Wie Vaude die Outdoor-Branche geprägt hat

Im Jahr 2015 wird Vaude eine besondere Ehre zuteil: Das Unternehmen erhält die Auszeichnung zu „Deutschlands nachhaltigster Marke“. Der Preis gilt als einer der bedeutendsten seiner Art in Europa und wird von der Stiftung Deutscher Nachhaltigkeitspreis e.V. in Zusammenarbeit mit der Bundesregierung und unter der Schirmherrschaft von (der damaligen) Bundeskanzlerin Angela Merkel vergeben. Für Vaude bedeutet diese Auszeichnung auch eine Art Würdigung des Lebenswerks, das Albrecht von Dewitz 1974 begonnen hatte.

Eigenständiger Familienbetrieb

Zum 50. Geburtstag hat der Outdoor-Ausrüster aus der schwäbischen Provinz Tettnang, heute ein Global Player, viele gute Gründe, sich feiern zu lassen und mit Stolz auf die Unternehmensgeschichte zurückzublicken. Vaude ist nach wie vor ein eigenständig geführter Familienbetrieb, der von Antje von Dewitz seit 2009 in zweiter Generation weitergeführt wird. Bereits Mitte 90er Jahre hat die Marke begonnen, zum Thema Recycling zu forschen und dabei das sogenannte „Ecolog Recycling Network“ gestartet. 2001 wird diese der erste Sportartikelhersteller, der Produkte nach dem strengen Umweltstandard Bluesign auf den Markt bringt. Und es ist sieben Jahre später das erste europäische Outdoor-Unternehmen, das sein Umweltmanagement nach EMAS (intelligente Einsparung von Ressourcen) und ISO 14001 (stetige Verbesserung der Umweltleistung) zertifizieren lässt. Im Jahr 2010 wird das hauseigene Label Green Shape eingeführt, das auf den höchsten Umweltstandards am Markt basiert. Damit werden besonders umweltfreundliche, funktionelle Produkte aus nachhaltigen Materialien und fairer Herstellung gekennzeichnet. Den Status als Leader der renommierten Fair-Wear-Foundation erhält Vaude seit 2015 jährlich in Folge. Weitere Meilensteine in Sachen Nachhaltigkeit waren für den Outdoor-Ausrüster auch die Erinführung des „Grünen Knopf“ (2019), ein staatliches Siegel für sozial und ökologisch produzierte Textilien, das für den Großteil der Produktpalette von Vaude gilt. Zudem die Gründung der Vaude Academy für nachhaltiges Wirtschaften (2020) sowie das Erreichen einer klimaneutralen Bilanz mit weltweit allen Produkten (2022).

Große Innovationen und Technologien

Doch Vaude ist nicht „nur“ Nachhaltigkeit, sondern hat auch mit seiner Produktinnovationskraft einen wertvollen Beitrag zur Entwicklung der Outdoor-Branche beigetragen. Man denke da nur an das „Space“-Zelt aus dem Jahr 1983, das erste Doppelwand-Kuppelzelt, das dank seiner einseitig geschlossen Gestangekanäle schnell aufgebaut werden kann. Oder drei Jahre später an das Rucksack-Tragesystem „Tergoflex“ - die erste Generation mit Kunststoffrahmen, bei denen sich die Rückenlänge einstellen lässt. Und nicht zu vergessen auch das Tourenzelt „Argon“ (2006) - das weltweit erste, das serienmäßig mit wasserdicht versiegelten Nähten hergestellt wird. Zuletzt wurden Hosen aus Altreifenrecyling, Radtaschen aus Plastik-Verpackungsmüll oder auch ein komplett zerleg- und reparierbarer Reisetrolley auf den Markt gebracht.

Was sich Antje von Dewitz wünscht

Antje von Dewitz hat die Arbeit ihres Vaters Albrecht für Vaude erfolgreich weitergeführt. Was wünscht sie sich sozusagen zum Geburtstag und mit Blick in die Zukunft, was die Outdoor-Branche mit all ihren Herstellern, Zulieferern, Händlern, Verbänden, Vereinigungen etc. angeht? Neben einer guten Zusammenarbeit mit Kunden und in den Lieferketten (rund um Klima, Biodiversität), Allianzen für gemeinsame Nachhaltigkeitsprojekte nennt von Dewitz auch ein Thema, das ihr offenbar am Herzen liegt, gerade auch im Hinblick auf die aktuellen Entwicklungen beim EU-Lieferkettengesetz:„starke Verbände, die als Chancenförderer auftreten, nicht als Verhinderer“. Für Vaude schließt sich übrigens im Jahr 2024, zum 50. Geburtstag, sozusagen ein Kreis: Der Outdoor-Ausrüster wurde erneut mit dem Deutschen Nachhaltigkeitspreis ausgezeichnet, und zwar als nachhaltigstes Textilunternehmen Deutschlands. Herzlichen Glückwunsch auch dazu!