Appell an die Politik 19.12.2024, 16:13 Uhr

Patagonia und Partner übergeben Petition zum Schutz der Meere

Im Rahmen einer globalen Kampagne übergab Patagonia gemeinsam mit drei Naturschutzorganisationen Ende November eine Petition an das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft. Ziel ist das Verbot der Grundschleppnetzfischerei in Meeresschutzgebieten.
Michael Austermühle (l.) übergibt als Deutschland-Chef von Patagonia die rund 200.00 Unterschriften an Bernt Farcke, Leiter der Abteilung Nachhaltigkeit und Fischerei im Büro des Landwirtschaftsministeriums.
(Quelle: Thomas Plagmann)
Im Sommer des vergangenen Jahres hat Patagonia in Kooperation mit lokalen NGOs eine globale Kampagne zum Schutz der Meere ins Leben gerufen. Herzstück der Initiative ist eine länderübergreifende Petition zum Verbot der Grundschleppnetzfischerei in Meeresschutzgebieten und küstennahen Zonen. Diese Petition wurde Ende November vom US-Outdoor-Unternehmen gemeinsam mit Vertretern des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND), der Deutschen Umwelthilfe und der Environmental Justice Foundation an das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft in Berlin übergeben.
Bis Januar 2025 wird die Petition außerdem an die verantwortlichen Regierungen in Spanien, Frankreich, Großbritannien und den Niederlanden sowie als Gesamtpaket im Januar an den neu ernannten Europäischen Kommissar für Fischerei und Ozeane, Costas Kadis, überreicht.
EU-Staaten tun zu wenig
Mit dieser Aktion appellieren Patagonia und seine Partner an die Regierungen, einen Strukturwandelplan zu erstellen, um den Meeresschutz zu priorisieren und nachhaltige Formen der Fischerei einzuführen. Ein im April 2024 veröffentlichter Bericht der Nichtregierungsorganisationen Seas At Risk und Oceana stellt fest, dass die Grundschleppnetzfischerei in 90 Prozent der Meeresschutzgebiete weiterhin praktiziert wird.
Zwar forderte der EU-Meeresaktionsplan 2023 die Mitgliedstaaten auf, Maßnahmen wie die „schrittweise Abschaffung der mobilen, grundberührenden Fischerei“ in allen Schutzgebieten des Natura-2000-Netzes der EU bis 2030 umzusetzen. Doch die meisten Mitgliedstaaten – mit Ausnahmen wie Griechenland und Schweden – haben bisher keine nationalen Maßnahmen zur Einschränkung der grundberührenden Fischerei angekündigt. Auch Deutschland hat noch keinen Fahrplan zur Erreichung der Ziele des EU-Meeresaktionsplans vorgelegt.
Auf dem Papier übertrifft Deutschland zwar das 30-Prozent-Ziel für den Meeresschutz , doch tatsächlich sind nur wenige der marinen Schutzgebiete effektiv vor zerstörerischer Fischerei, wie der Grundschleppnetzfischerei, geschützt. So zählt beispielsweise das UNESCO-Weltnaturerbe Wattenmeer zu den in Europa am stärksten betroffenen Gebieten, obwohl es ein Nationalpark ist.
69.000 Unterzeichner aus Deutschland
Eine große Mehrheit (82 Prozent) der Bürger in sieben EU-Ländern unterstützt laut einer Oceana-Studie eine strengere Regulierung der Grundschleppnetzfischerei in Meeresschutzgebieten. Insgesamt wurden 200.000 Unterschriften für die Petition gesammelt. In Deutschland sprachen sich über 69.000 Menschen für eine Änderung des Gesetzes aus – der größte Stimmenanteil mit 35 Prozent.
„In ganz Europa wird den Menschen bewusst, dass die Grundschleppnetzfischerei eine äußerst verschwenderische Fischereimethode ist, die Kohlenstoff in die Atmosphäre freisetzt und Schutzgebiete zerstört, die als Fischaufzuchtgebiete dienen“, sagt Beth Thoren, Director of Environmental Action Patagonia EMEA. „In der Zwischenzeit können die KleinfischerInnen, die in unseren Küstengemeinden mit geringem Fischereiaufwand arbeiten, ihren Lebensunterhalt nicht bestreiten. Unsere PolitikerInnen müssen ein Verbot der Grundschleppnetzfischerei in Meeresschutzgebieten und küstennahen Zonen durchsetzen, um die Fischerei fairer zu machen.“
Svane Bender, Bereichsleitung Naturschutz & Biologische Vielfalt bei der Deutschen Umwelthilfe (DUH), ergänzt: „In den letzten Wochen wurde auf den globalen Biodiversitäts- und Klimakonferenzen die Schlüsselrolle der Meere betont. Gleichzeitig wird vor unserer Haustür sogar im UNESCO-Weltnaturerbe Wattenmeer weiterhin mit Grundschleppnetzen gefischt. Dabei werden sensible Ökosysteme zerstört, Beifang tot über Bord geworfen und Kohlenstoff freigesetzt. Das kann so nicht weitergehen.“



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