Recycling neu gedacht
07.12.2020, 15:50 Uhr
Die Green Machine von H&M
Mit einem hydrothermalen Verfahren, das Forscher 2017 in Japan entdeckt haben, blickt die H&M Foundation nun einer Lösung des Problems entgegen, Polyester- und Baumwollmischungen vollständig zu trennen.
Polyester- und Baumwollmischungen vollständig trennen? Darin sehen Experten immer noch eine enorme Herausforderung, denn bis dato ist dies noch nicht wirklich möglich. Mit dem Projekt “The Green Machine” setzt die H&M Foundation in Zusammenarbeit mit dem Hong Kong Research Institute of Textiles and Apparel (HKRITA) jetzt zum Sprung an. Seit 2016 tüfteln die Entwickler an einer Innovation, die erstmals 2018 in Tai Po, Hongkong, vorgestellt wurde. Erik Bang, Innovationsleiter bei der H&M Foundation erklärt, was es mit der Green Machine auf sich hat und vor allem, warum solche Projekte heute essentiell sind: „Die Mode ist eine der verschwenderischsten Industrien in der Welt, was Ressourcen angeht. Sie verbraucht große Mengen an Wasser, Land und anderen Ressourcen, um Kleidung zu produzieren. Es gibt einfach nicht genug Ressourcen, um auf diese Weise weiterzumachen. Die Folgen sind für unsere Ökosysteme und unser Klima katastrophal. Umgekehrt ist Kleidung ein wesentliches Produkt für unsere Bevölkerung. Wir müssen daher den intelligentesten und sichersten Weg finden, sie herzustellen, zu verwenden und zu recyceln.“ Die HKRITA will nun in Partnerschaft mit der H&M Foundation und einem Team aus sehr erfahrenen, pensionierten Ingenieuren mit einem neuen Verfahren eine Revolution starten. „Mithilfe eines hydrothermalen Verfahrens lassen sich Textilien ohne Qualitätsverlust recyceln. Für den Trennungsprozess von Baumwolle und Polyester werden Wärme, Wasser und weniger als fünf Prozent grüne, biologisch abbaubare Chemikalien (Zitronensäure) benötigt. Am Ende gewinnt man aus Baumwolle eine Art Cellulosepulver, das auf Funktionsstoffe oder regenerierte Fasern aufgetragen werden kann“, sagt Erik Bang, Innovationsleiter bei der H&M Foundation. „Die Technologie ist deshalb revolutionär, weil wir damit jetzt in der Lage sind, Mischtextilien zu recyceln. Es ist das erste Mal, dass dies auf eine sichere, ressourcenschonende und kosteneffiziente Art und Weise geschieht. Aber wir hätten diesen Meilenstein allein nicht erreichen können, denn genau hier kommt die HKRITA ins Spiel. Es geht darum, die richtigen Rückschlüsse zu ziehen. Dank unserem Partner ist es jetzt gelungen, die ersten ready-to-wear Kleidungsstücke zu produzieren.“ Die erste Kollektion mit der neuen Recycling-Technologie kommt von Monki und besteht aus einem grauen Hoodie und Jogginghosen, auf denen „respect your mother (nature)“ gestickt ist.
Die nächsten Schritte für die Green-Machine-Technologie sind getan: soll das Verfahren schließlich in Betrieb genommen werden. Ziel ist es, dass die hydrothermale Recyclinganlage ein paar Tonnen Mischtextilien pro Tag recyceln kann. Damit bieten wir der Modebranche eine Technologie, mit der Polyester- und Baumwollmischungen vollständig getrennt werden können. „Wenn wir in die Zukunft blicken, dann ist zu erwarten, dass der allgemeine Verbrauch, nicht nur in Sachen Kleidung, enorm ansteigen wird. Das derzeitige Wirtschaftsmodell basiert auf der Idee, etwas zu produzieren und es dann als Abfall wegzuwerfen. Die Ressourcen, die wir auf unserem Planeten haben, sind aber begrenzt und seine Ökosysteme und das Klima sind zerbrechlich. Deshalb müssen wir die Industrie neu erfinden, um sie zirkulär aufstellen und Ressourcen recyceln, statt sie zu verschwenden.“
SO FUNKTIONIERT DIE GREEN MACHINE:
1. Mischgewebe aus Polyester und Baumwolle wird in die Green Machine eingelegt.
2. Die Fasern werden nur durch den Einsatz von Wärme, Wasser und weniger als 5 Prozent grüner, biologisch abbaubarer Chemikalien voneinander getrennt.
3. Ein großer Ofen trocknet die getrennten Fasern.
4. Das Ergebnis: Getrennte Fasern, die für die Produktion eines neuen Kleidungsstücks verwendet werden können – die Baumwolle wird in Pulverform extrahiert und kann auf vielfältige Art und Weise weiterverwendet werden.
UND: Die Green Machine arbeitet dabei mit einem geschlossenen Kreislauf: Sowohl das Wasser, die Wärme als auch die grünen, biologisch abbaubaren Chemikalien können wieder und wieder verwendet werden – dadurch entsteht also keine Sekundärverschmutzung.
1. Mischgewebe aus Polyester und Baumwolle wird in die Green Machine eingelegt.
2. Die Fasern werden nur durch den Einsatz von Wärme, Wasser und weniger als 5 Prozent grüner, biologisch abbaubarer Chemikalien voneinander getrennt.
3. Ein großer Ofen trocknet die getrennten Fasern.
4. Das Ergebnis: Getrennte Fasern, die für die Produktion eines neuen Kleidungsstücks verwendet werden können – die Baumwolle wird in Pulverform extrahiert und kann auf vielfältige Art und Weise weiterverwendet werden.
UND: Die Green Machine arbeitet dabei mit einem geschlossenen Kreislauf: Sowohl das Wasser, die Wärme als auch die grünen, biologisch abbaubaren Chemikalien können wieder und wieder verwendet werden – dadurch entsteht also keine Sekundärverschmutzung.