Neue Lösungen für die Kreislaufwirtschaft
16.02.2023, 13:17 Uhr
So sollen neue Etiketten das Textil-Recycling erleichtern
Weniger als 15 Prozent der 92 Millionen Tonnen Kleidung und anderer Textilien, die jährlich weggeworfen werden, können recycelt werden - zum Teil, weil sie schwer zu sortieren sind. Ein Forschungsprojekt der University of Michigan stellt eine Lösung dazu vor.
Herkömmliche Etiketten an Kleidungsstücken sind oft nach Jahren nicht mehr lesbar, entweder weil die Schrift unleserlich oder ganz abgewaschen ist oder weil sie abgeschnitten wurden. Ein Forschungsprojekt der University of Michigan hat dieses Problem in den Fokus gerückt, weil es für ein wirklich kreislauforientiertes Recyclingsystem wichtig ist, die genaue Zusammensetzung eines Stoffes zu kennen.
Die Lösung hierfür sind in den Stoff eingewebte Etiketten: "Es ist wie ein Strichcode, der direkt in den Stoff eines Kleidungsstücks eingewebt ist", erklärt Max Shtein, Chemiker und Professor für Materialwissenschaften an der University of Michigan. Der Code besteht aus kostengünstigen photonischen Fasern, die bei normaler Beleuchtung nicht zu sehen sind, also auch den optischen Eindruck eines Kleidungsstücks nicht stören. In einer Sortieranlage lassen sich die Daten jedoch auslesen, wenn die Textilien mit Licht einer speziellen Frequenz beleuchtet werden.
Für den Code haben Max Shtein und sein Postdoc Brian Lezzi eine Kunststoffmischung entwickelt, die aus Acryl und Polycarbonat besteht. Jede einzelne Schicht ist für sich durchsichtig, übereinandergeschichtet wird das Licht jedoch gebeugt und gebrochen, sodass optische Effekte entstehen, wie man sie bei Schmetterlingsflügeln kennt.
Die Forscher können sich vorstellen, dass man in Zukunft vielleicht ganz einfach mit dem Handy die in die Kleidung eingewebten Etiketten lesen kann, die mit diesen kostengünstigen photonischen Fasern hergestellt wurden – also ein Vorteil sowohl für die Kreislaufwirtschaft als auch für den Endverbraucher.