Zuwachs von zwei Prozent
20.10.2022, 10:03 Uhr
Zahl der Beschäftigten im Einzelhandel wächst trotz Krisen
Obwohl es im Geschäftsjahr 2021/22 viele Einschränkungen gab, hat sich die Beschäftigung im deutschen Einzelhandel positiv entwickelt. Der HDE führt dies vor allem auf den großflächigen Einsatz von Kurzarbeit zurück.
Zum Stichtag am 31. März 2022 waren in Deutschland über 3,1 Millionen Menschen im Einzelhandel beschäftigt – zu diesem Ergebnis kommen aktuelle Daten der Bundesagentur für Arbeit (BA). Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet das ein Plus von fast zwei Prozent. Wenn man das Vorkrisenjahr 2019 betrachtet, ist die Beschäftigung sogar über drei Prozent (71.000 Stellen) gewachsen. Insgesamt sind 35.000 neue Vollzeitstellen hinzugekommen, die Zahl der Minijobs ist jedoch um knapp 17.000 Stellen zurückgegangen.
Der Handelsverband Deutschland (HDE) führt diese erfreuliche Entwicklung vor allem auf den großflächigen Einsatz von Kurzarbeit während der Corona-Krise zurück, die insbesondere in den akuten Krisenmonaten im Winter eine große Hilfe gewesen sei. Deshalb weist der Verband im Blick auf die aktuelle und sich möglicherweise noch verschärfende Energie-Krise darauf hin, dass auch bei möglichen Ladenschließungen aufgrund zu stark und zu schnell angestiegener Energiepreisen ein Anspruch auf Kurzarbeitergeld bestehe.
Viele Händler an der Belastungsgrenze
Insgesamt bezeichnet der HDE die aktuelle Situation im deutschen Handel jedoch als „extrem schwierig“: Viele Händler seien nach mehr als zwei Jahren Corona-Pandemie, den steigenden Energiekosten und der sinkenden Verbraucherstimmung an ihre Belastungsgrenze gekommen. Daher spricht sich der Verband auch dafür aus, dass die zum 1. Januar 2023 geplante Erweiterung des Übergangsbereichs (Midijob-Grenze) auf 2.000 Euro unterbleiben soll. „Eine weitere Anhebung der Midijob-Grenze würde zu einer erheblichen Kostenbelastung der Arbeitgeber führen, insbesondere in Branchen mit traditionell hoher Teilzeitquote wie dem Einzelhandel. Sonst riskiert die Politik irreversible Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt“, erklärt HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth.