Neuanmietung von Ladenflächen 26.04.2023, 12:00 Uhr

Textilbranche dominiert die Einzelhandelsvermietung zum Jahresbeginn

Im ersten Quartal 2023 wurden insgesamt 100.500 Quadratmeter Ladenfläche neu angemietet, wie das Immobilienberatungsunternehmen JLL berechnete. Rund 37 Prozent der vermieteten Ladefläche entfallen dabei auf die Textilbranche.
(Quelle: Shutterstock/Christian Schwier)
Auch im ersten Quartal 2023 überschritt der deutsche Einzelhandelsvermietungsmarkt die wichtige Schwelle von 100.000 Quadratmeter neu angemieteter Ladenfläche, wie das Immobilienberatungsunternehmen JLL mitteilte. Dirk Wichner, Head of Retail Leasing JLL Germany, sieht in dieser hohen Frequenz und den stabilen Flächenumsätzen in deutschen Einkaufsstraßen, die Zuversicht aller Akteure widergespiegelt. „Aber – und dieses Aber ist unübersehbar – die Konzentration auf die besten Lagen mit besten Einkaufserlebnissen setzt sich weiter fort“, betont Wichner. So verzeichnen die zehn größten Handelsmetropolen Deutschlands rund 55 Prozent am Flächenumsatz und 56 Prozent der Abschlüsse. „Aktuell fokussieren sich die Händler vor allem auf die Toplagen in den großen Städten, weil sie hier die entsprechenden Frequenzen und damit auch Umsätze erwarten“, erklärt Wichner.
Am meisten Ladenfläche wurde in diesem Quartal in Hamburg vermietet (insgesamt 17.200 Quadratmeter ), gefolgt von Berlin mit rund 14.200 Quadratmeter . Mit großem Abstand folgen Stuttgart mit über 4.900 Quadratmeter, Frankfurt mit knapp 4.800 Quadratmeter , Düsseldorf mit insgesamt 4.200 Quadratmeter und Köln mit 3.800 Quadratmeter Flächenumsatz. Innerhalb Bayerns liegt Nürnberg mit knapp 3.500 Quadratmeter überraschend vor der Landeshauptstadt München, in der nur 2.000 Quadratmeter Ladenfläche vermietet wurden. Rund 700 Quadratmeter wurden in Leipzig, 351 Quadratmeter in Hannover vermietet.
Rund 13 Prozent der angemieteten Ladenlokale haben eine Fläche von über 1.000 Quadratmeter, 16 Prozent eine Fläche von 500 Quadratmeter bis 1.000 Quadratmeter. Dirk Wichner erklärt diese Tendenz wie folgt; „Ein aktuell erkennbarer Trend ist, dass Handelsketten große Flächen anmieten, um mehrere Filialen in einer Stadt zusammenzulegen. Die benötigte Fläche finden sie in den Metropolen.“
Mit rund 37 Prozent Flächenanteil, was einer neuen Fläche von mehr als 37.000 Quadratmeter entspricht, ist die Textilbranche besonders agil,  Bekleidungshäuser stellen mit 13.800 Quadratmeter den größten Anteil dar, gefolgt von Young-Fashion-Mode mit 10.200 Quadratmeter und Textildiscounter mit 3.700 Quadratmeter.  
Fläche des Einzelhandels nach Branchen
Quelle: JLL
In Bezug auf die Spitzenmieten zeigt sich keine Veränderung. Mit rund 340 Euro pro Quadratmeter im Monat, liegt München hierbei auf Platz eins, gefolgt von Berlin (290 Euro), Frankfurt (280 Euro), Düsseldorf (275 Euro), Hamburg (265 Euro), Stuttgart (250 Euro) und Köln (230 Euro). In den anderen Handelsmetropolen Deutschlands fallen die Spitzenmieten etwas niedriger aus. So zahlt man in Hannover 170 Euro pro Quadratmeter, in Nürnberg 140 Euro und in Leipzig 110 Euro. „Die Spitzenmieten werden – insbesondere wegen der stabilen Nachfrage nach Spitzenflächen – stabil bleiben“, prognostiziert Wichner. Er weist jedoch darauf hin, dass die Höhe der Spitzenmieten nichts über die Durchschnittmiete aussage: „Es gibt inzwischen Flächen, die selbst ohne Miete, also nur für die Nebenkosten, keine Interessenten mehr finden.“



Das könnte Sie auch interessieren