Trotz zehn Prozent Umsatzminus
02.07.2021, 11:08 Uhr
Halbjahresbilanz: Intersport Austria geht gestärkt aus der Krise hervor
Die Intersport Austria Gruppe musste im ersten Halbjahr 2021 zwar ein Umsatzminus von knapp zehn Prozent verbuchen, doch auf das Gesamtjahr blickt der Verband optimistisch: Trotz langen Lockdowns und Ausfall der Skisaison wird ein leichtes Umsatzplus erwartet.
Die Intersport Austria Gruppe musste im ersten Halbjahr 2021 zwar ein Umsatzminus von knapp zehn Prozent verbuchen, doch auf das Gesamtjahr blickt der Verband optimistisch: Trotz langen Lockdowns und Ausfall der Skisaison wird ein leichtes Umsatzplus erwartet.
Intersport Austria sieht einen Großteil der Krise als überwunden an und legt den Fokus nicht auf Verluste, sondern auf das, was an Positivem erreicht wurde. So rückt Thorsten Schmitz, Geschäftsführer Intersport Austria GmbH, zu Beginn seines Halbjahresberichts in den Mittelpunkt, dass es trotz Corona-Krise vor Kurzem möglich war, den österreichischen Verband von Intersport Deutschland zurückzukaufen. „Ein großer Meilenstein ist, dass wir es trotz Corona geschafft haben, Intersport Österreich wieder in die Hände der österreichischen Händler zu legen“, erklärt Schmitz. „Das ist nicht zuletzt dank unserer starken Marke und der tiefen Verwurzelung unserer Händler in den einzelnen Regionen gelungen. Der Zusammenhalt im Unternehmen, vor allem aber die Solidarität und das Vertrauen seitens der Kunden haben uns viel Kraft gegeben und lassen uns optimistisch in die Zukunft blicken.“ Aktuell umfasst die Intersport Austria Gruppe 104 Händler mit über 280 Standorten und rund 3.700 Mitarbeitern in Österreich (Stand Juni 2021). Die Gesamtverkaufsfläche beträgt rund 190.000 Quadratmeter.
Positiv geht es auch weiter, wenn Schmitz ausführt, dass der Verband für das aktuelle Geschäftsjahr ein leichtes Plus erwartet. „Die aktuellen Trends: Bike, Wandern, Fitness, Running und Stand-up-Paddeling, sowie ein wieder anziehendes Wintergeschäft werden uns gute Umsätze bescheren“, so der Geschäftsführer. Er schränkt allerdings ein, dass Voraussetzung dafür sei, dass der Handel und die Grenzen geöffnet bleiben. „Hier haben wir eine klare Erwartung an die politischen Entscheider: Mit 3G [geimpft, getestet oder genesen] dürfen Lockdowns und Grenzschließungen nicht mehr Teil des Corona-Maßnahmenpakets sein“, gibt Schmitz als klares Statement in Richtung Politik.
40.000 Bikes verkauft
Dass das Umsatzminus im ersten Halbjahr mit zehn Prozent trotz der fehlenden Skisaison vergleichsweise gering ausgefallen ist, liegt unter anderem am Boom im Bike-Segment, das für den Verband der größte Umsatztreiber ist. Intersport Austria konnte im ersten Halbjahr 2021 den Umsatz mit Fahrrädern im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 20 Prozent steigern. Insgesamt wurden über die Verbandsmitglieder in ganz Österreich von Januar bis Juni 2021 rund 40.000 Bikes verkauft. Und auch für die zweite Jahreshälfte steckt in dem Bereich noch viel Potenzial, denn: „Generell sind bei uns Bikes in allen Kategorien noch sehr gut verfügbar und das österreichweit. Wir haben hier starke Partner und sind aufgrund unserer Größe auch in der Lage, beste Lieferbedingungen zu lukrieren “, so Schmitz. Und der Verband blickt hier schon in die Zukunft. Um auch künftig eine sehr gute Lieferfähigkeit sicherzustellen sei man jetzt schon bei den Vorbestellungen, „um für unsere Kunden das Beste und Aktuellste vom Markt anbieten zu können“, erklärt der Intersport-Geschäftsführer.
