Prognose von McKinsey und WFSGI
06.03.2025, 12:25 Uhr
Sportartikelbranche: Moderates Wachstum bis 2029
Laut einer neuen Studie von McKinsey und dem Weltverband der Sportartikelindustrie wird sich das Umsatzwachstum der Sportartikelbranche verlangsamen. Sie zeigt aber auch zusätzliche Potenziale für die Branche auf.
Laufen zählt zu den Trend-Sportarten. Aber die Zahl von Menschen, die sich wenig bewegen, nimmt weiter zu.
(Quelle: Shutterstock/Studio Romantic)
Konsumzurückhaltung, geopolitische Spannungen und wirtschaftliche Unsicherheiten dämpfen die Wachstumserwartungen der Sportartikelbranche. Bis 2029 wird ein jährliches Wachstum von sechs Prozent prognostiziert – ein leichter Rückgang gegenüber den sieben Prozent, die zwischen 2021 und 2024 erreicht wurden. Dennoch zeigt sich fast die Hälfte der Branchenführungskräfte optimistisch für die Geschäftsentwicklung im Jahr 2025.
Das sind zentrale Erkenntnisse des Reports „Sporting Goods 2025 – The New Balancing Act: Turning Uncertainty into Opportunity“, den McKinsey gemeinsam mit dem Weltverband der Sportartikelindustrie (WFSGI) veröffentlicht hat. Die Studie basiert auf Marktdaten, einer Umfrage unter 50 Branchenführern sowie der Befragung von 3.600 Konsumentinnen und Konsumenten in Deutschland, Großbritannien und den Vereinigten Staaten.
„Die vergangenen Jahre waren herausfordernd für die Sportartikelbranche, und nur drei von zehn Unternehmen konnten seit 2018 sowohl Umsatz als auch Gewinn steigern. Geopolitische Entwicklungen und potenzielle Zölle erschweren weiterhin das Marktumfeld“, erklärt Alexander Thiel, Partner bei McKinsey in Zürich.
Ein wichtiges Thema für die Branche ist der wachsende Anteil inaktiver Erwachsener. Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist dieser Wert von 26 Prozent im Jahr 2010 auf 31 Prozent im Jahr 2022 gestiegen und könnte bis 2030 auf 35 Prozent anwachsen. Das bedeutet, dass derzeit 1,8 Milliarden Menschen weltweit nicht das empfohlene Maß an körperlicher Aktivität erreichen. Für die Sportartikelhersteller ergibt sich daraus ein erhebliches Marktpotenzial: Durch gezielte Innovationen und Marketingstrategien können sie versuchen, mehr Menschen zu einem aktiveren Lebensstil zu motivieren.
Emma Zwiebler, CEO des WFSGI, betont: „Diese Zahlen sind alarmierend, bieten aber auch eine Chance. Die Förderung von Bewegung ist nicht nur gesundheitlich wichtig, sondern auch eine wirtschaftliche Möglichkeit. Unsere Branche kann dazu beitragen, körperliche Aktivitäten für mehr Menschen zugänglich zu machen und eine gesündere, aktivere Gesellschaft zu fördern. Das kommt sowohl der Gesellschaft als auch dem Wachstum unserer Branche zugute.“
Ein weiterer Trend mit Potenzial für die Sportartikelbranche ist die steigende Nachfrage nach Live-Erlebnissen. 81 Prozent der befragten Konsumenten haben im vergangenen Jahr an Fitnesskursen vor Ort teilgenommen. Diese Entwicklung hat zu einer Zunahme von Events geführt, die Sport und Unterhaltung verbinden. McKinsey schätzt, dass der weltweite Markt für Live-Tickets – darunter Sportveranstaltungen, Konzerte und Festivals – bis 2030 auf 150 Milliarden US-Dollar anwachsen wird.
„Um von diesem Trend zu profitieren, sollten Unternehmen physische und digitale Angebote kombinieren und durch Partnerschaften mit Akteuren aus Sport und Unterhaltung neue Synergien schaffen“, rät Alexander Thiel von McKinsey.