Positionspaper an die Politik 14.12.2020, 10:31 Uhr

Der BSI spricht sich gegen europaweites Skiverbot aus

Der Bundesverband der Deutschen Sportartikel-Industrie e.V. hält eine komplette Schließung der Skigebiete weder für notwendig noch für verhältnismäßig. Der Verband plädiert dafür, den Wintersport unter bestimmten Rahmenbedingungen zu erlauben.
Angesichts steigender Infektionszahlen diskutiert die Politik über ein mögliches Ski-Verbot oder einen späteren Saison-Start. Der BSI spricht sich gegen ein europaweites Verbot des Wintersports aus.
(Quelle: Shutterstock/ J.M. Image Factory)
Mit großer Sorge beobachtet der Bundesverband der Deutschen Sportartikel-Industrie e.V (BSI) die Diskussionen um ein europaweites Wintersportverbot. Der Verband hält es angesichts der sehr niedrigen Infektionsgefahr auf den Skipisten und der bereits unternommenen Sicherheitsmaßnahmen für wichtig und vertretbar, Wintersport zu ermöglichen.
„Sport ist ein wesentlicher Bestandteil des gesellschaftlichen Lebens in Deutschland und gerade der vergangene Sommer hat gezeigt, wie wichtig es für die Menschen ist, sich draußen zu bewegen und Sport treiben zu können. Bewegung und Sport an der frischen Luft und in der Natur wirken sich besonders positiv auf das körperliche wie geistige Wohlbefinden und die Gesundheit aus. Die Wintersportverbände DSV (Deutscher Skiverband), DSLV (Deutscher Skilehrerverband), Snowboard Germany und die Stiftung Sicherheit im Skisport sprechen sich deutlich gegen ein europaweites Skiverbot aus. Dem schließen wir uns an“, so der BSI in seinem Positionspapier.
Neben den positiven Vorteilen des Sports für die Menschen argumentiert der Verband auch mit der Bedeutung des Wintersports als wichtiger Wirtschaftsfaktor: Elf Millionen Deutsche fahren jedes Jahr Ski, Snowboard oder mit Langlaufski und geben laut dem Sportsatellitenkonto des Bundesinstituts für Sportwissenschaft fast 13 Mrd. Euro für die Ausübung dieser Wintersportarten aus.
Es sei absolut nachvollziehbar, dass der Wintersport in diesem Jahr nicht wie gewohnt stattfinden könne und große Touristenströme in die Skigebiete ausbleiben werden. Allerdings sei dadurch die Bedeutung von Tagesausflügen für die deutschen Wintersportgebiete, die Seilbahnbetreiber, die Hersteller von Skiausrüstung, Sportfachhändler, Verleihstationen und nicht zuletzt für die Wintersportler selbst sehr hoch. Daher plädiert der BSI aus folgenden Gründen dafür, den Menschen unter bestimmten Rahmenbedingungen den Wintersport zu ermöglichen:
  • Die gesamte Branche hat bereits seit Monaten gemeinsam mit der Politik Hygienekonzepte und Schutzmaßnahmen entwickelt und teilweise bereits erfolgreich umgesetzt. Noch Ende Oktober 2020 haben drei Bayerische Staatsministerien das „Winter-Hygienekonzept Seilbahnen“ veröffentlicht.
  • Auf Skipisten und in Loipen gibt es ausreichend Platz für alle. Der Aufenthalt in Kabinenbahnen ist deutlich kürzer und die Belüftung besser als in Einrichtungen des öffentlichen Nahverkehrs.
  • Die Akzeptanz der allgemeinen Abstands- und Hygieneregeln ist zudem im allergrößten Teil der Bevölkerung gegeben, sodass eine Öffnung der Skigebiete nach dem Shutdown aus unserer Sicht möglich ist.
Sollten die Lifte und Loipen komplett geschlossen bleiben müssen, werden massive staatliche Hilfen notwendig sein, um Hersteller von Ski- und Snowboardausrüstung und den Sportfachhandel in den Wintersportregionen zu stützen und vielen regionale Arbeitsplätze zu sichern. „Wir appellieren daher an die politischen Entscheidungsträger, bei der Einschränkung von Wintersport mit Augenmaß vorzugehen. Eine komplette Schließung der Skigebiete wäre das Gegenteil dessen, da sie weder not-wendig noch verhältnismäßig ist. Bei allen erforderlichen Einschränkungen sollte die Politik immer auch im Auge behalten, welche hohe Bedeutung Sport und Bewegung für die Menschen und die Gesellschaft insgesamt haben. Wo immer Sport mit vertretbar geringem Infektionsrisiko stattfinden kann, muss er auch möglich bleiben.“



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