Umweltschutz im Online-Handel
28.05.2021, 07:38 Uhr
Hälfte der Verbraucher glaubt nicht an nachhaltigen E-Commerce
Ein Großteil der deutschen Verbraucher hält den stationären Einkauf vor Ort für nachhaltiger als eine Online-Bestellung. Vor allem die Logistik und der Umgang mit Retouren stehen in der Kritik. Diese Einschätzung widerspricht allerdings aktuellen Studien.
In der Wahrnehmung der Deutschen mag E-Commerce zwar bequemer sein als der Gang ins Ladengeschäft, an einen nachhaltigen E-Commerce glaubt nahezu die Hälfte der Verbraucher (46 Prozent) nicht. Dies ist ein Ergebnis einer repräsentativen Befragung des Marktforschungsinstituts YouGov im Auftrag von Box Inc, einer B2B-Einkaufsbörse für Verpackungsmaterial.
Wenn es darum geht, den Online-Einkauf mit einem Kauf vor Ort im Geschäft zu vergleichen, sind die Präferenzen recht eindeutig: 44 Prozent glauben, dass in puncto Nachhaltigkeit der Kauf vor Ort besser abschneidet als die Online-Bestellung, nur 18 Prozent glauben das Gegenteil. Immerhin ein Drittel aller Befragten (32 Prozent) sehen beide Einkaufsarten gleichauf, elf Prozent hatten keine Meinung dazu.
Auch die generelle Frage, ob E-Commerce eine nachhaltige Einkaufsart ist, wird eher verneint: 46 Prozent glauben dies nicht, 28 Prozent stimmen zu, jeder vierte Befragte (26 Prozent) hatte keine Meinung.
Damit steht der E-Commerce in der öffentlichen Wahrnehmung schlechter da, als es Forschungsergebnisse nahelegen. Eine jüngst veröffentlichte Studie der Unternehmensberatung Oliver Wyman war zu dem Ergebnis gekommen, dass der Einkauf im stationären Einzelhandel durch den privaten Verkehr mehr Emissionen verursacht, deshalb sei E-Commerce im Schnitt günstiger für die Umwelt.
Mehr Sendungen in einer Lieferung
Die von YouGov befragten Verbraucher sehen allerdings noch reichlich Verbesserungspotenzial. Gefragt danach, was die Nachhaltigkeit des Online-Handels verbessern könnte, nannten 64 Prozent die Zusammenfassung mehrere Sendungen in einer Lieferung, 59 Prozent nannten umweltfreundlichere Fahrzeuge.
Als Haupthindernis für einen nachhaltigen E-Commerce sehen die Verbraucher das Thema Retouren. Um sie zu vermeiden, wünschen sich 49 Prozent ausführlichere Informationen zum Produkt, auch detaillierte Produktbilder (39 Prozent) und Produktvideos (29 Prozent) könnten dazu beitragen.
Über ein Viertel der Befragten (29 Prozent) glaubt, dass eine Gebühr für Retouren dazu führen würde, dass weniger Produkte zurückgeschickt werden. Die andere Hälfte der Wahrheit ist allerdings auch, dass eine Gebühr auf Retouren vermutlich dazu führen würde, dass erst einmal deutlich weniger bestellt wird.
Autor(in)
Frank
Kemper