Fulfillment
02.02.2022, 09:00 Uhr
Amazon kündigt zahlreiche Änderungen bei den Versandbedingungen an
Andere Verpackungsgrößen, geänderte Gewichtsklassen, Änderungen bei den Versandgebühren: Die Handelsplattform Amazon hat zahlreiche Änderungen in den Bedingungen für Händler angekündigt, die das Fulfillment des Konzerns nutzen. Die Tendenz: Es wird teurer.
Die Online-Plattform Amazon hat zahlreiche Änderungen in den Versandbedingungen für Händler angekündigt, die auch den Versand über Amazon laufen lassen. Das berichtet die Amazon-Agentur Revoic in einem Blogbeitrag mit Bezug auf Konzern-Informationen im Seller Central.
Demnach gelten die Änderungen ab dem 31. März 2022 für Händler, die FBA (Fulfillment by Amazon) nutzen. Hier die Änderungen im Schnelldurchlauf:
Neue Gewichts- und Versandklassen
Die Größen von Versandumschlägen und Kartons werden geändert. Der große Versandumschlag wird von bislang 5 cm auf 4 cm Höhe reduziert. Neu ist ein extragroßer Umschlag, der dann bis 6 cm Höhe geht. Zudem führt Amazon ein neues "kleines Paket" mit den maximalen Abmessungen 35 x 25 x 12 cm und einem Gewicht zwischen 150 Gramm und 3,9 Kilogramm ein.
Neu: Das Volumengewicht
Neben dem bisherigen Stückgewicht führt Amazon zusätzlich das Volumengewicht ein. Es berechnet sich aus Länge x Breite x Höhe in cm³ geteilt durch 5.000. Für die Berechnung der Versandkosten wird der jeweils höhere Wert herangezogen. In Rechenbeispielen erläutert der Konzern die Unterschiede. So wird zum Beispiel eine ASIN mit einem Stückgewicht von 1,5 kg und Abmessungen von 48 x 10 x 10 cm weiterhin mit 1,5 kg berechnet, da eine Berechnung des Volumengewichtes nur 0,96 kg ergeben würde. Eine laut Stückgewicht gleich schwere ASIN, die aber mit 40 x 35 x 30 cm wesentlich größer ist, erreicht gemäß der Umrechnungsformel ein Volumengewicht von 8,7 kg und fällt dadurch in eine höhere, teurere Gewichtsklasse.
Versandkosten
Allgemein steigen die Versandkosten. Nach der Erhöhung der FBA-Tarife im Juni 2021 um bis zu acht Prozent für deutschlandweiten Versand steigen jetzt die Preise für paneuropäischen und lokalen Versand im Schnitt um sechs Prozent. Überdurchschnittlich verteuern sich die Standardpakete. Aber auch für das Programm "Small and Light" wird es in Deutschland im Schnitt um zwölf Prozent teurer.
Gebühr für Lagerung in Deutschland sinkt
Händlern, die ihre FBA-Ware nur in Deutschland lagern und auf eine Teilnahme an den Programmen "Mitteleuropa" und "PAN-EU" verzichteten, mussten dafür für jede verkaufte Einheit eine Gebühr von zuletzt 0,35 Euro zahlen. Diese Gebühr sinkt jetzt auf 0,25 Cent, was es attraktiver macht, seine Ware nur in Deutschland zu lagern.
Remissionen und Entsorgung werden teurer
Amazon erhöht die Kosten für FBA-Ware, die von Amazon an Seller zurückgesendet (Remission) oder entsorgt werden soll. In der Standardgröße steigen die Kosten für einen Artikel mit 501g bei einer Remission von 0,55 auf 0,78 Euro. Eine Entsorgung in der gleichen Größe und Gewicht steigt von 60 auf 90 Cent. Lagerbestand kann zum 31. März 2022 noch zu den alten Kosten zurückgeholt werden, auch wenn die Ware später ankommen sollte.
Höhere Lagergebühren
Amazon erhöht die Lagergebühren für alle Produkte in Standardgröße, ausgenommen Gefahrgüter. Die Gebühren in Standardgröße steigen im Zeitraum Januar bis September von 15,60 auf 16,69 Euro pro Monat und Kubikmeter.
Höhere Gebühren für Altbestand im FBA-Lager
Bislang berechnete Amazon bereits 170 Euro pro Kubikmeter für Waren, die länger als 365 Tage im FBA-Lager lagerten. Jetzt kommt bereits ab dem 331. Tag eine Gebühr von 37 Euro hinzu. Ausgenommen davon sind Bekleidung, Schuhe, Taschen, Gepäck, Uhren und Schmuck.
Versand nach UK
Ab März 2022 transportiert Amazon wieder Waren zwischen EU und UK. Damit kann lokaler Lagerbestand, der auf der einen Seite der Zollgrenze lagert, an Kunden auf der anderen Seite verkauft werden. Für Seller die PAN-EU nutzen, will Amazon den Versand von Lagerbestand vor Ort priorisieren. Es fallen also entweder Versandgebühren für das Inland oder Gebühren für das Europäische Versandnetzwerk (EFN) an. Als Anreiz für den Handel mit UK werden die anfallenden Gebühren für ein Jahr um 20 Prozent gesenkt.
Rabattaktion verlängert
Das bereits laufende Rabatt-Programm für Verkaufsgebühren für Bekleidung, Schuhe und Taschen wäre Ende März 2022 ausgelaufen, soll jetzt aber bis zum 31. März 2023 verlängert werden. Damit halbiert sich für den Anteil des Gesamtverkaufspreises über 45 € die prozentuale Verkaufsgebühr von 15 auf 7 Prozent.
Über nähere Details zu den neuen Versandkonditionen gibt der Konzern im Seller Central Auskunft.
Autor(in)
Frank
Kemper