2019 in Interlaken
21.09.2018, 09:35 Uhr
EOS-Summit: "Langweiliger Handel ist tot"
Die Chancen des digitalen Wandels für die Outdoor-Branche: Das war das Thema der European Outdoor Group (EOG), die gemeinsam mit der Scandinavian Outdoor Group (SOG) über 300 Vertreter der europäischen Outdoor-Industrie und des Handels in Malmö beim European Outdoor Summit (EOS) versammelte.
Der European Outdoor Summit in Malmö behandelte den digitalen Wandel in der Outdoor-Branche.
(Quelle: EOG)
"Outdoor digital" stand auf der Agenda des diesjährigen EOS-Summits in Malmö (Schweden) vom 19. bis 20. September . Rund 300 Branchenvertretern wurden die Chancen, die digitale Technologien ihrem Business bringen, gezeigt und Use-Cases präsentiert. Zugleich wurden Ideen für einen digitalen Weg in die Zukunft ausgetauscht.
Die Erfolgsstory des Rasierklingen-Start-ups "Dollar Shave Club" habe nach Meinung von Technologieunternehmer John Straw gezeigt, wie kraftvoll und schnell eine Firma von einem Tag auf den anderen die Rangordnung in einem Markt mit dem Tool Social Media verändert.
Keynote-Speaker Straw sieht aktuell zum Beispiel das 3D-gedruckte Graphene-Jacket von Vollebak als eine Innovation an, die durchaus den Markt disruptiv verändern könnte, und er stellte mit Blick auf die nun führenden Unternehmen der Welt (vier der fünf größten sind Internetkonzerne) die Frage: "Werden Sie auch eine Technologiebetrieb im Outdoor-Bereich oder bleiben Sie ein klassisches Outdoor-Geschäft?"
Der Outdoor-Sektor sei ein progressiver und fortschrittlicher Bereich, erklärte Arne Strate, Head of Marketing bei der EOG. Die Zusammenarbeit der Hersteller und Händler in der EOG, die Gründung der European Outdoor Conservation Association (EOCA) und auch die Erfolge der Initiative "It's great out there" bilden die drei Säulen des Verbandes. "Es geht nicht darum, dass eine Marke gegen die andere kämpft", so Strate. "Wir wollen das Feld für alle ebnen, ihnen Ideen für ihr Business geben und gemeinsam an den Themen arbeiten."
Zu den Keynote-Speakern gehörten auch Thule-CEO Magnus Welander, Liselotte Engstam (Vorstand bei Digoshen und EU-Beraterin) und Erik Ahlström, der in der Branche zunächst Salomon half, Trailrunning zu etablieren, und jetzt mit Plogging (beim Joggen Müll sammeln) einen weltweit nachhaltigen Trend ausgelöst hat.
Einer der gefragtesten Redner war Markus Rech, der gerade dabei ist, als CEO SportScheck zu einem Ökosystem für Sport zu wandeln, in dem Produkte und Erlebnisse auf einer Plattform (basiert auf Tradebyte) angeboten werden. Auf die Frage, wie viel zusätzliche Zeit ihm die Otto Gruppe noch gebe, um sein Unternehmen zu transformieren, bemerkte Rech: "Darauf gibt es keine klare Antwort. Als wir vor drei Jahren gestartet sind, haben wir aufgrund der Erfahrungen der Vorjahre gedacht, dieser Prozess dauert drei bis vier Jahre. Aber die Verluste waren zu schwerwiegend und die Kultur im Unternehmen war zu abgelenkt von der neuen Art, wie wir jetzt Geschäfte machen wollen. Zum Glück sind wir Teil der Otto Gruppe, und die ist zu 100 % im privaten Besitz; sie hat Geduld mit uns. Wir sind im sehr starken und engen strategischem Austausch und Otto lässt uns tun, was wir tun." Sieht er noch Hoffnung? Rech ist zuversichtlich: "Der Handel ist nicht tot, der langweilige Handel ist tot."
Traditionell wurde auch von EOG-Generalsekretär Mark Held der nächste Standort des EOS-Summits am Ende der Konferenz verkündet: Vom 26. bis 27. September 2019 wird die EOG Lieferanten, Händler, Agenturen und Medien im Kursaal von Interlaken in der Schweiz empfangen.