Fokus auf Kerngeschäft
01.07.2021, 11:53 Uhr
Calida Group will Lafuma und Millet verkaufen
Der schweizerische Bekleidungskonzern Calida Holding AG gibt bekannt, dass er sich von der Millet Mountain Group mit den Marken Millet und Lafuma trennen will. Der Fokus des Unternehmens soll künftig auf dem Kerngeschäft Unterwäsche und Lingerie liegen.
Die Calida Group will sich wieder auf ihre Kernsegmente Wäsche und Dessous konzentrieren. Diese Entscheidung kommt nicht aus heiterem Himmel, denn bereits im Frühjahr 2021 hatte das Schweizer Unternehmen angekündigt, sein Portfolio einer strategischen Prüfung zu unterziehen. Nun wurde bekannt gegeben, dass es sich von seiner Outdoor-Sparte trennen will. Bereits im Herbst 2019 hatte sich die Calida Group von der Outdoor-Marke Eider, die ebenfalls zu Lafuma gehörte, getrennt und an das südkoreanische Unternehmen K2 verkauft. Im Juni 2020 wurde auch die Surf-Marke Oxbow abgestoßen, als man vom französischen Unternehmen Rainbow ein verbindliches Angebot erhalten hatte.
Die jüngste Geschäftsentwicklung habe verdeutlicht, dass durch die Konzentration der Geschäftsaktivitäten auf die sehr erfolgreichen Bereiche Unterwäsche und Lingerie sowie den Möbelbereich mit der Marke Lafuma Mobilier die Profitabilität und die Positionierung der Gruppe gestärkt werden könne. Während der Corona-Pandemie 2020 war der Umsatz der Millet Mountain Group um 24 Prozent auf 78 Millionen Euro eingebrochen. Jedoch sei die französische Gruppe mit seinen beiden Marken Millet und Lafuma eine feste Größe in der Outdoor-Landschaft, sodass Calida sie gut positioniert und für die Zukunft gerüstet sieht. Den Verkaufserlös will man für Investitionen in die bestehenden Kernmarken und für Zukäufe im Kernsegment Unterwäsche und Lingerie nutzen, um dessen Wachstum weiter voranzutreiben. Auch die Online-Aktivitäten in diesen Bereichen sollen weiter ausgebaut werden, hier erzielte die Calida Group 2020 beachtliche Zuwächse von 59,2 Prozent (2019 wurden nur 12,5 Prozent des Umsatzes über den E-Commerce erwirtschaftet).
„Der beabsichtigte Verkauf der Millet Mountain Group ist der nächste logische Schritt zur Optimierung des Geschäftsmodells der Calida Group. Unser Outdoor-Geschäft kann von einem neuen Eigentümer erfolgreich weiterentwickelt werden“, erklärt Hans-Kristian Hoejsgaard, Präsident des Verwaltungsrates der Calida Group. Die Fokussierung auf die international bekannten Marken Calida und Aubade gebe der Gruppe ein unverkennbares Profil im Bereich Unterwäsche und Lingerie und generiere entsprechende Wertschöpfung, zum Vorteil von Kunden, Mitarbeitenden und Aktionären, so Hoejsgaard weiter. „Die geplante weitere strategische Fokussierung des Geschäftsmodells wird das Wachstum und die Profitabilität unserer Gruppe zusätzlich befeuern“, ergänzt Timo Schmidt-Eisenhart, CEO der Calida Group.
Lafuma wurde 1930 von den drei Brüdern Alfred, Victor und Gabriel Lafuma in Anneyron, rund 70 km südlich von Lyon gegründet. Mit der Erfindung des Metallrahmens revolutionierten sie die Entwicklung des Outdoor-Rucksacks. Im Laufe der Jahre stellten die Lafuma-Brüder neben Rucksäcken auch Campingmöbel, Textilien und Schuhe her. 1995 wurde Millet übernommen, ebenfalls eine traditionsreiche französische Marke, die in den 1930er-Jahren gegründet wurde. Später wurden weitere Marken wie Le Chameau (Outoor-Stiefel) oder der schwäbische Outdoor-Ausrüster Big Pack hinzugekauft. Calida hatte 2013 eine „strategische Beteiligung“ an dem Outdoor-Konzern Lafuma erworben und diese im selben Jahr im Rahmen einer Kapitalerhöhung auf knapp 60 Prozent ausgebaut. Seither kaufte der Konzern schrittweise weitere Anteile hinzu. Im September 2020 übernahm die Calida dann auch die restlichen Anteile.
Die Geschichte der Calida Group reicht bis 1941 zurück, als sie von Max Kellenberger und Hans Joachim Palmers gegründet wurde. Man begann damals mit der Produktion von Damenunterwäsche. Während und nach dem Krieg erwarb sich das Unternehmen einen guten Ruf mit seiner kostenlos reparierbaren „Garantieunterwäsche“. Heute hat die Calida Gruppe ihren Hauptsitz in Sursee (Schweiz) und beschäftigt insgesamt rund 2.800 Mitarbeiter. 2020 erzielte das Unternehmen einen Umsatz von rund 333 Millionen CFF (303 Mio. Euro).