Der E-Bike-Sektor ist bei Intersport Austria in den zurückliegenden sechs Monaten überproportional gewachsen, aber auch im Bereich der Kinderfahrräder und der analogen Mountainbikes wurde ein starkes Wachstum verbucht. „Förmlich explodiert“ sei die Nachfrage nach Gravelbikes. Dabei konzentriert sich Intersport Austria aber nicht nur auf den Verkauf von Fahrrädern, sondern auch auf Service und Projekte um das Thema herum. Dazu gehört das Projekt Firmenradl. „Konkret bedeutet es für den Käufer eine Ersparnis von rund 30 Prozent, denn die Arbeitnehmer können das gewünschte Bike über den Arbeitgeber beziehen und mittels Gehaltsabzugs bezahlen. Aktuell haben sich bereits mehr als 143 Händler (Intersport und weitere), sowie 97 Arbeitgeber daran beteiligt“, erklärt Schmitz. Intersport Austria sehe in diesem Bereich ein wachsendes Segment, unter anderem weil das Projekt von Arbeitgebern zur Förderung der Mitarbeiterzufriedenheit genutzt würde. Eine weitere Aktion im Fahrradbereich ist der Bike-Infrastrukturfonds. Dabei geht es darum, Gemeinden, Tourismusverbände und die Industrie zu Investitionen in Bike-Projekte zu bewegen und den geschaffenen Fonds dadurch aufzustocken. Finanziert werden damit beispielsweise Bike-Trails, wie jüngst in Judenburg geschehen.
Outdoor und Running treiben das Geschäft an
Auch mit den Segmenten Outdoor und Running konnten die Mitglieder von Intersport Austria in den zurückliegenden sechs Monaten gute Geschäfte machen. Bei Outdoor ist die Nachfrage im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um rund 40 Prozent gestiegen, Running hat um etwa 30 Prozent zugelegt. Im Outdoor-Segment wurden nicht nur Wanderschuhe, Rucksäcke und Bekleidung sehr gut nachgefragt, sondern auch Campingartikel erleben derzeit einen Boom. Besonders hebt Schmitz aber das Segment SUP hervor: „Wir werden in diesem Sommer mehr als 10.000 SUP-Boards verkaufen, was eine Steigerung von 80 Prozent bedeutet und eine tolle Entwicklung ist, die wir auch in den kommenden Jahren kontinuierlich wachsend sehen!“
Kooperation mit dem ÖJRK
In Zusammenhang mit dem Thema Bike steht auch die Partnerschaft zwischen Intersport Austria und dem Österreichischen Jugendrotkreuz (ÖJRK). Viele Kinder in Österreich bestehen die Fahrradprüfung in der 4. Klasse nicht und sind extrem unsicher im Umgang mit den Bikes. Als erster Schritt der Kooperation zwischen Intersport und ÖJRK wurde eine kreative und kostenlose Lern-App entwickelt, um die Kinder auf die Fahrradprüfung vorzubereiten. Innerhalb weniger Monate zählt die App schon über 18.000 User.
Auch das Schwimmen ist ein Bereich, in dem Intersport und ÖJRK zusammenarbeiten, denn jedes dritte Kinder in Österreich kann nicht schwimmen. Vor der Pandemie sei die Zahl nur halb so hoch gewesen. Auch hier wurde eine App gelauncht. „Die App beinhaltet Trainingseinheiten, die so aufbereitet sind, wie Kinder am besten lernen: mit kurzen Info- und Erklärtexten, interaktiv und teils mit Videos und Bildern. Anhand der integrierten Lernkarten wird das Wissen nachhaltig aufbereitet und in ähnlicher Form wie bei der Prüfung abgefragt. Bildungsinhalte werden spielerisch und attraktiv weitergegeben und bilden die Grundlage für eine erfolgreiche Schwimmprüfung und sicheren Spaß im kühlen Nass!“, erklärt dazu Johannes Kastenhuber, Marketingleiter von Intersport.