ifo Konjunkturprognose Frühjahr 2024 07.03.2024, 15:38 Uhr

Die deutsche Wirtschaft ist wie gelähmt

Schwache Wirtschaft: Im Vergleich zu anderen europäischen Ländern fällt Deutschland ab. Die aktuellen Frühindikatoren deuten für den Jahresbeginn 2024 auf keine konjunkturelle Trendwende hin. Eine gesamtwirtschaftliche Erholung wird in der zweiten Jahreshälfte erwartet.
Diagramm
(Quelle: Ifo)
Die Stimmung in Unternehmen und Haushalten ist gedrückt, während die Unsicherheit angesichts der wirtschaftlichen Aussichten hoch bleibt. Laut aktuellen Prognosen wird das preisbereinigte Bruttoinlandsprodukt in diesem Jahr lediglich um 0,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr wachsen, bevor es im kommenden Jahr um 1,5 Prozent zulegt. Diese Zahlen bedeuten eine deutliche Revision nach unten für das laufende Jahr im Vergleich zur ifo Konjunkturprognose Winter 2023 um 0,7 Prozentpunkte und eine leichte Anhebung um 0,2 Prozentpunkte für das Jahr 2025. Überraschenderweise steckt die deutsche Wirtschaft im Winterhalbjahr 2023/24 in einer Rezession, insbesondere aufgrund einer verzögerten Erholung in der Industrie.
Die Lage der deutschen Wirtschaft
Im Vergleich zu anderen großen europäischen Ländern zeigt Deutschland eine auffällige wirtschaftliche Schwäche. Während in anderen Ländern die Stimmung besser und die Unsicherheit niedriger ist, stagnierte die deutsche Wirtschaft im zurückliegenden Sommerhalbjahr und verzeichnete im Schlussquartal 2023 sogar einen Rückgang um 0,3 Prozent. Insbesondere Industrie und Bauwirtschaft waren von einem kräftigen Rückgang der Wertschöpfung betroffen, bedingt durch einen Mangel an Aufträgen, einen schneereichen Dezember sowie einen außergewöhnlich hohen Krankenstand.
Die Finanzpolitik, die nach dem Haushaltsurteil des Bundesverfassungsgerichts im November 2023 einen restriktiven Kurs eingeschlagen hat, belastet Unternehmen und Haushalte durch höhere Ausgaben und Kürzungen der Staatsausgaben.
Quelle: Ifo
Inflationsrate wird weiter zurückgehen
Die aktuell vorliegenden Frühindikatoren deuten auf keine baldige Trendwende hin. Vielmehr wird erwartet, dass die Wirtschaftsleistung im laufenden Quartal um weitere 0,1 Prozent im Vergleich zum Vorquartal sinkt. Eine spürbare gesamtwirtschaftliche Erholung wird erst in der zweiten Jahreshälfte erwartet. Die konjunkturelle Schwäche wird voraussichtlich den Beschäftigungsaufbau verlangsamen und die Arbeitslosigkeit vorerst weiter steigen lassen.
Etwas erfreulicher: Die Inflationsrate wird voraussichtlich weiter zurückgehen, von durchschnittlich 5,9 Prozent im vergangenen Jahr auf 2,3 Prozent in diesem und 1,6 Prozent im kommenden Jahr. Besonders die Gas- und Strompreise werden voraussichtlich für die Verbraucher sinken. Die Kerninflationsrate wird jedoch langsamer zurückgehen und in diesem und im kommenden Jahr mit 2,8 Prozent bzw. 2,2 Prozent über der Gesamtinflationsrate liegen.

Das Defizit im Staatshaushalt wird sich voraussichtlich in diesem und im kommenden Jahr auf 1,8 Prozent bzw. 1,0 Prozent der Wirtschaftsleistung zurückbilden, nach 2,1 Prozent in diesem Jahr. Der Leistungsbilanzsaldo wird bis zum Jahr 2025 auf 6,6 Prozent der Wirtschaftsleistung sinken.



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