Nachruf 04.06.2024, 10:36 Uhr

Der Sport war sein Hobby

Ludwig Schmid verwandelte einen Stahlgroßhandel in ein Sportfachgeschäft, das auch außerhalb Augsburgs bekannt wurde. Nun ist der Visionär verstorben. Ein Nachruf.
Ludwig Schmid wurde 88 Jahre alt.
(Quelle: Sport Förg)
Mit ein paar Skiern, die auf 30 Quadratmetern verkauft wurden, begann die Verwirklichung seines Lebenstraums. Bis 1970 hatte sich die Firma Förg eigentlich auf Eisen- und Haushaltswaren spezialisiert. Doch Ludwig Schmid, damals Mitglied der Geschäftsleitung, wollte Förg in eine neue Richtung führen – hin zum Sportfachhandel. Dies ist ihm gelungen: Heute ist Förg als Sport Förg eine weit über Augsburgs Grenzen hinaus bekannte Marke. Der Mann dahinter ist nun gestorben. Ludwig Schmid wurde 88 Jahre alt.
Der gebürtige Friedberger und begeisterte Skifahrer Schmid begann seine Karriere als Handelsvertreter bei der ehemaligen Stahlgroßhandlung Förg, die 1921 in Göggingen gegründet wurde. Mit Weitblick und zielsicherem Geschäftssinn stieg Schmid schnell an die Spitze der Unternehmensleitung auf. Er galt als harter Verhandlungspartner, der nicht lockerließ, bevor er sein Ziel erreicht hatte – aber auch als jemand, der Geschäfte mit einem Augenzwinkern abschließen konnte und Wert auf einen respektvollen Umgang mit Mitarbeitern legte. Im Jahr 1971, kurz nachdem die ersten Skier bei Förg verkauft worden waren, avancierte Schmid neben Firmengründer Franz Förg zum persönlich haftenden Gesellschafter des Unternehmens. Mit dem allgemeinen Interesse an Sportartikeln wuchs auch die Sportabteilung des Unternehmens – so sehr, dass es 1976 zu einem Neubau in der Bürgermeister-Aurnhammer-Straße in Göggingen kam, um die Produktpalette auszuweiten.
Danach folgten erfolgreiche und bewegte Jahre. 1989 schloss sich Förg der international bekannten Einkaufsgenossenschaft Intersport an – inklusive Namensänderung in Intersport Förg. Dann brach im Jahr 1995 ein Großbrand im Gögginger Sporthaus aus. Seitdem ist Förg ein reines Sporthaus und das Eisen- und Stahlgeschäft wurde ausgegliedert. Ein weiterer Meilenstein folgte 2017: Das Haupthaus in Göggingen wurde geschlossen und das Unternehmen bezog einen Neubau am Stadtrand von Friedberg. Eine Sport-Erlebniswelt wurde geschaffen.
Zu diesem Zeitpunkt hatte sich Ludwig Schmid bereits aus dem aktiven Geschäft zurückgezogen. Sein letztes großes Projekt, das er aktiv unterstützte, war das Outlet im Augsburger Fabrikschloss, das 2003 als Lagerverkauf Förg eröffnet wurde. 2010 beendete er sein aktives Engagement, bis zum Schluss „fieberte er aber mit“, so sein Sohn Christoph Schmid. Schmid Junior übernahm Mitte der 1990er Jahre die Geschäftsführung und die kaufmännische Leitung des Unternehmens und steht bis heute an der Spitze.
Aufgrund gesundheitlicher Probleme konnte Ludwig Schmid seinen Ruhestand nicht so sehr genießen, wie er es sich ursprünglich vorgestellt hatte. Er beklagte sich jedoch nie darüber und blieb so aktiv wie möglich, reiste, spielte Golf und radelte. Schmid hinterlässt seinen Sohn Christoph, Ehefrau Erika und Tochter Steffi.




Das könnte Sie auch interessieren