Messe wird verschoben 15.11.2021, 17:00 Uhr

ISPO soll wieder Leitmesse werden und setzt auf neue Termine

Nach der eher kurzfristigen Absage der Outdoor by ISPO folgt nun die Verschiebung der ISPO Munich 2022. Beide Messen setzen 2022 in enger Absprache mit Handel und Industrie auf eine neue Terminierung im Mai und November. 
Tobias Gröber, Geschäftsführer des Geschäftsbereichs Konsumgüter der Messe München GmbH
(Quelle: Messe München GmbH)
Die ISPO Munich wird also ähnlich wie bereits die Outdoor by ISPO nicht wie geplant stattfinden. Für das Jahr 2022 bedeutet das: Die ISPO Munich 2022 findet nun vom 28. bis 30. November 2022 (Montag bis Mittwoch) statt. Neuer Termin für die OutDoor by ISPO 2022 ist vom 12. bis 14. Juni 2022 (Sonntag bis Dienstag). Die dauerhafte Verschiebung der Termine sei eine strategische Entscheidung aufgrund der weitreichenden Marktveränderungen der vergangenen Jahre. Industrie und Handel seien sich mit großen Umbrüchen in der globalen Lieferkette konfrontiert, wodurch sich die Orderzyklen geändert haben. Eine wie bisher im Januar oder Februar terminierte ISPO Munich kommt daher für viele Branchenteilnehmer zu spät. Auch der dauerhaft vorgezogene Termin für die OutDoor by ISPO passt deutlich besser in die neuen Orderzyklen. Doch, warum erst jetzt diese Entscheidung? SAZsport hatte bereits im Vorfeld die Möglichkeit mit Tobias Gröber, Head of Consumer Goods, zu sprechen.
SAZsport: Die ISPO Munich wird nun nicht zum geplanten Zeitpunkt Ende Januar stattfinden können – zumindest kommt die Absage früher als zuvor im Rahmen der Outdoor by ISPO – woran liegt´s, was waren die Gründe? Und was bedeutet das jetzt für die Branche? 
Tobias Gröber: Tatsächlich handelt es sich hier nicht um eine Absage, sondern um eine dauerhafte Verschiebung der ISPO Munich ab 2022. Die ISPO Munich rückt damit ab 2022 dauerhaft auf Ende November und die OutDoor by ISPO dauerhaft auf Ende Mai/Anfang Juni. Der Grund sind die durch Covid beschleunigten Marktveränderungen, vor allem die Umbrüche in der globalen Lieferkette, wodurch sich die Order-Zyklen geändert haben. Entsprechend groß war die Unterstützung bei den Branchenvertretern, die Termine von ISPO Munich und OutDoor bei ISPO an die Orderzyklen anzupassen. Bereits jetzt wissen wir aus vielen individuellen Gesprächen, dass die meisten Aussteller und Fachbesucher beider Messen diese Entscheidung begrüßen. Es ist angesichts der Veränderungen im Markt der absolute Wunschtermin vieler wichtiger Branchenvertreter.
SAZsport: Oder geht es jetzt endlich darum, positiv mit einem neuen Konzept ins neue Jahr zu blicken - wird es 2022 beide Messen mit innovativem Ansatz geben?
Gröber: Kaum eine Messemarke ist so kraftvoll und innovativ wie ISPO. Das haben schon unsere Konzepte gezeigt, die wir für die bisher im Januar geplante ISPO Munich und auch die OutDoor by ISPO entwickelt haben, aber vor allem auch das Gesamtportfolio an digitalen und ganzjährigen ISPO Dienstleistungen, die wir in den letzten 10 Jahren entwickelt haben. Die neuen Termine liegen jetzt wieder als Kick Off am Beginn der Ordersaison. Damit können sich die Händler einen Überblick über die Neuheiten und Trends verschaffen, um danach besser informiert in die neue Ordersaison zu starten. Wir nutzen diese Neuterminierung auch, um das Konzept der Messen weiter zu modernisieren und zu erweitern, um den Leitmesse-Charakter weiter auszubauen.
SAZsport: Und – inwieweit haben Industrie und Handel Einfluss auf eine Neuausrichtung? Nehmt ihr sie mit ins Boot?
Gröber: Ohne Industrie und Handel geht es nicht. Wir sprechen intensiv mit allen Branchenvertretern. Sowohl wichtige nationale und internationale Marken, dem Fachhandel als auch den Verbänden. Wir hören sehr genau hin und werden umsetzen, was erfolgversprechend scheint und Konzepte entwickeln, die die Gedanken unserer Partner aufgreifen. Natürlich haben wir im Vorfeld der Entscheidung sehr viele intensive Gespräche mit Entscheidern aus Handel und Industrie geführt. Dabei gab es zum einen eine überwältigende Unterstützung für das neue Timing. Zum anderen auch eine große Bereitschaft, an der Weiterentwicklung der Konzepte mitzuarbeiten. Soviel ist auch klar: 2022 ist erst der Anfang. Wir werden den neuen Schwung nutzen, um jedes Jahr im intensiven Austausch mit der Branche besser zu werden. Ich freue mich sehr auf das, was vor uns liegt. 
SAZsport: Mehr in den Mittelpunkt soll u.a. der Konsument rücken, wie wichtig ist zukünftig (auch für Handel und Industrie) die Einbindung des Endverbrauchers?
