Arne Strate stellte das auch in seinen Begrüßungsworten heraus: „Ohne intakte Natur gibt es unser Business nicht, daher sind Nachhaltigkeit und der Schutz der Umwelt für unsere Branche elementar wichtig.“ Der Umweltschutz sei bei der EOG auf drei Säulen gestellt: Business, Nature und Activity. Säule eins sei natürlich das Business, also das Geschäft, erläuterte Präsident Marc Held, aber immer unter dem Aspekt „Doing Business Right“. Ziel der EOG-Mitglieder sei es, auch bei geschäftlichen Entscheidungen immer im Sinne der Nachhaltigkeit zu handeln. Säule zwei, das Thema Nature, stelle die Verbindung zur EOCA dar, um den Erhalt von Umwelt und Natur gemeinsam aktiv zu unterstützen. Säule drei sei die vor drei Jahren gegründete Initiative „It’s Great Our There“. Hier werden Events und Aktionen angestoßen, um Endkonsumenten wieder mehr in Kontakt mit der Natur zu bringen. Denn nur wenn Sportler in der Natur unterwegs sind, diese nutzen, aber auch schätzen, kann die Outdoor-Branche weiter so erfolgreich sein wie bisher, erklärte Held das langfristige Ziel.
Allerdings habe das auch eine andere, altruistische Seite. Viele Studien bestätigten den positiven Einfluss von Bewegung, und vor allem von Bewegung in der Natur, auf die physische und mentale Gesundheit. So könnten Herzerkrankungen, Übergewicht, Diabetes und anderes durch Sport in der Natur deutlich reduziert werden.
Positive Zahlen für 2020 erwartet
Dass die Branche sehr zuversichtlich ins laufende Jahr blickt, zeigt eine zu Beginn des Jahres erhobene Umfrage unter den EOG-Mitgliedern, die Marc Held im Anschluss vorstellte. So erwarten 76 Prozent der Mitglieder steigende Umsätze für das laufende Jahr, 18 Prozent glauben, dass sie sich auf dem gleichen Level wie im Vorjahr bewegen werden, und nur 6 Prozent rechnen mit einem Dämpfer. Das sei ein sehr positiver Ausblick für die Outdoor-Branche in Zeiten, in denen der Markt sich verändert und viele Herausforderungen bereithält, erläuterte Held. Er glaubt, dass gerade die großen Bemühungen der EOG-Mitglieder hinsichtlich Nachhaltigkeit zum positiven Geschäftserfolg beitragen.
Neue Vize-Präsidentin setzt Zeichen
Die EOG will diese Bemühungen noch mehr voranzutreiben. Sichtlich stolz ist der Verband deshalb, als neue Vize-Präsidentin Antje von Dewitz begrüßen zu dürfen. In einer emotionalen Antrittsrede erklärte die Vaude-Chefin ebenfalls die große Dringlichkeit des nachhaltigen Handelns. So betonte sie, dass nur noch wenig Zeit zum Agieren bleibt, um der nachfolgenden Generation eine gute Zukunft zu ermöglichen und eine intakte Natur zu hinterlassen. Im Vergleich zu anderen Branchen sei die Outdoor-Industrie sehr aktiv, was diese Ziele angehe. So betonte von Dewitz: „Ich bin immer wieder enttäuscht, wie die Branchenverbände anderer Industrien handeln. Sehe ich dorthin, habe ich den Eindruck, dass diese Verbände ihre Mitglieder vor den Erwartungen der Kunden in Bezug auf Nachhaltigkeit schützen, anstatt aktiv zu agieren.“ Ihr Ziel innerhalb der EOG sei es, mit den Mitgliedern Pläne zu entwickeln, um nachhaltiger und verantwortlicher zu produzieren. Dazu habe die EOG eine Charta aufgesetzt, die sich als Leitsatz genommen habe, der Natur mehr zurückzugeben, als man ihr bei der Produktion von Outdoor-Artikeln nehme. Als besonderen Erfolg verzeichnet von Dewitz, dass bereits 97 Prozent der EOG-Mitglieder diese Charta unterzeichnet haben. Nun möchte sie im folgenden Jahr daran arbeiten, diese Pläne mit Zahlen und Fakten zu füllen, also ein System zu implementieren, um in Zukunft zu erfassen, wie wirklich umweltfreundlich produziert werden könne. Dabei betonte von Dewitz, dass die Outdoor-Industrie hier sehr aktiv sei, denn in den vergangenen Jahren wurden mehr als 200 Mio. Euro in CSR- und Nachhaltigkeitsprojekte gesteckt.
Handel als wichtiger Partner
Auch Peter Ottervager, der neue Head of Retail, betonte die Wichtigkeit des Themas Nachhaltigkeit. Er möchte mit seiner neu geschaffenen Position die Händler mit ins Boot holen, die er als Bindeglied zum Verbraucher sieht. Bei der bereits erfolgreich gestarteten Initiative gegen „Single Use Plastic“ sei der Handel bereits ein wichtiger Sparrings-Partner. Hier würden sich sogar große Händler beteiligen, die keine EOG-Mitglieder sind. Auch Andrew Denton, der die Arbeit der „Its Great Out There“ Coalition vorstellte, wünscht sich eine intakte Natur. Er hob gleichzeitig die Notwendigkeit einer Initiative wie IOGT hervor, denn immer weniger Menschen würden sich im Freien bewegen. Dazu zitierte er eine neue Studie, die belegt, dass weltweit ein Drittel aller Kindern täglich weniger als eine Stunde in der Natur ist. Um auf die positiven Effekte von Sport in der Natur hinzuweisen, stellte Denton einen neuen Werbespot für die Initiative vor, der diese Fakten auf den Punkt bringt, und für die positiven Effekte von Sport in der Natur wirbt. Derzeit könnten über 156 Millionen Menschen in Europa über Social Media von IGOT erreicht werden. Ziel sei es, weiterhin neue Mitglieder zu finden und auch die EU mit ins Boot zu holen.