Nach langer Suche
13.08.2021, 09:35 Uhr
Adidas hat Käufer für Reebok gefunden
Bereits Ende 2020 war zum ersten Mal die Rede davon, dass Adidas einen Verkauf von Reebok prüfen werde, ab Februar 2021 wurde dann ein Käufer gesucht. Dieser ist nun gefunden: Reebok wird von der Authentic Brands Group übernommen.
15 Jahre lang gehörte Reebok zu Adidas (Herzogenaurach). Diese Phase geht nun zu Ende. „Nach sorgfältiger Abwägung sind wir zu dem Schluss gekommen, dass Reebok und Adidas ihr Wachstumspotenzial unabhängig voneinander deutlich besser ausschöpfen können“, hatte Adidas-Vorstandschef Kasper Rorsted im Februar dieses Jahres erklärt, als feststand, dass Reebok abgestoßen werden sollte. Darauf folgte eine intensive Suche nach einem Käufer. Dieser ist mit der Authentic Brands Group (AGB) nun gefunden.
Für einen Kaufpreis von insgesamt 2,1 Mrd. Euro wechselt Reebok unter das Dach der ABG (New York), der Abschluss des Verkaufs wird für das erste Quartal 2022 erwartet. Der Großteil des Kaufpreises wird bei Vollzug der Transaktion in bar gezahlt, der Rest setzt sich aus aufgeschobenen und bedingten Gegenleistungen zusammen. Adidas plant, den Großteil des Barerlöses an die Aktionäre auszuschütten.
„Wir haben Reebok immer geschätzt, und wir sind dankbar für die Beiträge, die die Marke und das dahinterstehende Team für unser Unternehmen geleistet haben. Wir sind davon überzeugt, dass die Marke Reebok mit diesem Eigentümerwechsel bestens für langfristigen Erfolg positioniert ist“, erklärt Rorsted. Mit Adidas werde man sich weiterhin auf die Umsetzung der 'Own the Game'-Strategie konzentrieren, mit der man wachsen, Marktanteile gewinnen und nachhaltigen Wert für alle Stakeholder schaffen wolle.
Adidas konzentriert sich auf „Own the Game“
Der Verkauf von Reebok wird sich laut Adidas nicht auf den Finanzausblick des Konzerns für das laufende Jahr oder auf die im Rahmen der „Own the Game“-Strategie im März 2021 gesteckten Ziele, die bis 2025 erreicht werden sollen, auswirken. Zu diesen Zielen gehört unter anderem, dass zwischen 2021 bis 2025 der Gewinn des Konzerns jeweils um 16 bis 18 Prozent steigen soll. Beim Umsatz wird im gleichen Zeitraum ein Wachstum von acht bis zehn Prozent pro Jahr angepeilt.
Auch wenn Adidas für Reebok „nur“ 2,1 Mrd. Euro kassieren kann – eingekauft hatte sich der Konzern die Marke für mehr als 3 Mrd. Euro, holt sich die ABG ein durchaus spannendes Pferd in den Stall. Beim Own Retail konnte sich Reebok.com 2020 mit einem Plus von 125 Prozent und einem Nettoumsatz 262 Mio. Euro im Vergleich zu den beiden anderen Top-Online-Shops des Konzerns, Adidas.com und Adidas.co.uk, deutlich mehr steigern. Zur Einordnung: Der britische Shop, der bei Adidas an zweiter Stelle steht, erzielte mit 322 Mio. Euro zwar einen höheren Nettoumsatz, wuchs aber "nur" um 67 Prozent. Adidas.com erwirtschaftete im Jahr 2020 Nettoumsatz von 1,2 Mrd. Euro, was einem Wachstum von 58 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht.
Authentik Brand Group setzt auf B2B und B2C
Bei der ABG, die sich selbst als Unternehmen für Markenentwicklung, Marketing und Unterhaltung bezeichnet, wird Reebok nun in ein Portfolio aus mehr als 30 Marken einsortiert, die die die Bereiche Medien, Unterhaltung, Luxus, Mode, Street, Wellness, Home, Active und Outdoor-Lifestyle umfassen. Zu diesen gehören unter anderem auch die Outdoor-Marke Eddie Bauer, das Sneaker-Label Airwalk, die Tennis-Brand Prince oder die Wintersportmarke Spyder. Während die ABG stark im Own Retail ist – der Konzern führt mit seinen Marken mehr als 6.000 eigene stationäre Geschäfte – ist auch der Handel ein wichtiges Standbein. Für das laufende Geschäftsjahr 2021 geht die ABG von einem Großhandelsumsatz von mehr als 15 Mrd. USD aus.
Jamie Salter, Gründer, Chairman und CEO von ABG, erklärt: „Es ist eine Ehre, mit der Fortführung des Erbes von Reebok betraut zu werden. Dies ist ein wichtiger Meilenstein für ABG, und wir sind entschlossen, die Integrität, den Innovationsgeist und die Werte von Reebok zu bewahren - einschließlich der Präsenz im stationären Handel. Wir freuen uns auf eine enge Zusammenarbeit mit dem Reebok-Team, um den Erfolg der Marke weiter auszubauen."