Gröber: Die ISPO Munich und OutDoor by werden im Kern immer B2B-Messen bleiben. Aber das eigenständige Consumer Festival der ISPO Munich zeigt, wie wichtig es uns und vor allem der Branche ist, auch direkt mit dem Endkonsumenten zu kommunizieren – und dass es dafür innovative Lösungen gibt, die den B2B-Charakter der Messe nicht beinträchtigen. Das Konzept des begleitenden Consumer Festivals haben wir ebenfalls auf ausdrücklichen Wunsch vieler Brands entwickelt, die sich eine Ansprache und Aktivierung von Endkonsumenten im Rahmen der Marke ISPO wünschen. Das wird sich auch durch eine Verschiebung in den November nicht ändern. Im Gegenteil: Wir glauben, dass insbesondere der November-Termin wichtige Impulse für die Wintersaison und das Weihnachtsgeschäft setzt und daher noch besser für Hersteller und Handel ist. 
SAZsport: Die Messe wird verschoben, wie sieht es mit dem Award aus? Wirkt sich die Absage auch auf die neue Ausrichtung des ISPO-Awards aus? 
Gröber: Wir haben den ISPO Award bereits vor unserer Entscheidung für die Terminverschiebung von den Präsenzmessen gelöst und ihn neu ausgerichtet. Er findet nun viermal im Jahr statt. Einreichungen sind 365 Tage im Jahr möglich. Die Gewinner werden sowohl digital auf unserer reichweitenstarken Plattform ispo.com präsentiert als auch auf unseren Messen. Insofern sind die Auswirkungen der Terminverschiebung minimal. Es fehlt lediglich die physische Präsenz im Januar. 
SAZsport: Man kann nicht alles auf Corona schieben – aber Problematiken wie durchbrochene Lieferketten, die damit verbundenen Lieferengpässe, ebenso wie Produktionsschwierigkeiten auf Grund von fehlenden Materialien sind auch im kommenden Jahr noch an der Tagesordnung. Wie sieht vor diesem Hintergrund eine optimale Terminierung aus, wo liegen die besten Zeitpunkte für eine Sommer- bzw. Wintervariante? 
Gröber: Die Antwort haben wir durch unsere Terminanpassung bereits gegeben. Der beste an die neuen Orderzyklen und Lieferketten angepasste Zeitpunkt für die ISPO Munich ist Ende November, was übrigens auch den perfekten Auftakt für die Wintersaison darstellt. Für die OutDoor by ISPO ist es Ende Mai/Anfang Juni. Konkret: Die ISPO Munich 2022 findet nun vom 28. bis 30. November 2022 (Montag bis Mittwoch) statt. In 2022 rückt die OutDoor by ISPO im ersten Schritt auf den 12. bis 14. Juni 2022 (Sonntag bis Dienstag). In 2023 dann in einem weiteren Schritt auf den 22.-24. Mai 2023. • Generell – Corona hat viele Dinge angeschoben. Ist es Zeit für eine neue Form der Messe, eine neue Form des Networkings, weit über der bisherigen Präsentationsplattform mit großen Messeständen? Unbedingt. ISPO ist längst eine Plattform und damit mehr als eine Messe. Natürlich will man auf einer ISPO Munich oder einer OutDoor by ISPO Produkte sehen und anfassen, aber das Networking und der Know-how-Austausch ist heute fast schon wichtiger geworden. Auf einer ISPO Messe werden Trends gesetzt und die Weichen für die Zukunft der Branche gesetzt. Sie können sicher sein, dass wir das Thema Networking zur ISPO Munich noch stärker adressieren werden. Was die großen Messestände angeht: Die Zeit des Gigantismus ist vorbei. Wir werden bei beiden Veranstaltungen eine Obergrenze für Standgrößen einführen, was wir bereits erfolgreich auf der IAA Mobility getan haben. Aktuell sind maximal 150 Quadratmeter Standgröße für die OutDoor by ISPO und höchstens 200 Quadratmeter Standgröße je ausstellender Marke für die ISPO Munich vorgesehen. Darüber hinaus verkürzen wir die Laufzeit der Veranstaltungen von 4 auf 3 Tage und erweitern unser Angebot an all-inclusive Standpaketen für eine einfache, aber dennoch hochwertige Bespielung der Messen. 
SAZsport: Wie könnte man Lieferanten, Händlern und Fachbesucher mit einer neuen Messeform einen Mehrwert bieten, wo muss man ansetzen, denn ein regelmäßiger Austausch, da sind sich alle einig – ist unabdingbar?
Gröber: Indem man für jeden einzelnen adressiert, was für sie oder ihn auch wirklich einen Mehrwert darstellt. Eine moderne Messe muss informieren, aber auch inspirieren. Sie muss Plattform sein, auch über die physischen Quadratmeter hinaus. Sie darf nicht Selbstzweck sein, sondern muss Business treiben und die individuellen Bedürfnisse aller unserer Austeller und Fachbesucher berücksichtigen. Das Produkt wird weiterhin im Fokus stehen, aber darüber hinaus werden wir weitere Stakeholder aus der Wertschöpfungskette mit auf die Plattform bringen, wie beispielsweise Tourismus-Destinationen, NGO´s, Lösungsanbieter anderer Industrien, sowie politische Entscheider. Gerade der letzte Lockdown-Winter hat gezeigt, dass wir als Branche besser in Richtung Politik arbeiten müssen. “Lobby for Good” ist hier das Stichwort. Das bedingt aber, dass wir uns als Branche breit zusammenschließen und austauschen und nicht in immer kleinere Bestandteile definieren, nur um noch mehr “Core” zu sein. Dann werden wir in der Außenwirkung und vor allem bei politischen Entscheidern nicht mehr wahrgenommen.



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