Trainingscamp Nachhaltigkeit 28.03.2024, 12:35 Uhr

Der EU Green Deal rückt näher

Der BSI unterstützt die Branche bei der Umsetzung der Nachhaltigkeitsgesetzgebungen, unter anderem mit den Trainingscamps Nachhaltigkeit. Frieder Knayer, Leki, war 2023 dabei und zieht Bilanz. Ein Beitrag von Maïté Angleys/BSI.
(Quelle: BSI)
Ab 2025 greifen die ersten Nachhaltigkeitsgesetzgebungen des EU-Green Deals. Nachhaltigkeitsberichtswesen sowie -kommunikation und Produktdesign werden sich grundlegend ändern – teilweise sogar unabhängig von der Unternehmensgröße. Daher steigen auch die Anforderungen an das Nachhaltigkeitsmanagement für alle Branchenbeteiligten. Maïté Angleys verantwortet seit zwei Jahren den Bereich Nachhaltigkeit beim Bundesverband der Deutschen Sportartikel-Industrie e.V. (BSI) und kommt in ihrer Arbeit mit vielen Unternehmen in Kontakt. „Die Dringlichkeit der Lage ist überall spürbar. Wir sehen, dass Unternehmen sich auf den Weg machen müssen und wollen, aber häufig fehlt es am nötigen Grundwissen in Bezug auf Nachhaltigkeit, aber auch in Bezug auf Projektplanung und Zielsetzung“, erklärt Angleys.
Der BSI möchte Unternehmen in der Analyse des jeweiligen Status Quo und bei der Erstellung einer eigenen Nachhaltigkeits-Roadmap unterstützen. Der BSI freut sich daher besonders, das Trainingscamp Nachhaltigkeit ab September 2024 erneut in Kooperation mit der Vaude Academy für nachhaltiges Wirtschaften anbieten zu können. Die Vaude Academy berät und begleitet Unternehmen und Organisationen bei der Transformation zu nachhaltigem Wirtschaften und greift hierbei auf jahrelange Erfahrung mit ihrem eigenen Nachhaltigkeits-Strategieprozess zurück. Das Trainingscamp verbindet die theoretischen Grundlagen – welche für ein erfolgreiches Nachhaltigkeitsmanagement benötigt werden – mit praktischen Beispielen aus der Sportartikelbranche. Das umfasst auch, aber nicht nur, Best-Practice-Beispiele von Vaude als Vorreiter im Bereich Nachhaltigkeit. Dazu kommt die Möglichkeit sich bei Experten-Talks direkt mit den Branchenprofis austauschen zu können.
Frieder Knayer, Einkauf/CSR bei Leki profitiert von seiner Teilnahme am BSI-Trainingscamp Nachhaltigkeit 2023.
Quelle: Frieder Knayer
Frieder Knayer, Einkauf/CSR bei Leki
, war einer der zwölf Teilnehmenden im ersten BSI-Trainingscamp Nachhaltigkeit 2023. Maïté Angleys/BSI hat mit ihm über seine Arbeit und seine Teilnahme an der Nachhaltigkeits-Fortbildung gesprochen.
BSI: Kannst du uns zu Anfang kurz etwas zu deiner Arbeit bei Leki erzählen?
Frieder Knayer: Ich bin seit 14 Jahren bei Leki im Einkauf. Und von dort in die ersten Berührungspunkte mit Nachhaltigkeit gestartet. Für Leki hat die Auseinandersetzung mit dem Thema Nachhaltigkeitsmanagement ungefähr 2014 angefangen. Damals vor allem mit dem Gebäudemanagement, Beleuchtung, Stromeinsparung sowie der Suche nach Heizverlusten, um einige zu nennen. In der Produktion achten wir bereits seit Jahrzehnten auf eine chemiefreie Entfettung und Lacke auf Wasserbasis. Beim Produkt ist Langlebigkeit, höchste Qualität, ein Reparaturservice und ein 10-jähriger Ersatzteilservice fester Bestandteil der Leki-DNA.
BSI: Du hast 2023 am Trainingscamp Nachhaltigkeit teilgenommen, warum hast du dich dafür entschieden?
Knayer: Gefühlt bekomme ich am Tag 20 E-Mails mit Unterstützungs- und Weiterbildungsangeboten. Jeder hat eigentlich schon eine fertige Software-basierende Lösung parat, aber den richtigen Partner zu finden ist nicht einfach. Für mich und das Management bei Leki war klar: wenn wir so eine Fortbildung machen, dann mit dem BSI – von der Sportartikelbranche für die Sportartikelbranche. Das Wichtigste ist, dass wir eine gemeinsame Sprache sprechen und je mehr Leute aus der Sportartikelbranche dabei sind desto besser. Da ist es eigentlich egal, ob es sich um Hartware, Handelspartner oder Textil handelt.
BSI: Was hast du im Trainingscamp gelernt? Welche Aspekte sind dir am meisten in Erinnerung geblieben?
