Corona-Krise
15.05.2020, 10:19 Uhr
Intersport-Händler rechnen mit starken Verlusten
Intersport-Händler verbuchen für März und April aufgrund des Corona-Lockdowns Umsatzeinbußen im hohen zweistelligen Bereich. Nur der Bereich E-Commerce konnte im Vergleich zur Vorperiode deutlich zulegen.
Intersport-Händler befürchten, dass durch die Corona-Krise die Planumsätze 2020 nicht mehr erreicht werden können.
(Quelle: Intersport)
In einer Befragung des Heilbronner Verbands über die Umsatzerwartungen für März und April bestätigen seine Händler stark rückläufige Umsätze während des Corona-bedingten Lockdowns. Die Intersport-Händler rechnen mit starken Umsatzrückgängen im hohen zweistelligen Bereich im Vergleich zum Vorjahr. Diese Einschätzung hat sich laut Heilbronn in den realen Umsätzen bestätigt. Erfreulicherweise konnte der Bereich E-Commerce zwar im Vergleich zur Vorperiode deutlich zulegen, aber die Umsatzeinbrüche im stationären Einzelhandel seien dadurch nicht aufzufangen. Aktuell sei durch die Wiedereröffnung der Geschäfte ein leichtes Ansteigen der Umsatzkurve zu bemerken, aber auch für Mai werden noch rückläufige Umsätze erwartet. Die befragten Händler befürchten, dass die Planumsätze 2020 nicht mehr erreicht werden können.
Innerhalb der Sortimente seien Running und Fitness die Gewinner der Krise gewesen, sie hätten fast die Hälfte aller Umsätze ausgemacht. Auch die Umsätze von Bike und Funwheel (u.a. Inline Skates, Longboards) seien erfreulich gewesen. Als Verlierer während des Corona-Lockdowns nannten die Händler Team- und Schwimmsport.
Um nun die Händler nach der Krise besser unterstützen zu können, haben die Heilbronner zusätzlich einen ersten Pulse-Check bei Kunden durchgeführt: 300 Kunden wurden zu ihrem Sport- und Einkaufsverhalten in Zeiten der Corona-Pandemie befragt. Danach hätten 41 Prozent der Befragten mehr Sport getrieben als vor dem Shutdown. Dies sei ein positives Signal für den Handel, das beweise, dass der Sporthandel grundsätzlich weniger stark von Sparmaßnahmen der Konsumenten betroffen zu sein scheint als andere Handelskategorien. Dennoch hätte jeder fünfte Kunde angegeben, seine Ausgaben für sportliche Zwecke bewusst zu reduzieren oder zumindest preissensibler agieren zu wollen. Jeder Zehnte wolle sogar mehr für seine Sportartikel ausgeben als vor der Krise.
Nach Wiedereröffnung der Geschäfte seien die Kunden jedoch weiterhin vorsichtig: Jeder zweite fühle sich in der aktuellen Einkaufssituation unwohl trotz – oder auch wegen der getroffenen Schutzmaßnahmen wie Schutzmasken etc. Um insbesondere Risikogruppen ein sicheres Einkaufsgefühl am PoS zu vermitteln, setzt der Verband nun auf Services wie Online-Buchungen von Beratungsterminen auch außerhalb der regulären Öffnungszeiten oder digitale Ladenlokale, bei denen die Bestände in den händlereigenen Webshops digitalisiert werden, sodass sich der Kunde vorab informieren kann, um die Verweildauer im Geschäft zu reduzieren. Auch Click & Collect-Lösungen seien Teil dieses Ansatzes. Zusätzlich will Intersport durch gezielte Marketingmaßnahmen das Geschäft seiner Händler beleben. Die zentral vorbereitete und deutschlandweit durchgeführte Flyer-Aktion mit Fokus auf Running und Fitness zur Wiedereröffnung am ersten Mai-Wochenende hätte nicht nur einen deutlichen positiven Frequenzeffekt, sondern auch deutliches Umsatzplus erzielt. Fazit der Heilbronner Zentrale: Es gibt Potenzial, aber die Zeichen stehen weiterhin auf Unsicherheit.