Local Commerce
14.06.2023, 10:00 Uhr
Drei lokale Marktplätze mit innovativen Marketingansätzen
Die Marktplätze Ooblee, Alocalo und Sugartrends wollen lokale Händler unterstützen und mit innovativen Konzepten Umsätze generieren: Von der lokalen Shopping-Community mit "Tupperparty-Feeling" über kuratierte Produkte bis zum Browserplugin, das bei Amazon wildert.
Local Commerce ist ein schwieriges Thema. Marktplätze, die sich ausschließlich an ein lokales Publikum richten und nur vor Ort verkaufen haben es schwer; sie kämpfen mit geringen Reichweiten und stehen im Wettbewerb mit den großen Marktplätzen. Die drei Anbieter in unserer Übersicht haben alle ein innovativen Ansatz und gehen andere Wege.
Oblee will Freunden zum einen gemeinsamen Einkauf animieren und lockt mit Rabatten und Gratisartikeln, Alocalo versucht mit einem Browser-Plugin Traffic von großen Marktplätzen zu lokalen HändlerInnen umzuleiten und Sugartrends betreibt einen kuratierten, geschlossenen Marktplatz mit Boutique-Charakter.
Social-Commerce-App Ooblee: Lokal einkaufen mit Freunden
Das Social-Commerce-Startup Ooblee aus Montenegro beginnt gerade nach Deutschland zu expandieren. Bisher sind einige lokale Händler aus den Großstädten Berlin, Frankfurt, Bremen, Hannover, Mannheim, Düsseldorf und Bielefeld mit an Bord. Insgesamt sind zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieses Artikels knapp unter 100 Händler online.
Ooblee ist einerseits eine typische Local-Commerce-Plattform, die lokale Shops und ihre Produkte online verfügbar machen möchte, andererseits betont das Startup aber auch seinen Social-Commerce-Charakter. Das Social-Commerce-Konzept von Oblee gleicht ein wenig einer digitalen Tupperparty: Die "GastgeberInnen" suchen sich ein Wunschprodukt bei lokalen Händler aus und starten ein Shopping-Event, zu dem dann FreundInnen eingeladen werden.
Je nach Event bekommen die InitiatorInnen ein Gratisprodukt oder einen Rabatt, sowie die beteiligten FreundInnen einen Rabatt, sobald fünf Teilnehmende beworbene Produkt gekauft haben. Die Einkäufe bei Ooblee können je nach Angebot der HändlerInnen online bestellt werden und müssen im stationären Geschäft abgeholt werden.
Für HändlerInnen ist die Nutzung der Ooblee-Plattform kostenfrei, es stehen aber bezahlte Premium-Services und Werbeoptionen zur Verfügung.
Alocalo: Lokale Shopping Plattform mit Browser-Plugin und App
Alocalo listet Produkte von lokalen Händlern, zeigt deren Verfügbarkeit an und ermöglicht sowohl die direkte Bestellung mit anschließender Lieferung, als auch die Reservierung und Abholung vor Ort.
Der Anbieter bietet eine App und eine Suchmaschine als Zugang zu lokal gelisteten Produkten an, einen besonders spannenden Ansatz verfolgt der Anbieter mit seinem Browser-Plugin: Nach Installation aktiviert sich ein konfigurierbarer Shopping-Assistent, der automatisch aktiv wird, sobald NutzerInnen in großen Onlineshops wie Amazon, oder Otto einkaufen. Erkennt der Assistent ein Produkt, öffnet sich automatisch ein Overlay, das identische oder ähnliche Produkte mit lokaler Verfügbarkeit zum Kauf vorschlägt.
Das Plugin ist für alle gängigen Browser wie Chrome, Safari, Edge oder Firefox verfügbar.
Alocalo bietet unterschiedliche Händlerpakete ab 29 Euro im Monat an und setzt nur ein vorhandenes stationäres Geschäft voraus, ein Online-Shop muss nicht zwingend vorhanden sein.
Sugartrends: Der internationale Marktplatz für lokale Boutiquen und besondere Läden
Sugartrends ist ein kuratierter Marktplatz mit über 500 gelisteten Händlern und hat 90.000 Produkte von mehr als 3000 Marken gelistet. Der Fokus für den Marktplatz liegt auf Boutiquen, auf besonderen Läden mit besonderen Produkten. Der Einkauf funktioniert klassisch kategoriegetrieben, KundInnen können aber gezielt in Läden und Städten stöbern.
Der Anbieter konzentriert sich marketingseitig nicht auf den Local-Commerce-Aspekt, unterstützt aber den lokalen Handel beim Einstieg in die Plattform umfangreich. Das Team von Sugartrends sucht auf Reisen selbst nach lokalen Trends und besonderen Läden, nimmt Tipps von Kunden auf und akzeptiert Bewerbungen von Händler für den Marktplatz.
Für Händler ohne Shopsystem steht ein Shop auf dem Marktplatz zur Verfügung, eine Anbindung gängiger Shopsysteme ist aber auch möglich. Grundgebühren verlangt Sugartrends nicht, rechnet aber eine Provision von 20 Prozent für verkaufte Produkte ab.