Einigung nach 16 Stunden
03.04.2023, 11:18 Uhr
Keine Streiks bei der westdeutschen Textil- und Bekleidungsindustrie
In der vierten Tarifrunde konnten sich Arbeitgeber und Südwesttextil auf ein Gesamtpaket für die westdeutsche Textil- und Bekleidungsindustrie einigen. Besonders für die unteren Lohngruppen bedeutet das für dieses und nächstes Jahr deutliche Einkommenserhöhungen.
Markus Simon, Verhandlungsführer der Arbeitgeber und Geschäftsführer Verseidag-Indutex GmbH.
(Quelle: imo / photothek)
Nach insgesamt vier Tarifrunden ist der westdeutschen Textil- und Bekleidungsindustrie eine Tarifeinigung gelungen. Das Gesamtpaket für die rund 100.000 Beschäftigte, das in einer 16 stündigen Sitzung verhandelt wurde, wendet eine Urabstimmung mit flächendeckenden Streiks ab. Dabei gilt die diesjährige Tarifrunde als eine der schwierigsten der vergangenen Jahrzehnte. „Trotz der sehr weit auseinanderliegenden Vorstellungen ist es nach zähem Ringen am Ende gelungen, einen Kompromiss zu finden“, resümiert der Verhandlungsführer Markus Simon. Es sei eine besondere Herausforderung gewesen, denn die Branche befände sich, wegen der hohen Kosten für Energie und der Inflation, in einer angespannten Lage.
Das Gesamtpaket sieht eine Einkommenssteigerung von insgesamt 8,1 Prozent vor, mindestens jedoch von 230 Euro für die unteren Lohngruppen und Auszubildene. Weitere Kernelemente der Tarifvereinbarung sind steuerfreie Inflationsauszahlungen von 1.500 Euro sowie eine Fortsetzung der Altersteilzeit zu verbesserten Konditionen bei einer Laufzeit von 24 Monaten.
„Auch wenn der Abschluss für viele Unternehmen in einer wirtschaftlich äußerst schwierigen Lage eine gewaltige Herausforderung darstellt, ist das Gesamtpaket ein wichtiges Zeichen für die Handlungsfähigkeit und die Tarifpartnerschaft in der Branche“, betont Markus Simon.