Weltfrauentag
08.03.2023, 09:37 Uhr
Fachkräftemangel und Geschlechterpolitik: Die Forderungen des DGB
Die Sicherung von Fachkräften stellt eine wachsende Herausforderung für den deutschen Arbeitsmarkt dar. Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) sieht Handlungsbedarf – vor allem hinsichtlich der Hürden, denen sich Frauen im Arbeitsmarkt oftmals ausgesetzt sehen.
Unter dem Motto „Wer Fachkräfte sucht, kann auf Frauen nicht verzichten“ weisen die DGB-Frauen dieses Jahr auf die prekäre Lage der deutschen Wirtschaft hin. Im Rahmen des internationalen Frauentags wird die Rolle der Frau im Zusammenhang mit dem herrschenden Fachkräftemangel betont. „Der Fachkräftemangel droht zum Bremsschuh des Wandels zu werden und wird ohne Frauen nicht zu beheben sein“, heißt es in dem Aufruf zum Internationalen Frauentag 2023 der DGB-Frauen, der von der stellvertretenden Vorsitzenden des DGB, Elke Hannack, unterzeichnet ist. Bei Frauen, die aufgrund von familiärer Sorgearbeit nicht im vollen Umfang Teil des Arbeitsmarktes seien, läge ein enormes Beschäftigungspotenzial. „Dieses Potenzial nicht zu nutzen, können sich Wirtschaft und Gesellschaft längst nicht mehr leisten!“, so Hannak weiter.
Um Frauen als Fachkräfte zu gewinnen, sei es in erster Linie nötig, Hürden zu beseitigen, denen sich Frauen auf dem Arbeitsmarkt ausgesetzt sehen. Welcher Art diese Hürden sind, wird aus den Ergebnissen einer Umfrage des YouGov Panel Deutschlands vom November 2022 deutlich: Von über 2.000 Befragten gaben rund 67 Prozent die geringe Entlohnung als die größte Hürde von Frauen in der Arbeitswelt an. Auf Platz zwei steht die mangelnde Vereinbarkeit von Familie und Beruf (63 Prozent), gefolgt von fehlendem Gestaltungsspielraum bei der Arbeitszeit (35 Prozent), Sexismus (35 Prozent) und schlechten Arbeitsbedingungen (28 Prozent).
Diese zu hohem Grade geschlechterspezifischen Hürden finden sich in den Forderungen der DGB Frauen wider, wie sie in dem Aufruf zum internationalen Frauentag stehen. Neben angepassten Arbeitszeiten und der Umverteilung von Sorgearbeit, stehen auch die Punkte existenzsichernde Einkommen, die Schließung der Lohnlücke, die Beseitigung von Fehlanreizen im Steuersystem sowie ein Gleichstellungscheck auf der Liste der Forderungen.