EHI-Studie "Online-Payment 2017"
26.04.2017, 10:45 Uhr
Das sind die umsatzstärksten Zahlungsarten im E-Commerce
Deutsche Kunden zahlen ihre Online-Käufe nach wie vor am liebsten erst nach Erhalt der Ware. Der Kauf auf Rechnung baut damit seine Position als umsatzstärkste Zahlungsart im E-Commerce weiter aus, zeigt eine EHI-Studie.
Wie bezahlen die Deutschen ihre Online-Käufe? Nach wie vor am liebsten erst nach Erhalt der Ware, zeigt die aktuelle EHI-Studie "Online-Payment 2017". Der Kauf auf Rechnung knackte im Umsatzjahr 2016 die 30-Prozent-Marke und liegt mit 30,5 Prozent weiterhin an erster Stelle der umsatzstärksten Zahlungsarten. Es folgt mit 20,2 Prozent die Zahlung per Lastschrift. Paypal verliert erneut Marktanteile und rutscht mit 17,9 Prozent Umsatzanteil auf Rang drei.
Den vierten Platz besetzt nach wie vor die Kreditkarte (12,2 Prozent). Alle anderen Zahlungsarten liegen unterhalb der 5-Prozent-Marke.
Der Grund für die hohe Platzierung der Lastschrift ist den Studienautoren nach vor allem getrieben durch Amazon (22 Prozent Anteil am E-Commerce-Umsatz). Klammert man Amazon bei der Betrachtung des Marktes aus, rutscht die Lastschrift mit 4,2 Prozent Umsatzanteil auf Platz 7 ab.
Grundsätzlich gilt aber: Die am häufigsten angebotenen Zahlungsverfahren sind nicht zwangsläufig diejenigen, mit denen Händler die größten Umsätze erzielen:
Die häufigsten Zahlungsverfahren
Online Shops haben der Erhebung nach inzwischen auch mehr Zahlungsdienste im Portfolio. Im Schnitt konnten Kunden 2016 in den 1.000 umsatzstärksten Online Shops aus sieben unterschiedlichen Zahlungsmöglichkeiten wählen, bei den Top-10-Shops waren es knapp neun.
Nach wie vor sind hier E-Wallets, - digitale Geldbörsen wie Paypal - und Kreditkarten die mit Abstand am häufigsten angebotenen Zahlungsverfahren. Besondere Bedeutung hat auch weiter der Rechnungskauf. Er birgt für Online-Händler zwar ein relativ hohes Ausfallrisiko, ist aber aufgrund der Beliebtheit bei den Kunden zwingend nötig.
Fast 68 Prozent der Top-1.000 Online Shops boten ihren Kunden 2016 die Möglichkeit, den fälligen Rechnungsbetrag erst nach Erhalt der Ware zu begleichen. Gegen das Ausfallrisiko sichern sich die meisten Händler durch einen entsprechenden Anbieter ab, sehr große und sehr kleine Shops tragen das Risiko tendenziell allerdings eher selber.
Paydirekt wenig verbreitet
Interessant ist auch, dass Paydirekt, der gemeinschaftliche Zahlungsdienst der Deutschen Kreditwirtschaft, bisher eher gering verbreitet ist. Nur 45 (von insgesamt 815) Paydirekt-Shops sind unter den Top-1.000 Online-Händlern (Stand: April 2017). 34 Prozent der befragten Händler geben aber an, dass sie Paydirekt bis Ende 2018 in den Zahlungsmix aufnehmen wollen.
Sicherheit
Die Marktanteile der Kreditkarte sind nahezu konstant geblieben. Das Zahlungsmittel profitiert zwar von geringeren Gebühren, benötigt aber erhöhte Sicherheitsvorschriften. Denn seit November 2015 ist für Kreditkartenzahlungen im E-Commerce eine Zwei-Faktoren-Authentifizierung des Kunden gesetzlich vorgesehen.
Der Checkout-Prozess wird damit für den Kunden deutlich komplexer - trotzdem sichern inzwischen 72 Prozent der Händler Kreditkartenzahlungen mittels 3D-Secure-Verfahren (etwa Verified by Visa oder Mastercard Secure Code) ab. Nur noch 27 Prozent der Händler verzichten grundsätzlich auf die Nutzung von 3DS, im Vorjahr waren es noch 41 Prozent.
Bei 43 Prozent der Händler aber wurden Kreditkarten seltener als Zahlungsmittel gewählt. 61 Prozent beobachten einen Anstieg der Zahlungsabbrüche nach Auswahl der Zahlungsart Kreditkarte, wenn die Zahlung mittels 3DS abgesichert wird. Allerdings werden ab Januar 2018 im Rahmen der "Zweiten Zahlungsdiensterichtlinie" (PSD2) auch andere Zahlungsmittel von der Zwei-Faktoren-Authentifizierung betroffen sein.
Zum Studiendesign:
Die Studie beinhaltet Daten von 106 Online-Händlern (Pureplayer und Omnichannler) unterschiedlicher Branchen und Umsatzgrößen. Davon flossen Angaben von Händlern mit einem Gesamtbruttoumsatz in Höhe von 17,6 Milliarden Euro in die Berechnung der Marktanteile der Zahlungsarten ein. 64 der Händler beteiligten sich auch an der qualitativen Befragung.