Knayer: Alle Termine wurden vom BSI und der Vaude Academy super organisiert und waren darauf ausgelegt, das große Ganze sehen zu können. Häufig ist es so, dass man Bereiche getrennt voneinander betrachtet, beispielsweise Klimaschutz. Mit dem Wissen aus dem Trainingscamp weiß ich wie dieser Bereich mit anderen zusammenhängt und kann eine ganzheitliche Betrachtung vornehmen. Wichtig fand ich auch, dass es immer einen roten Faden gab. Ich fand es lange Zeit schwierig mich im Thema Nachhaltigkeit zu orientieren und durch die Struktur, das Einordnen und das Wiederholen von Begrifflichkeiten und Themen, kann ich jetzt gezielter Fragen stellen und nachforschen. So wurde dieses ausufernde Thema runtergebrochen, um es greifbarer zu machen und die Zusammenhänge zu verstehen.
BSI: Welche konkreten Tools fandest du besonders hilfreich?
Knayer: Das Tool zur „Status Quo Analyse“ und das Tool zur „Roadmap-Erstellung“ haben mir sehr geholfen. Die Tools geben einem die Möglichkeit strukturierte Projektpläne und Abläufe aufzusetzen und sich dem Thema Nachhaltigkeitsstrategieerstellung zu nähern. Ich weiß jetzt, wie ich so etwas aufsetze und visualisiere. Das ist auch bei der Kommunikation im Unternehmen hilfreich.
BSI: Was hat dir persönlich das Trainingscamp gebracht?
Knayer: Ich kann jetzt besser die verschiedenen Berührungspunkte innerhalb vom Unternehmen verstehen. Jede Abteilung hat andere Prioritäten und Blickwinkel. Marketing, Vertrieb, Einkauf … jeder hat seine Ansicht. Da war es eine sehr schöne Erfahrung für mich, diese unterschiedlichen Sichtweisen bündeln und mit Kollegen und Kolleginnen reden zu können, zu merken, alle möchten den gleichen Weg gehen, nur jeder auf eine etwas andere Art und Weise.
BSI: Wie war das Verhältnis innerhalb der Gruppe? Gibt es auch nach dem Trainingscamp noch Kontakt?
Knayer: Das Verhältnis in der Gruppe war erstklassig. Die Gruppe war immer hilfsbereit, offen und respektvoll und nach dem Send-off-Termin waren wir fast schon ein bisschen traurig, dass es vorbei war. Und Kontakt mit den anderen Teilnehmern pflege ich tatsächlich häufig. Das geht von Weihnachtsgrüßen, über Messebesuche bis hin zu fachlichem Austausch zu Fragen die aufkommen. Gerade dieses entstandene Netzwerk, an das man sich bei Fragen wenden kann, ist viel wert.
BSI: Du kennst ja auch die Handelslandschaft in Deutschland, glaubst du, dass das Trainingscamp auch für den Sportfachhandel geeignet ist?
Knayer: Auf jeden Fall. Es mag von Unternehmen zu Unternehmen vielleicht unterschiedliche Prioritäten und Sichtweisen geben, aber die Nachhaltigkeitsthemen, die wir in der Sportartikelbranche haben, sind die gleichen. Klimaschutz, Transparenz, Kreislaufwirtschaft, Kommunikation, um nur ein paar wenige zu nennen. Ich denke, dass es viel bringt, wenn wir als Marken- und Handelspartner miteinander und voneinander lernen und ein gemeinsames Mindset erarbeiten.
BSI: Wie profitiert die Firma Leki von einer Teilnahme am Trainingscamp?
Knayer: Wir bei Leki sind gerade dabei eine Nachhaltigkeitsstelle aufzubauen, welche ich auch besetzen werde. Durch das Trainingscamp bin ich vorbereitet auf die Nachhaltigkeitsstrategieerstellung und kann die beteiligten Personen auch inhaltlich koordinieren. Dazu kommt, dass ich die Angebote von unterschiedliche Service Providern besser einzuschätzen weiß.
BSI: Was würdest du dir für die Sportartikelbranche in puncto Nachhaltigkeit für die Zukunft wünschen?
Knayer: Ich wünsche mir zukünftig einen noch offeneren Austausch. Vor ein paar Jahren hat jeder noch sein eigenes Süppchen gekocht, aber das geht einfach nicht mehr. Der Markt fordert mehr Zusammenarbeit. Denn wenn wir nichts verändern, verkaufen wir irgendwann gar nichts mehr. Um etwas zu verändern und große branchenweite Projekte umzusetzen, müssen wir zusammenarbeiten und das geht beim BSI und im Trainingscamp los.
Quelle: BSI
Details zu Terminen und Inhalten: www.bsi-sport.de/themen/nachhaltigkeit/trainingscamp-nachhaltigkeit-2024
Bei Fragen steht Maïté Angleys gerne zur Verfügung.



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