SAZsport Barometer: Die Branche im Dialog

Wie kann sich die Sportartikelbranche fit machen für die Zukunft? Welche aktuellen Herausforderungen belasten Handel und Industrie? Müssen Handel und Industrie enger zusammenrücken? Wenn es nach Stefan Brunner geht: Ja! Wobei, das nicht nur seine persönliche Meinung darstellt, sondern ein Ergebnis der monatlichen SAZsport Barometer-Umfragen ist. Dazu Brunner in seinem 30-minütigen Vortrag: „Die monatlichen Umfragen des SAZsport Barometer sollen für Industrie und Handel nicht einfach eine weitere Informationsquelle darstellen. Entscheidend in Zeiten von Informations-Overload ist, dass diese relevant sind. Beim SAZsport Barometer können sich alle Stakeholder der Branche direkt beteiligen. Es ist ein Tool von der Branche, für die Branche. Die Ergebnisse können ein Ausgangspunkt für weitere, vertiefte Diskussionen darstellen, um gemeinsam die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft der Branche zu stellen.“
 
Die Sportbranche ist ein „Outperformer“, also eine Branche, die das Potenzial hat, sich zukünftig deutlich besser zu entwickeln als andere Branchen auf dem Markt. Darüber waren sich die Anwesenden des Sporthandelskongresses einig. Dies gelingt aber nur, wenn die bisherigen Geschäftsmodelle angepasst werden. „Dann“, so Brunner, „sollte sich der verborgene Schatz gemeinsam heben lassen.“
 
Brunner, der Director Sport bei iSCM ist und mit SAZsport seit diesem Jahr kooperiert, vermittelte in einigen Beispielen aus bisherigen Umfrage-Ergebnissen einen Eindruck über den SAZsport Barometer. So werden in der Branche dem Bereich Gesundheit/Healthstyle weitaus größere Wachstumschancen eingeräumt als den Bereichen Performance oder Lifestyle/Sportmode. Dazu Brunner: „Die Aufgaben des Händlers verschieben sich gerade etwas. Durch den direkten Kontakt mit den Kunden ist es mehr denn je wichtig, diesen und seine Bedürfnisse wirklich zu verstehen. Damit kann der Händler neben dem Produktverkauf auch das Erlebnis Sport besser näherbringen. Das Zusammenspiel digital und analog erlaubt hier ganz neue Möglichkeiten. Die Sportartikelbranche hat damit heute eine ganz andere gesellschaftliche Relevanz, wenn es darum geht, gegen den Bewegungsmangel anzukämpfen. Und gemäß den Umfragen sieht es der Händler sehr wohl auch als seine Aufgabe an, mit der Begeisterung für Sport anzustecken, der 'Point of Energy' zu sein. Und genau hier muss die Branche dann auch die Voraussetzungen schaffen und und über neue Geschäftsmodelle diskutieren. Und das war auch eine weitere Kernaussage bislang: Industrie und Handel wollen sich gerade bei diesem Thema 'Zukunftsgestaltung' annähern. Man will an einem Strang ziehen.“

Neben den Indexkurven des SAZsport Barometers über aktuelle Stimmung, Kennzahlen und deren Trends im Markt, die eine wertvolle Hintergrundinformation darstellen, werden jeden Monat auch Fragen eingebaut, die aufzeigen können, wohin die Reise gehen könnte. Denn, so Brunner: „Fragen können zum Nachdenken anregen und inspirieren.“

Neben der Präsentation von Ergebnissen lud Brunner die anwesenden Branchenexperten dazu ein, eine Umfrage selbst zu erleben, nicht in vollem Umfang, sondern auf drei Fragen reduziert.
 
Die Ergebnisse sind mittlerweile ausgewertet:
 
1.Aktuelle Stimmung
Als Index ausgedrückt liegen wir aktuell bei einem Wert von -17 (Vormonat -16) – das Stimmungsbild ist also stabil. Dabei sind die Indexwerte bei Handel (-15), Industrie (-17) und Dienstleister (-18) nahezu identisch.

 
2. Sortimentseinschätzung 2023
Nur von Outdoor und Running erwartet man auch für 2023 eine positive Entwicklung. Es fällt auf: der Händler ist bei der Einschätzung der einzelnen Bereiche optimistischer als die Industrie.

 
3. Investitionen 2023
Digitale Optimierungen sind bei sowohl Handel als auch Industrie derjenige Bereich, wo man den Fokus der Investitionen im nächsten Jahr legen will (gefolgt vom Bereich Nachhaltigkeit).

Gemeinsam mit den Branchenverbänden BSI und VDS wurde einThemenplan für 2023 erarbeitet, um so sicherzustellen, dass sowohl von Industrie als auch von Handelsseite alle wichtigen Fragen bearbeitet werden. Die Brancheninitiative SAZsport Barometer nimmt entsprechend weiter Fahrt auf.
 
Die Botschaft von Stefan Brunner war klar: „Wenn man es schafft, vom rationalen Verkauf der Produkteigenschaften zu einem emotionalen Erfahren des Erlebnisses Sport zu kommen (das Produkt als Mittel zum Zweck, zu einem Mehrwert), dann hat man – um in der Sprache des Zukunftsforschers Aberle zu bleiben – den Jackpot geknackt und kann einen 'beyond purpose' kreieren. Jetzt ist nur noch die Kreativität der Branche gefragt, um dies mit konkreten Maßnahmen zu füllen. Es wäre zu schade, wenn sich die Branche länger unter Wert verkauft."

Hier geht es zur Anmeldung mit der die monatlichen Umfragen automatisch per E-Mail zugeschickt werden.