Gegen Importregeln verstoßen?
11.12.2024, 10:46 Uhr

Adidas im Visier der Europäischen Staatsanwaltschaft

Stress für Adidas: Steuerfahnder des Zolls haben die Zentrale und zwei weitere Standorte des Sportartikelherstellers durchsucht. Im Fokus stehen mögliche Verstöße gegen Einfuhrvorschriften. Der Konzern reagiert gelassen.
In der Firmenzentrale von Adidas in Herzogenaurach haben Zollfahnder Durchsuchungen durchgeführt.
(Quelle: Adidas)
Steuerfahnder des Zolls haben am Dienstag die Adidas-Konzernzentrale in Herzogenaurach im Zusammenhang mit einem Streit um Einfuhrregeln durchsucht. Betroffen waren auch das Werk im fränkischen Scheinfeld sowie das Logistikzentrum in Rieste bei Osnabrück. Ziel der Durchsuchungen war die Sicherung von Beweismitteln. Der Sportartikelhersteller bestätigte am Abend einen entsprechenden Bericht des „Manager Magazins“.
Laut Pressemitteilung der Staatsanwaltschaft gehen die Ermittlungen von der Europäischen Staatsanwaltschaft (EPPO) aus. Es habe auch in Österreich Durchsuchungen gegeben. Die EPPO hat ihren  Sitz in Luxemburg und ist verantwortlich für die Verfolgung von Finanzdelikten in der EU. Das Zollfahndungsamt München sei in die Untersuchungen einbezogen.
Die Ermittlungen beziehen sich laut einer Mitteilung von Adidas auf den Zeitraum von Oktober 2019 bis August 2024. Es gehe um die Einhaltung zoll- und steuerrechtlicher Vorschriften bei der Einfuhr von Produkten nach Deutschland, erklärte eine Unternehmenssprecherin. Dabei spielten auch „unterschiedliche Auslegungen deutschen und europäischen Rechts“ eine Rolle. Der Konzern produziert den Großteil seiner Waren in Asien.
Dem „Handelsblatt“ zufolge geht es um einen möglichen Schaden von mehreren Hundert Millionen Euro. Aus einem Durchsuchungsbeschluss vom 17. Oktober, der dem Wirtschaftsfachmedium vorliege, gehe hervor, dass Adidas im Verdacht steht, falsche Zollwerte angegeben zu haben.
Adidas betonte, dass es in der Angelegenheit schon seit Jahren mit den Zollbehörden im Gespräch sei. Man kooperiere vollumfänglich mit diesen und stelle alle erforderlichen Daten zur Verfügung. „Signifikante finanzielle Auswirkungen“ seien für das Unternehmen nicht zu erwarten.



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