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17.08.2018, 08:35 Uhr
3D-Schuhfitter Mifitto ist insolvent
Der Duisburger Spezialist für digitale Fußvermessung Mifitto hat einen Antrag auf Eröffnung eines vorläufigen Insolvenzverfahrens gestellt.
Das insolvente Unternehmen Mifitto wird mit seinem Vermessungssystem bei SportScheck und zahlreichen Sporthändlern bei Intersport mit dem Schuh-Coach eingesetzt.
(Quelle: SportScheck)
Der Fußvermessungs-Spezialist Mifitto musste Insolvenz anmelden, zum vorläufigen Insolvenzverwalter wurde der Duisburger Rechtsanwalt Dirk Hammes bestellt. Trotz einer großen Wahrnehmung am Markt und eines steigenden Interesses seitens des Handels hätten wirtschaftliche Schwierigkeiten zur Zahlungsunfähigkeit geführt, erklärt Hammes. Sämtliche Mitarbeiter hätten bereits vor Antragstellung gekündigt. Dennoch sieht der Insolvenzverwalter Chancen, das Unternehmen zu erhalten. Dafür hat die Kanzlei einen Investorenprozess mit der Unternehmensberatung Mentor AG aus Trier gestartet und plant eine übertragende Sanierung.
„Wir gehen davon aus, dass wir einen Erwerber für das Unternehmen finden. Mifitto bietet ein attraktives Übernahmeziel für eine Vielzahl von Investoren. Dazu zählen Handelsunternehmen, die ihren Online-Vertrieb damit optimieren wollen, genauso wie IT-Unternehmen oder auch Beteiligungsgesellschaften, die die Marktposition von Mifitto ausbauen und das Konzept weiterentwickeln möchten“, ist Hammes zuversichtlich. Aufgrund der fortschrittlichen Technologie und der Partnerschaft mit Unternehmen wie Intersport besitze Mifitto trotz der Zahlungsunfähigkeit eine stabile Substanz.
Mifitto wurde 2012 von Thomas Harmes (ehemaliger Filialleiter von SportScheck), Dominic Köhler und Dominik Lessel gegründet und war als Spezialist für Online-Schuhgrößenberatung und digitale Fußmessung bei zahlreichen Sporthändlern u.a. auch bei Größen wie Intersport (Schuh-Coach), Schuhe24.de, SportScheck und Zalando im Einsatz.
Mifitto, an dem die Fraunhofer-Gesellschaft über die Abteilung Fraunhofer Venture beteiligt ist, hat ein System entwickelt, das die virtuelle Anprobe zahlreicher Schuhmodelle mit einem persönlichen Größenberater verbindet. „Über eine App oder einen 3D-Scanner in einem Schuhgeschäft werden die Füße des Kunden vermessen und mit den Daten von mittlerweile mehr als 300.000 Schuhen in rund drei Millionen Größen verglichen, die Mifitto selbst mit einem vom Fraunhofer entwickelten Scanner erfasst hat. Damit wird die perfekte Passform ermittelt, sodass die Gefahr, eine falsche Größe zu erhalten, viel geringer ist. Das reduziert Retouren im Online-Shopping erheblich“, erklärt Dirk Hammes. Knapp 180 Scanner hat Mifitto bei stationären Händlern installiert, etwa 200 Online-Shops haben sich dem Konzept angeschlossen. Kunden können in diesen Online-Shops ihre persönliche Schuh-ID eingeben und erhalten dann eine Auswahl an passenden Schuhen in der richtigen Größe.
Für die Vermessung der Schuhe hatten die Duisburger gemeinsam mit dem Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen IIS eine Technologie entwickelt, mit der bis zu 10.000 Paar Schuhe am Tag vermessen werden können. Danach werden die Artikel mit hochauflösenden Kameras aus allen denkbaren Perspektiven fotografiert, um für sämtliche Verwendungszwecke geeignete Produktbilder zu erzeugen.