Partnerschaft mit Fokus auf Nachhaltigkeit 20.06.2023, 08:54 Uhr

Erneuerbare Materialien im Fokus: UPM und Vaude

UPM Biochemicals und Vaude versuchen sich an Oberbekleidung aus biobasierten Chemikalien und wollen damit einen Schritt weiter gehen und aufzeigen, dass die Textilindustrie schon heute auf erneuerbare Materialien umsteigen kann.
(Quelle: Vaude)
Die Kooperation sieht sich als Vorbild auch für andere Modemarken, sich von fossilen Materialien zu verabschieden und will so den Wandel für mehr Nachhaltigkeit in der Branche forcieren. Die Textil- und Schuhindustrie steht vor der großen Herausforderung nachhaltigere Lösungen für die erdölbasierte Polyester- und Polyurethanproduktion zu finden. Derzeit werden etwa 60 Prozent aller in der Modeindustrie verwendeten Materialien aus fossilen Polymeren hergestellt. Deswegen entwickelt UPM mit Partnern neue, klimaneutrale Materialien, die aus nachhaltig gewonnener Waldbiomasse hergestellt werden.

In enger Zusammenarbeit mit Vaude will man eine Fleecejacke aus holzbasiertem Polyester entwickeln. Damit soll die Lücke zwischen recycelten Fasern und nachhaltigen neu zugeführten Fasern geschlossen werden und Performance-Mode jenseits von Fossilien entstehen. Das zur Herstellung von Polyester verwendete Harz enthält 30 Prozent Monoethylenglykol (MEG), das traditionell aus Erdöl gewonnen wird. Im Verfahren von UPM und Vaude wird dieser Bestandteil nun vollständig durch ein neues Bio-Monoethylenglykol (BioMEG), BioPura von UPM, ersetzt. BioPura ist eine "Drop-in"-Lösung: Es kann problemlos in die bestehende Polyesterherstellung integriert werden, da es molekular identisch zu seinem fossilbasierten Gegenstück ist.

"Diese Partnerschaft zeigt, dass transformative Schritte in der chemischen Industrie hin zu erneuerbaren Materialien jetzt möglich sind", sagt Michael Duetsch, Vice President Biochemicals bei UPM. "Wir stellen mit Vaude einen Prototyp für eine Welt jenseits der Fossilien her und beweisen, dass die nächste Stufe nachhaltiger Textilien bereits jetzt möglich ist. Vaude ist ein Beispiel für die Abkehr von Textilien auf Erdölbasis und die Reduzierung von Emissionen, dem die gesamte Branche folgen muss."

Polyester ist die weltweit am häufigsten verwendete Textilfaser, doch nur 14,8 Prozent des Materials wird derzeit aus recycelten Rohstoffen wie PET-Flaschen gewonnen. Und sogar weniger als ein Prozent des zur Herstellung von Kleidung verwendeten Materials wird zu neuer Kleidung recycelt. Die Wahl eines nachhaltigen Rohstoffs ist deshalb eine große Chance.

"Nachhaltigkeit und Langlebigkeit der Produkte gehen Hand in Hand: Vaude-Produkte zeichnen sich durch ein zeitloses Design, robuste Materialien und einfache Reparierbarkeit aus. Wirklich nachhaltig wird ein Produkt aber erst dann, wenn es möglichst lange genutzt wird", so René Bethmann, Senior Innovation Manager bei Vaude.
"Durch die Integration der biobasierten Materialien von UPM können wir die Möglichkeiten der Kreislaufwirtschaft weiter erforschen und nutzen. Das bedeutet, weniger zu verbrauchen, Grundstoffe aus möglichst erneuerbaren Quellen zu beziehen und sicherzustellen, dass das Produkt nach seiner Nutzungsdauer in der Wertschöpfungskette verbleiben kann."






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