Angebote in den USA 18.07.2022, 10:18 Uhr

Amazon.com will Geschäft mit Eigenmarken reduzieren

Amazons Private-Label-Geschäft erstreckt sich von Produkten des täglichen Bedarfs über Elektrowaren bis hin zu Sportartikeln. In den USA scheint der Konzern das Angebot an Eigenmarken nun stark reduzieren zu wollen. Ein Grund dafür sei der Druck der Wettbewerbsbehörden.
(Quelle: shutterstock.com/Ink Drop)
Wie das Wall Street Journal (WSJ) berichtet, will Amazon in den USA die Zahl der Artikel, die unter seinem eigenen Markennamen verkauft werden, drastisch reduzieren - Gerüchten zufolge, wolle man das Angebot um die Hälfte verkleinern. Auch im Gespräch sei angeblich die Option gewesen, ganz aus dem Geschäft mit Eigenmarken auszusteigen.
Mit dem Schritt will Amazon dem Druck der Wettbewerbsbehörden entgehen - vermuten zumindest mit der Angelegenheit vertraute Personen. Weitere Spekulationen: Die schlechten Verkaufszahlen bei vielen Produkten würde ein Zusammenstreichen der Artikellisten ebenfalls unabdingbar machen; für manche Produkte würden keine neuen Bestellungen mehr aufgegeben werden.

Im Fokus der Behörden

Seit Längerem steht das Geschäft mit Eigenmarken unter genauer Beobachtung; es entwickelt sich zunehmend zum Problem für Händler und Marken, die auf Amazon verkaufen wollen.
Denn Amazons Private-Label-Geschäft ist umfangreich und erstreckt sich von Produkten des täglichen Bedarfs über Elektro- und Drogerieartikel bis hin zur Sportausrüstung. Ende 2020 umfasste das Business mehr als 243.000 Produkte, die unter rund 45 eigenen Marken vertrieben wurden.
Die aggressiven Investitionen sowie das damit einhergehende Wachstum des Eigenmarkengeschäfts nehmen Drittanbietern nicht nur Marktanteile weg. Das Vorgehen rief auch Behörden auf den Plan; Amazon sah sich einer eingehenden Prüfung ausgesetzt, bei der Markeninhaber Amazon beschuldigten, Daten von Drittanbietern zu verwenden, um die eigenen Marken zu pushen.
Sollte das Angebot an Eigenmarken tatsächlich reduziert werden, dürfte das also den Wettbewerb stark verkleinern und die Sichtbarkeit vieler Produkte wieder erhöhen.

Stellungnahme Amazon

In einer Erklärung gegenüber dem WSJ betonte Amazon, dass man nie konkret erwägt habe, das Geschäft mit Eigenmarken komplett aufzugeben. Stattdessen wolle man weiter investieren, so wie es die zahlreichen Retail-Konkurrenten des US-Konzerns ebenfalls getan hätten.
Aktuell fokussiert sich der Druck der Wettbewerbsbehörden vornehmlich auf die USA - der regulatorische Druck in Europa und in Großbritannien wächst jedoch; inwieweit sich die Problematik auf andere Regionen auswirken könnte, ist aktuell noch offen.



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