Digitalwelt in Zahlen
04.04.2017, 09:55 Uhr
Die Bedeutung von Marktplätzen für den Online-Handel
Eine Präsenz auf Online-Marktplätzen gehört für die meisten Online-Händler zum täglichen Geschäft. Wie relevant ist eine solche Anwesenheit für den wirtschaftlichen Erfolg eines Verkäufers und was sind die Nachteile?
Wer heute im Online-Handel langfristig erfolgreich sein will, kommt an einer Präsenz auf einem oder mehreren Online-Marktplätzen nicht mehr vorbei. Das zumindest behaupten viele Stimmen aus der Branche. So ganz von der Hand zu weisen ist diese These nicht. Insgesamt wurden 2016 auf Online-Marktplätzen Umsätze von rund 27 Milliarden Euro erwirtschaftet. Zudem können Händler auf einem Online-Marktplatz eine hohe Reichweite für ihre Artikel erzielen. Eine Reichweite, die sie mit ihrem eigenen Shop aller Wahrscheinlichkeit nach niemals ansprechen können.
Die Reichweite, die Marktplätze im Netz bieten, ist auch laut einer Studie des ECC Köln und des HDE für 88 Prozent der befragten Online-Händler der ausschlaggebende Punkt, um dort ihre Produkte anzubieten. Ebenfalls stellt die Ansprache neuer Zielgruppen und die Gewinnung von Neukunden für einige Webshop-Betreiber einen Vorteil dar (57 Prozent).
Durch den Verkauf auf Online-Marktplätzen ist es E-Commerce-Händlern auch möglich, ihre Waren an internationale Kunden zu vertreiben. Da eine Internationalisierung ansonsten oft mit einem technischen sowie logistischen Aufwand verbunden ist, schätzen 38 Prozent der Händler diese Vertriebsmöglichkeit auf einem Marktplatz als positiv ein.
Die Nachteile einer Marktplatz-Präsenz
Trotz aller Vorteile können die Webshop-Betreiber der Präsenz auf Online-Marktplätzen nicht nur Vorteile abgewinnen. Besonders die anfallenden Gebühren sorgen bei den Händlern für Unmut (85 Prozent). Dass sie sich bei einem Marktplatz-Handel in eine gewisse Abhängigkeit begeben, empfinden 72 Prozent der Befragten der ECC/HDE-Studie als einen Nachteil. Zudem begeben sich die Verkäufer auf den Marktplätzen in einen direkten Konkurrenzkampf mit anderen Anbietern. Das bedeutet oft in letzter Konsequenz einen Preiskampf.
Auch besteht die Gefahr, dass der Marktplatz-Betreiber Wind von einem gut laufenden Artikel bekommt und diesen selbst in sein Sortiment aufnimmt. Ein solches Szenario fürchten rund 41 Prozent der befragten Verkäufer.
Unbestritten ist, dass Händler durch die enorme Reichweite der Marktplätze dort mehr Verkäufe generieren können als beispielsweise in ihrem eigenen Shop. Eine Umfrage vom IFH, des ECC und eBay hat ergeben, dass 32,6 Prozent der Marktplatz-Händler monatlich bis zu 100 Pakete versenden. 20,6 Prozent verschicken zwischen 100 und 500 Bestellungen. Zwischen 500 und 1.000 Sendungen gehen bei 11,2 Prozent der Händler im Monat raus. Mehr als 10.000 Artikel versenden 3,4 Prozent.
Die Rolle von Online-Marktplätzen
Die Bedeutung von Online-Marktplätzen für den E-Commerce ist wesentlich und sie hat sich im Laufe der letzten Jahre gesteigert. Bis Anfang der 2000er war beispielsweise Amazon noch ein Online Shop, der Bücher verkaufte. Heute ist es ein weltweit aktiver Marktplatz, der für die meisten Händler unumgänglich geworden ist.
Diese Entwicklung haben auch die Händler erkannt. Dennoch schüchtert sie diese nicht ein. Laut einer Umfrage von Omikron sehen 48 Prozent der Befragten Marktplätze als einen ergänzenden Vertriebskanal zu ihrem eigenen Online Shop an.
Gut 43 Prozent messen Marktplätzen mehr Bedeutung zu und glauben, dass sie zukünftig einen bedeutenden Absatzkanal ausmachen werden. Lediglich vier Prozent sind der Ansicht, dass Online-Marktplätze langfristig im E-Commerce an Relevanz verlieren werden.