Kommt jetzt der Durchbruch für Mobile Payment?
Hat Paypal das Nachsehen?
Wenn die mobilen Bezahlverfahren sich auch im Online Business etablieren können, könnte Paypal das Nachsehen haben, glaubt Linsenbarth. Schließlich ist Paypal bislang unangefochtener Marktführer in Deutschland beim digitalen Bezahlen.
Die großen Verlierer werden aber Banken sein, so die einhellige Meinung der Experten. Insbesondere die Banken, die sich weiterhin gegen Apple und Google Pay sperren, werden Probleme mit ihren Kunden bekommen, wenn ihnen die Nutzung dieser Walltes verwehrt bleibt.
Lösungen der deutschen Banken
Haben Lösungen der deutschen Banken überhaupt eine Chance? "Ja, auf jeden Fall", ist Christoph Kartens von Cocus überzeugt. Sein Argument: Die deutschen Banken würden hauptsächlich die Girocard digitalisieren und die sei das meistgenutzte bargeldlose Zahlungsmittel in Deutschland. Das sieht auch Hubertus von Poser so, Mitglied der Geschäftsleitung bei dem Beratungsunternehmen PPI AG: "Die Banken und Sparkassen schaffen ja gerade die Möglichkeit, mittels NFC mit der in das Smartphone integrierten Girocard zu bezahlen."
Allerdings könnte dieser Vorteil verloren gehen, wenn sich Apple und Google für Debitkarten öffnen und damit auch die Girocard Einzug in die beiden Mobile Walltes halten könnte. Denn dann gibt es nur noch wenig Unterschiede zwischen den Angeboten und die meisten Nutzer werden nur eine, maximal zwei Mobile-Payment-Lösungen parallel verwenden.
Julia Houben glaubt daher auch, dass die Gefahr groß ist, dass die Angebote der deutschen Banken untergehen werden, da sie eben "immer nur einen bestimmten Bereich abdecken", so Houben. Schwierigkeiten wird den Banken nach Ansicht von Linsenbarth auch die Entwicklungsgeschwindigkeit der großen Player machen, mit der die Geldhäuser kaum Schritt halten könnten.
Wie viele Mobile-Payment-Lösungen trägt der Markt?
Prinzipiell wohl nicht so viele. Die Einschätzungen schwanken hier zwischen zwei oder drei und bis zu fünf. Linsenbarth zieht die Situation beim Online Shopping als Vorbild heran. Demnach könne es zwei Lösungen geben, die dominieren, daneben einige, die eine gewisse Relevanz haben, und etliche Anbieter, die sich eine lukrative Nische erobert haben.
Jochen Siegert vermutet, dass sich die betriebssystemgestützten Lösungen, also eben Apple Pay und Google Pay am ehesten durchsetzen werden. Im Gegensatz zu hardware-gestützten Lösungen wie etwa der des Navigationsgeräte- und Smart-Watch-Herstellers Garmin, werde das Betriebssystem meist weitergeführt, die Hardware dagegen ausgetauscht.
Osthaven-Berater Dirk Brunke ist wie auch Christoph Karstens von Cocus überzeugt, dass auch die bankeneigenen Lösungen Bestand haben werden, da der Markt in Deutschland mit 82 Millionen Einwohnern groß genug sei. Kartens glaubt zudem auch an eine Zukunft für Payback Pay, da die Bezahlfunktion für den Bonuspunkte-Anbieter ein weiteres, gut funktionierendes Feature in der Gesamtlösung sei.
Autor(in)
Christiane
Fröhlich