Langsameres Wachstum
18.02.2019, 14:05 Uhr
Decathlon kein Prophet im Heimatland
Im Jahr 2018 erzielte der Sportartikelfilialist Decathlon einen Gesamtumsatz von 11,3 Mrd. Euro. Während das für die Franzosen international ein Plus von fünf Prozent bedeutet, schwächelt das Unternehmen im Heimatland. Damit bleibt Intersport die Nr. 1 im Sporthandel.
Weltweit konnte der Sportartikel-Riese Decathlon um fünf Prozent wachsen, am franzöisischen Heimatmarkt schwächelte das Unternehmen 2018 jedoch.
(Quelle: Decathlon)
Am 15. Februar präsentierte Decathlon in Lausanne die Ergebnisse für das vergangene Geschäftsjahr 2018. Weltweit erreichte das Unternehmen, das mittlerweile in 51 Ländern (zwölf neue Länder sind 2018 mit an Bord gekommen) mit insgesamt 1.511 Filialen präsent ist, einen Umsatz von 11,3 Mrd. Euro, was einem Plus von 5 Prozent entspricht. Der Nettogewinn betrug 497 Millionen Euro. Weltweit beschäftigt Decathlon rund 90.000 Mitarbeiter.
Im eigenen Land scheint die Mulliez-Tochter (zu der unter anderem auch der Supermarkt-Riese Auchan, Elektronik-Filialist Boulanger sowie die Baumärkte Leroy Merlin gehören) kein Prophet mehr zu sein. Im vergangenen Jahr verzeichnete sie in Frankreich einen Umsatzrückgang von 5 Prozent auf 3,14 Mrd. Euro. Laut der französischen Tagespresse begründet das Unternehmen die negative Entwicklung im Heimatland insbesondere durch die insgesamt schlechten wirtschaftlichen und sozialen Entwicklungen, die sich durch die Protestbewegungen wütender Bürger, der sogenannten „Gelbwesten“ manifestiert. Zudem hätten Umstrukturierungen in den Filialen und die Umstellung auf nahezu 100 Prozent Eigenmarken intern zu „Verwirrung“ geführt, zitiert die französische Tageszeitung „Le Figaro“ Nicolas Belluye, zuständig für Value und Performance für Decathlon international.
Bereits im Juli 2018 kam es zu innerhalb des Unternehmen-Management zu Unstimmigkeiten in Bezug auf die Umstellung Eigenmarken-Politik: Matthieu Leclercq, Sohn des Firmengründers Michel Leclercq, schied aufgrund von Meinungsverschiedenheiten mit der Mulliez-Holding aus dem Aufsichtsratsvorsitz von Décathlon aus, wo er seit sechs Jahren tätig war. Anfang Dezember 2018 wurde er durch Fabien Derville ersetzt, dessen Mutter eine Cousine von Gérard Mulliez, dem Gründer von Auchan, ist. Während die Familie Leclerq nur rund 40 % an Decathlon hält, soll die Familie Mulliez Mehrheitsaktionär sein.
Damit bleibt Intersport International (IIC) also weiterhin vor seinem französischen Konkurrenten: Der Verband verzeichnete 2018 einen Umsatz von 11,6 Mrd. Euro. Im Vergleich zu 2017 hat der IIC mit einem Zuwachs von 0,7 Prozent sein Wachstum zwar verlangsamt (2017 waren es 3,3 Prozent), Decathlon konnte jedoch sein zweistelliges Wachstum der vergangenen Jahre 2018 nicht fortsetzen.