Asiatische Online-Händler unter Druck
27.05.2024, 13:54 Uhr
Bundesregierung unterstützt Abschaffung der Zollfreigrenze
Dem Vernehmen nach plant die Bundesregierung, die geplante Neuordnung der Importregelungen der EU zu unterstützen. Dies könnte insbesondere asiatische Online-Händler wie Temu und Shein betreffen.
Bekommen die Online-Händler Temu und Shein große Probleme mit ihrem Europa-Geschäft? Laut dem Handelsverband HDE beabsichtigt die Bundesregierung, die EU bei der geplanten Reform der Importregelungen zu unterstützen. Das Bundesfinanzministerium unterstützt offenbar die Abschaffung der 150-Euro-Zollfreigrenze in der EU. Derzeit müssen für Pakete mit einem Warenwert unter 150 Euro keine Zollgebühren bei der Einfuhr gezahlt werden, wovon Billiganbieter aus Fernost wie Temu und Shein profitieren. Bundesfinanzminister Christian Lindner hat laut HDE signalisiert, dass Deutschland ein Ende der 150-Euro-Regelung auf europäischer Ebene unterstützen würde. Das Finanzministerium erklärte, es wolle sich nicht zu konkreten Fällen äußern, begrüße jedoch generell die Vorschläge der EU-Kommission, die Zollregelungen an die Herausforderungen des Online-Handels anzupassen. Der HDE kritisiert die Zollregelung seit langem, da sie seiner Ansicht nach eine Flut von Billigwaren nach Europa fördert. Zudem bemängelt der Verband, dass zahlreiche Waren nicht ausreichend auf die Einhaltung europäischer Standards durch die Zollbehörden kontrolliert werden können.
Asiatische Online-Händler bei Deutschen immer beliebter
Auch auf europäischer Ebene will man der Paketflut aus Asien entschiedener entgegentreten: Die EU-Kommission legte im Mai 2023 entsprechende Reformpläne vor. Ein Grund dafür ist, dass die derzeitige 150-Euro-Grenze dazu führen könnte, dass Online-Händler Lieferungen aufteilen, um unter dem Schwellenwert zu bleiben. Bei etwa 65 Prozent der Pakete könnte der Wert absichtlich zu niedrig deklariert worden sein. Shein und Temu erklärten, sie würden die korrekten Warenwerte angeben und Sendungen nicht aufteilen. Laut der EU-Kommission erreichten im vergangenen Jahr rund zwei Milliarden Pakete mit einem erklärten Warenwert von jeweils unter 150 Euro Europa aus Drittstaaten. Auch deutsche Verbraucher kaufen immer häufiger bei asiatischen Online-Händlern: Laut einer Befragung des Kölner Handelsforschungsinstituts IFH hat sich die Bestellhäufigkeit bei Shein im Vergleich zu 2023 mehr als verdoppelt. 22 Prozent der Verbraucher kaufen dort mindestens einmal im Monat ein. "Immer mehr Menschen greifen auf Temu und Shein zurück. Das liegt vor allem an den niedrigen Preisen“, berichtet Kai Hudetz, Geschäftsführr des Instituts für Handelsforschung (IFH). Zwei Drittel suchen auf den Plattformen gezielt nach Schnäppchen. Jeder Zweite gibt an, dort Produkte zu kaufen, die er sich sonst nicht leisten könnte. "Die Menschen in Deutschland sind sehr auf Preise fokussiert. Ohne die Inflation und die Verunsicherung wären Temu und Shein hierzulande nicht so schnell gewachsen", meint Hudetz.
Wie Temu und Shein reagieren
Es bleibt abzuwarten, welche Auswirkungen eine Änderung der Importregelungen in der EU hätte, sollte die Kommission sie tatsächlich durchsetzen. Temu betonte, dass sein Wachstum nicht von zollfreien Einfuhren abhänge, sondern vielmehr auf effizienten Lieferketten basiere. Shein, das derzeit eine Börsennotierung in London anstrebt, erklärte, dass das Unternehmen alle Regeln und Gesetze einhalte, auch in Bezug auf Zollvorschriften. Die Preisstrukturen bei Shein seien nicht auf EU-Zollregelungen aufgebaut.
Asiatische Online-Händler bei Deutschen immer beliebter
Auch auf europäischer Ebene will man der Paketflut aus Asien entschiedener entgegentreten: Die EU-Kommission legte im Mai 2023 entsprechende Reformpläne vor. Ein Grund dafür ist, dass die derzeitige 150-Euro-Grenze dazu führen könnte, dass Online-Händler Lieferungen aufteilen, um unter dem Schwellenwert zu bleiben. Bei etwa 65 Prozent der Pakete könnte der Wert absichtlich zu niedrig deklariert worden sein. Shein und Temu erklärten, sie würden die korrekten Warenwerte angeben und Sendungen nicht aufteilen. Laut der EU-Kommission erreichten im vergangenen Jahr rund zwei Milliarden Pakete mit einem erklärten Warenwert von jeweils unter 150 Euro Europa aus Drittstaaten. Auch deutsche Verbraucher kaufen immer häufiger bei asiatischen Online-Händlern: Laut einer Befragung des Kölner Handelsforschungsinstituts IFH hat sich die Bestellhäufigkeit bei Shein im Vergleich zu 2023 mehr als verdoppelt. 22 Prozent der Verbraucher kaufen dort mindestens einmal im Monat ein. "Immer mehr Menschen greifen auf Temu und Shein zurück. Das liegt vor allem an den niedrigen Preisen“, berichtet Kai Hudetz, Geschäftsführr des Instituts für Handelsforschung (IFH). Zwei Drittel suchen auf den Plattformen gezielt nach Schnäppchen. Jeder Zweite gibt an, dort Produkte zu kaufen, die er sich sonst nicht leisten könnte. "Die Menschen in Deutschland sind sehr auf Preise fokussiert. Ohne die Inflation und die Verunsicherung wären Temu und Shein hierzulande nicht so schnell gewachsen", meint Hudetz.
Wie Temu und Shein reagieren
Es bleibt abzuwarten, welche Auswirkungen eine Änderung der Importregelungen in der EU hätte, sollte die Kommission sie tatsächlich durchsetzen. Temu betonte, dass sein Wachstum nicht von zollfreien Einfuhren abhänge, sondern vielmehr auf effizienten Lieferketten basiere. Shein, das derzeit eine Börsennotierung in London anstrebt, erklärte, dass das Unternehmen alle Regeln und Gesetze einhalte, auch in Bezug auf Zollvorschriften. Die Preisstrukturen bei Shein seien nicht auf EU-Zollregelungen aufgebaut.