LinkedIn Arbeitsmarktradar 15.07.2022, 10:00 Uhr

Frauen in Führungspositionen: Deutschland landet auf dem drittletzten Platz

Der aktuelle LinkedIn-Arbeitsmarktradar zeichnet ein blamables Bild für Deutschland in Sachen Gleichberechtigung zwischen den Geschlechtern auf Führungsebene. Wir liegen im unteren Drittel, nur die Vereinigten Emirate und Indien schneiden schlechter ab.
(Quelle: Shutterstock/fizkes)
Natürlich, es tut sich einiges in Sachen Gleichberechtigung zwischen den Geschlechtern. Trotzdem ist die Lage immer noch desaströs, wie der neue Global-Gender-Gap-Report des Weltwirtschaftsforums zeigt. Bei gleichbleibendem Entwicklungstempo würde es noch 132 Jahre dauern, bis der Gender Gap vollständig geschlossen ist. Das heißt, Frauen und Männer hätten erst im Jahr 2154 die gleichen Chancen. Auch auf dem Arbeitsmarkt sieht es nicht gut aus, wie der aktuelle Arbeitsmarktradar des beruflichen Netzwerks LinkedIn zeigt. Dafür wurde untersucht, wie stark Frauen auf der Führungsebene vertreten sind.

Deutschland im unteren Drittel

Im Durchschnitt sind demnach mit 31 Prozent nicht einmal ein Drittel der Führungspositionen durch Frauen besetzt. Besonders blamabel: Deutschland liegt mit nur 22 Prozent Frauen in Führungspositionen im unteren Drittel, nur die Vereinigten Emirate und Indien schneiden noch schlechter ab.
Deutschland liegt mit nur 22 Prozent Frauen in Führungspositionen im unteren Drittel.
Quelle: LinkedIn
Betrachtet man die verschiedenen Branchen, sieht es kaum besser aus: Weltweit erreicht keine Branche ein ausgewogenes Verhältnis auf der Führungsebene. Jedoch gibt es laut LinkedIn eine geringe Anzahl an Branchen in ausgewählten Ländern, die einen Frauenanteil von 50 Prozent oder höher auf der Führungsebene aufweisen, dazu gehört zum Beispiel der Gesundheitssektor in Finnland und Schweden.

Zwei Hindernisse

LinkedIn identifiziert vorrangig zwei Gründe, die es Frauen erschweren, in Führungsetagen zu gelangen.
1. Zum einen schaffen es Frauen oft gar nicht erst auf die Ebene der Personalverantwortung. Das heißt: Der Anteil von Frauen nimmt schon lange vor der Führungsebene ab, was dazu führt, dass nur wenige Frauen überhaupt Aussicht darauf haben, es auf die höchsten Posten zu schaffen. 
Der Anteil von Frauen nimmt schon lange vor der Führungsebene ab.
Quelle: LinkedIn
2. Frauen werden wesentlich seltener intern befördert - im globalen Durchschnitt erhalten Männer ein Drittel häufiger eine Beförderung als Frauen, in Deutschland liegt der Unterschied sogar bei 44 Prozent.

Hoffnungsschimmer

Ein Hoffnungsschimmer: Die Einstellungsquoten von Frauen in Führungspositionen steigen seit 2015 kontinuierlich - in Deutschland sind sie in diesem Zeitraum von 21 Prozent auf 27 Prozent gestiegen.
Das große Aber: Das ist zwar eine kleine Verbesserung, allerdings müsste der Anteil insgesamt viel höher liegen, um die Gleichberechtigung überhaupt in diesem Jahrhundert zu erreichen
Die Einstellungsquoten von Frauen in Führungspositionen steigen seit 2015 kontinuierlich.
Quelle: LinkedIn



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