Shoppen im Ausland
12.02.2018, 08:17 Uhr
Entscheidung des EU-Parlaments: Schluss mit Geoblocking im E-Commerce
Viele Klicks, viel Scrollen, und dann klappt der Online-Kauf am Ende nicht. Schuld ist oft das sogenannte Geoblocking, mit dem EU-Bürger vom Internet-Shopping im Ausland abgehalten werden. Doch das EU-Parlament hat nun entschieden, dass damit Schluss ist.
Europaweites Shoppen im Internet wird nach einer Entscheidung des EU-Parlaments einfacher. Die Abgeordneten brachten am Dienstag mit großer Mehrheit eine weitgehende Verbannung des sogenannten Geoblockings im Online-Handel auf den Weg.
Mit dieser Technik können Händler bislang ausländische Käufer generell von Angeboten ausschließen oder sie automatisch auf Webseiten mit höheren Preisen weiterleiten. Das geschieht zum Beispiel beim Ticketkauf, beim Buchen von Mietautos oder beim Bestellen von Gütern im Ausland.
Die neue Regelung macht das künftig weitgehend unmöglich. Sie sieht außerdem vor, dass Kunden ihre Ware selbst abholen können, wenn ein Händler generell nicht ins Wunschland liefert. Voraussichtlich tritt die Verordnung bis Ende des Jahres in Kraft.
Ausgenommen sind E-Books und CDs
Ausgenommen sind urheberrechtlich geschützte Güter wie E-Books oder CDs. Hier muss die EU-Kommission das Geoblocking aber innerhalb von zwei Jahren auf den Prüfstand stellen.
Verbraucherschützer sehen die Rechte von Kunden deutlich gestärkt. Die europäische Grünen-Abgeordnete Julia Reda sagte: "Wir machen einen kleinen Schritt nach vorne hin zu einem europäischen Binnenmarkt ohne Diskriminierung nach Wohnsitz." Das erhoffte Ende vom Geoblocking sei aber nicht erreicht, weil digitale Medien weiterhin an Ländergrenzen haltmachten.
Welche Probleme bereitet das Geoblocking bislang den Online-Kunden?
Im Internet ein Auto mieten, Konzerttickets kaufen oder eben eine Kaffeemaschine bestellen? Für Kunden kommt es dabei oft darauf an, von wo aus sie ihre Online-Bestellung abgeben wollen. So kann es sein, dass das Mietauto einen Kunden aus Dänemark weniger kostet als einen bulgarischen. Oder dass der deutsche Kunde die Kaffeemaschine kaufen kann, der maltesische aber nicht. Die Herkunft der Bestellung können Online-Händler anhand der IP-Adresse des Kunden erkennen.
Einer Erhebung der EU-Kommission zufolge nutzen knapp zwei von drei Online-Anbietern in Europa Geoblocking. Oft werden dabei ausländische Kunden automatisch an Webseiten weitergeleitet, wo das Angebot nicht verfügbar oder teurer ist.
Welche Kunden sind bislang besonders betroffen?
Vor allem Kunden in kleineren Ländern wie Malta, Luxemburg oder Slowenien. Nach Angaben der Europäischen Verbraucherschutzzentrale BEUC trifft das Geoblocking beim Online-Shoppen aber auch Bewohner von Grenzregionen. Sie scheitern oft beim Versuch, online im Nachbarland zu bestellen, zum Beispiel in Baden-Württemberg an der deutsch-französischen Grenze oder in Brandenburg an der Grenze zu Polen.